Wer wir sind und was wir wollen

Wir: Agenda21Senden – Senden for Future

Wer sind wir? Ich sehe das so: Wir sind Menschen, die Probleme in der Umwelt und beim Klima wahrnehmen wollen, interessiert sind an wissenschaftlichen Abhandlungen zu diesen Problemen, Lösungsansätze suchen und versuchen, diese auch selbst umzusetzen. Dabei wollen wir nicht alleine bleiben, sondern suchen den Kontakt zu Mitstreitenden und zu den Generationen, denen wir den Acker so schlecht bestellt haben. Daneben möchten wir auch den zwischenmenschlichen Kontakt pflegen, zusammen etwas unternehmen und miteinander feiern. Wir wollen keine Sauertöpfe sein, sondern Freude am gemeisamen Leben haben, aber wollen eben auch bewusst ein alternatives Leben vorleben. Nicht Verzicht predigen, sondern zeigen, dass weniger Konsum keine Einschränkung von Glück bedeutet. Frei nach Paech würde ich es vielleicht so formulieren: All you need is less and love!

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Bernd Lieneweg

2011 bekam ich mein erstes Großserien-Elektroauto. Seit 1999 beteilige ich mich an der Tour de Ruhr der ISOR (Initiative-Solarmobil-Ruhrgebiet) und veranstalte seit über 10 Jahren mit zwei ehemaligen Schülern die Solarchallenge Münsterland.

Und wer bin ich? Bernd Lieneweg, geboren 1947, 3 Kinder, 4 Enkel, pensionierter Lehrer. Schwerpunkte: politisches und ehrenamtliches Engagement für Frieden, Natur, Klima und Kultur. 1983 habe ich den Friedenskreis Senden mit gegründet, 1999 die Agenda21-Gruppe in Senden. Seit 1999 engagiere ich mich für Photovoltaik und Elektromobilität. 2007 bin ich zu Attac-COE gestoßen. Globalisierung erfordert eine alternative, nachhaltige  Wirtschaft. 2019 habe ich mich der For-Future-Bewegung angeschlossen, als Lehrer und als Großvater. Seit vielen Jahren bin ich Sprecher, Schreiber und Blogger der Agenda21Senden. Noch was? Ach ja: ich singe im Bass im Laurentiuschor und spiele die Tuba im Posaunenchor der Friedenskirche. Im Kulturforum Arte e.V. leite ich die Sektion Nachhaltigkeit.

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Joachim F. Gogoll

Ich soll mich also selbst vorstellen? Diplomtisch, zurückhaltend, schweigsam … das alles sind Eigenschaften, die ich nicht besitze.
Ich bin 67 Jahre alt, Sozialdemokrat seit 1972 (Willy Brandt Kanzler), unbelehrbar links sozial ökologisch, humanistisch verbildet, Betriebswirt, Ökonom, Rentner, lebe seit meinem 18 Lebensjahr nach dem Motto: wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz, wer mit 30 noch links ist hat keinen Verstand. Ich kämpfe für das Aufrütteln unseres SPD Altersheims. Ich habe keinen Verstand und glaube manchmal noch an den Weihnachtsmann, also die Änderung der SPD-Politik hin zu einer sozialdemokratischen Politik. Gleichzeitig suche ich weiter nach einer sozialdemokratischen und ökologischen Partei für mich.
Als Mitglied von Attac Deutschland bin ich unerschütterlicher Optimist, wenn ich glaube, dass die Mehrheit der Menschen soviel Verstand besitzt, dass sie bereit sein wird, etwas gegen die weiter rasch wachsende weltweite Armut, den Raubbau an unserem Planeten und gegen unser klimafeindliches dummes Verhalten zu tun. Kurz gesagt: ich bin ein Idealist!

Wenn ich jetzt von mir ein Foto machen würde, dann käme das dem Tod auf Raten sehr nahe. Daher nimm eins von mir aus dem letzten Jahr.    

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Karina Mildner

Karina Mildner

Ich heiße Karina und bin, obwohl völlig unmusikalisch, ein echter Fan von Niko Paechs Idee des „ALL YOU NEED IS LESS“ (wer das gleichnamige Buch einmal lesen möchte, kann mich gern kontaktieren). Diese versuche ich vor allem in meinem privaten Bereich möglichst oft umzusetzen, aber auch meine Agenda-Protokolle und -Poster zeugen davon (ebenso wie diese Selbstvorstellung :-)).

Daneben liegen mir die Natur und der Erhalt der Artenvielfalt sehr am Herzen. Deshalb findet man mich auch regelmäßig bei Naturschutzarbeiten innerhalb und außerhalb der Agenda.

Meine Motivation ist die Überzeugung, dass diese Erde allen Lebewesen gehört (auch zukünftigen) und wir lediglich das große Privileg haben, für eine kurze Zeit hier Gast sein zu dürfen. Und was würden wir wohl selbst sagen, wenn ein Gast unser Zuhause völlig zerstört hinterließe?

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Wiebke Visser

Wiebke Visser

Ich bin Wiebke und bin vor eineinhalb Jahren nach Senden gezogen und hatte vorher keinen Bezug zu Senden und bin deswegen irgendwie unverblümt in die Agenda-Gruppe gestolpert, weil mir allerspätestens durch FFF und die Geburt unseres Sohnes und durch die dadurch neue Auseinandersetzung mit der Klimakrise deren Ausmaße bewusst geworden sind. Umwelt- und Klimaschutz sind so meine Themen, und es ist u.a. mein Anliegen, das mehr in die Bevölkerung/Öffentlichkeit zu kriegen durch Veranstaltungen und Aufklärung.
Wir sind auch gerade dabei, PV auf dem Dach und Ölheizung aus dem Keller anzugehen.
Ansonsten bin ich offen für weitere Themen und finde Windkraft in Senden und überall super. Parteipolitisch bin ich ungebunden.
Vielleicht hat mich beim Arek-Vortrag oder bei der EEG-Veranstaltung jemand gesehen, da habe ich ein bisschen moderiert.

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Rafael Kamlage (Raffi Kammy)

Rafael Kamlage, inzwischen 4 Kinder.

Raffi Kammy

Mein Name ist Rafael Kamlage aus Otti-Botti. Die meisten kennen mich unter meinem FB Namen Raffi Kammy. Ich befasse mich schon lange mit erneuerbaren Energien und alles was dort mit dran hängt. Seit letztem August betreibe ich nach 4 Jahren Planung nun endlich meine eigene Stromproduktion. Eine 66,24 kw Anlage mit Ost/West Ausrichtung. Die nächsten Schritte sind in Planung. Gestern war noch mehrere Stunden ein Energieberater hier, um uns beim weiteren Umbau auf dem Hof bei Seite zu stehen. Geplant ist nun, die alte Ölheitzung frühzeitig in Rente zu schicken und diese durch eine Wärmepumpe mit Flächenkopplung zu ersetzen. Ich befasse mich zudem schon einige Jahre mit den elektrischen Antrieben und der E-Mobilität. Dieses sorgt natürlich immer wieder für ordentliche Unterhaltung, wenn man potenzielle Hardcore Gegner von falschen Informationen befreien möchte. Selber fahre ich leider noch nicht elektrisch, das ist aber auch schon in Planung. Hierfür habe ich schon einiges an Fahrzeugen getestet und Proben gefahren. Bis dahin behalte ich mein altes Auto und fahre viel e-Bike.
Ich interessiere mich sonst schon mein Leben lang für Maschinen und Technik aller Art. Auch das Thema Bäume beschäftigt mich mehr und mehr, nachdem ich mit zusehen musste, wie unser halber Wald vor 2 Jahren dem Klima zum Opfer viel. Ich bin seit vielen Jahren in der A&O Wind GbR aktiv und muss hier leider mehr und mehr feststellen, dass der Klimawandel noch nicht genug bei der Politik in Senden angekommen ist. Dieses Thema beschäftigt einen sehr, da es einfach überhaupt nicht weiter geht und von einigen Seiten bewusst blockiert wird, so lange es geht. Sehr sehr schade wie ich finde. Ich habe schon einige von euren Veranstaltungen besucht und würde mich freuen, hier Gleichgesinnte zu treffen, die etwas ändern wollen am jetzigen Zustand.
Politisch bin ich nicht gebunden, auch wenn man schon oft versucht hat, mich für verschiedene Parteien zu gewinnen. Da ich aber im Job und hier Zuhause mit meiner Frau + 2 Kindern und seit 1/2 Jahr 2 Babys sehr eingespannt bin, müsste mein Tag eigentlich eh schon 34 h haben. Seit kurzer Zeit habe ich mich dann noch mit dem NABU ein wenig beschäftigt, um hier am Hof für einige Vögel was zu tun. Aktuell versuche ich eine Schleiereule zu beherbergen, indem wir ihr hier extra eine große Eulenkiste aufgebaut haben. Ob sie die Kiste annehmen wird, muss ich weiter beobachten und abwarten. Für einen Turmfalken, der hier täglich seine Runden dreht, ist bereits was in Planung, genau wie für den Steinkautz.
Ich bin seit einiger Zeit mit jemandem aus Otti-Botti in Kontakt, der mit mir zusammen evtl. eine Gruppe gründen möchte zum Schutz für Bäume. Es bringt uns leider nichts, wenn immer nur Bäume weichen müssen, weil sie falsch gepflanzt und gepflegt werden. Unser Ziel ist es, alte Bäume auch alt werden zu lassen. Leider funktioniert dieses kaum bis garnicht in unserer Gemeinde. Was nützt es uns, mehr und mehr Bäume zu pflanzen, wenn anders mehr und mehr Bäume sterben, weil wir nicht in der Lage sind, alte Bäume über 20-40 Jahre zu kriegen.
Genug geschrieben denke ich .
Ich hoffe, dass ich hier noch einiges mitnehmen kann an Input und vielleicht mit euch noch das ein oder andere zusammen ändern und verbessern kann, soweit es meine Zeit zulässt.

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Reinhard Löwert, er „liebt“ Anglizismen. Foto: Peter Werth, WN

Mein Steckbrief lautet : 1942 im Zeichen der Waage auf einer Ostseeinsel im heutigen Polen geboren, seit 1948 im Münsterland aufgewachsen, mit 18 Jahren bei der Polizei in NRW angefangen, seit 1999 pensioniert. Dazwischen 35 Jare bei der Kripo als Ermittler für alle Arten von Straftaten, Sachverständiger für spezielle Spuren, Fachlehrer für Kriminalistik usw., Dienststellenleiter in verschiedenen Behörden. Brauche mir also wirklich keinen Krimi im Fernsehen angucken. Kenne alles. Bin seit 1999 ehrenamtlich im Naturschutz (NABU) tätig, seit 2000 im Fledermausschutz. Bin seither auch freier Mitarbeiter beim Biologischen Zentrum des Kreises Coesfeld in Lüdinghausen, habe dort 2004 mit Helfern einen großen Bunker gebaut als Winterquartier für Fledermäuse. Der wird gut besucht. Gebe Kurse für Kastenbau, halte Vorträge in Schulen, pflege verletzte Fledermäuse und habe 2008 für mein Fledermausprojekt & Theaterstück vom NRW-Umweltministerium NRW einen dotierten Preis für Nachhaltigkeit erhalten. Seit 2010 gehöre ich zur Gruppe ATTAC des Kreises Coefeld und habe an großen Demos gegen die schädlichen Freihandelsabkommen TTIP und CETA teilgenommen. Ab 2015 setze ich mich beim AK ASYL für Kriegsflüchtlinge ein, habe drei Jahre lang Freizeitprojekte gestaltet, und vermittle heute mehr im sozialen Sektor für Notleidende. Ab Frühjahr 2020 bin ich bei der Gruppe PATEN DER NACHT aktiv, denn die zunehmende Lichtverschmutzung durch zu viel zu grelles zu lang andauerndes künstliches Licht in der Nacht stellt eine verkannte Gefahr für die Umwelt dar. Aufklärung durch Veranstaltungen und Info-Stände auf dem Marktplatz sind meine neueste Freizeitbeschäftigung. Nebenbei habe ich gute Kontakte zu meine vier Enkeln und unternehme gerne auch mehrtägige Radtouren in unserem schönen Land. Über Kontakte zu anderen aktiven Personen freue ich mich sehr.

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Was wir alle wollen sollten, hat Niko Paech zusammen mit Manfred Folkers  in seinem Buch „All you need is less“ formuliert. Weniger ist die einzige Lösung. Schaffen wir das? Noch sind wir meilenweit davon entfernt. Die Politik ist damit überfordert. Nur wir selbst können damit anfangen. Niko Paech hat angefangen. Manche von uns bemühen sich.

All you need is less“ Manfred Folkers + Niko Paech

* „Jedes Mal, wenn ich ein Kind sehe, denke ich über die Welt nach, die wir diesem Kind hinterlassen.“

Thich Nhat Hanh

* „Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht ist: Die Zivilisation, wie wir sie kennen, wird bald enden. Die gute Nachricht ist: Die Zivilisation, wie wir sie kennen, wird bald enden.“ Swami Beyondananda

* Die Gestaltung unseres Lebensalltags ist geprägt von überbordendem Warenangebot, aggressiver Werbung, der Allgegenwart von Medien, der Verdichtung von Arbeitsaufgaben, größer werdenden Unterschieden zwischen Arm und Reich, Konsumzwängen, Freizeitstress und Wegwerfmentalität. Die Folgen sind Umweltschäden, soziale Konflikte, kulturelle Disharmonien und ökonomische Krisen. Die Zukunft unserer Kinder und aller Lebewesen ist bedroht von Artenschwund, Süßwassermangel, Meeresversauerung, Überbevölkerung, sozialen Ungerechtigkeiten, Humusrückgang, Ressourcenplünderung, Klimakrise, Schuldenbergen, Vereinzelung,…

* Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir es zur Meisterschaft gebracht haben, unsere Ängste unter den Teppich zu kehren. Eine ganze Gesellschaft hängt hilflos fest zwischen dem Gefühl von drohender Katastrophe und der Unfähigkeit, sich dieses Gefühl einzugestehen.

* Die Art, wie wir leben, ist von jedem nur denkbaren moralisch-ethischen Standpunkt aus gesehen unverantwortlich.

* Wenn wir uns nicht ändern, werden wir geändert. Ein vom Menschen freiwillig und selbstgestalteter Umschwung ist wesentlich attraktiver als ein unkontrollierter Zusammenbruch, und zudem eine Kraftquelle für Kreativität und ein integres und erfülltes Leben.

* Die massive Ausweitung der Digitalisierung hat u.A. auch bewirkt, dass der Mensch sich mehr und mehr von der Natur entkoppelt fühlt. Die Zerstörung der Lebensgrundlagen geht ihm deshalb nicht mehr so nah.

* Es hat sich in jüngster Zeit ein materielles Anspruchsniveau entwickelt, welches unbegrenztes ruinöses Konsumieren zu einem Menschenrecht deklariert hat. Es wirft aber die Frage auf, ob Menschen nur Nutznießer von Rechten und Freiheiten sind, oder ob sie auch Pflichten und Verantwortlichkeiten haben.

* Zivilisationen dürfen das Überlebensnotwendige nicht dem Lustprinzip unterwerfen. Wenn sie jede Pflicht – auch die der materiellen Begrenzung – mit dem Verweis auf ständig zu steigernde Selbstverwirklichung ablehnen, sind sie nicht zukunftsfähig.

* Benötigt wird ein neuartiges ökonomisches Modell, welches nicht mehr von Mehrungswesen, Konkurrenz und Ignoranz geprägt ist; das Kriterium „genug“ bildet dafür eine praktikable Basis, denn es steht mit den Naturgesetzen in Einklang; aber Achtung: nur der Mensch kann den Zustand „genug“ erreichen, niemals eine Wachstums- und Konkurrenzwirtschaft

* heutzutage wird Wachstum (=mehr!) mit Entwicklung gleichgesetzt, in der Natur erfolgen Wachstum und Entwicklung in der Gesamtsumme aber immer ohne Mehrung, sondern immer nur als eine Form des Wandels (Masse- und Energieerhaltung); somit sind Gewinn und Maximierung Illusionen, die ausblenden, dass an anderer Stelle gleichzeitig Verlust und Dezimierung stattfinden (müssen!)

* Suffizienz bedeutet letztlich Rückkehr zum menschlichen Maß.

* „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ Mahatma Gandhi

* Die Marktwirtschaft ist kein Naturgesetz, sondern ein Kulturprodukt des Menschen, und kann deshalb auch von ihm wieder abgeschafft werden, z.B. durch stark verringerte Nachfrage.

* Ursachen unseres ökologisch ruinösen Handelns:
– Neugierde, Verführbarkeit und Steigerungsdrang sind menschliche Eigenschaften
– moderne Gesellschaften haben genügsame Lebensstile ausgemerzt oder als beschämend diskreditiert
– es wurden Kompensationsmöglichkeiten (ähnlich dem mittelalterlichen Ablasshandel) entwickelt, die das Gewissen beruhigen
– weit verbreitete Fortschrittsgläubigkeit
– Eigennutz, Besitzstreben, Abgrenzung, Folgenleugnung
– dreifache Entfremdung des Menschen von
a) der Natur (alles funktioniert per Knopfdruck, die Natur scheint überflüssig),
b) von den Mitmenschen (ständiges Vergleichen, Singlehaushalte, Sinnlosigkeit im Job),
c) von sich selbst (sich ständig von Werbung verführen lassen, jede Minute verplanen und innerlich nicht zur Ruhe kommen, stets unzufrieden sein)

* Das oft vorgeschlagene Alibi,  ein plünderungsfreies Leben müsse erst noch erfunden werden, sei unmöglich oder unzumutbar, dürfte sich kaum aufrecht erhalten lassen.

* Leid entsteht aus
– Angst vor Altern, Krankheit, und Tod
– Kummer, Schmerz und Verzweiflung
– der Vereinigung mit dem, was man nicht liebt
– der Trennung von dem, was man liebt
– dem Nichterlangen dessen, was man begehrt
– Gier, Hass, Verblendung/Täuschung

* Gier: wer unsere Probleme nur als Folgen des Kapitalismus kennzeichnet, verschleiert, dass es die einzelnen Menschen sind, die die Zirkulation von Produkten und Finanzen vollziehen (ohne Not suchen viele ständig nach dem günstigsten Angebot, den gewinnträchtigsten Anlagemöglichkeiten oder dem aufregendsten Freizeitangebot)

* Hass: im privaten Bereich in Form von Neid, Streit, Ablehnung, im gesellschaftlichen als systematischer Dauerkampf um Status, Macht und Marktanteile
Wenn Vergleichen und Bewerten als Regeln des Wettbewerbs zur Gewohnheit werden, geschehen Abgrenzung und Siegen-wollen fast unbewusst. Schlussendlich verwechseln wir Vereinzelung mit Freiheit und Abgrenzung mit Individualität.

* Verblendung/Täuschung: in Form von
– Anpassung (Es ging uns noch nie so gut),
– Resignation (Den Mächtigen ist ohnehin nicht beizukommen),
– Rückzug (My home is my castle),
– Verdrängung (Darüber darf man gar nicht nachdenken) und
– Arroganz (Nach mir die Sintflut)
Dadurch kann die Wirtschaft behaupten, nur die Verlangen der Menschen befriedigen zu wollen. Umgekehrt hat der Einzelne somit immer ein Argument, nicht verantwortlich zu sein. Er kann die schädlichen Folgen seiner Handlungen einer anonymen Allgemeinheit anlasten und gleichzeitig seine Eigeninteressen verbergen. Das Ignorieren der eigenen Beteiligung an den Prozessen, die die gegenwärtige Zivilisation bald zusammenbrechen lassen, hat sich gesellschaftlich zu einem Folgenleugnungsprinzip verfestigt.
Die neuen Kommunikationsmittel haben diesen Trend verstärkt, denn der heutige gigantische und permanente Input an Daten, Informationen und Meinungen verhindert Klarheit und Übersicht.

* Reparaturmaßnahmen und das Aufräumen nach Katastrophen werden in der Regel für wichtiger gehalten als das Beenden von schlechten Gewohnheiten (lieber Abfall trennen als vermeiden,…)

* Voraussetzungen für die Änderung unseres ruinösen Verhaltens:
– sich selbst gegenüber die persönlichen Inkonsequenzen eingestehen
– sich verdeutlichen, dass alles Seiende grundsätzlich zusammengehört und sich wechselseitig durchdringt
– Wertschätzung der eigenen Existenz und eine heilende Hinwendung zum gesamten Sein oder anders ausgedrückt Liebe des eigenen Lebens und Liebe jedweder Mitwelt (als zentrale ethische Orientierung für eine umfassende Wende)
– sich in die Widersprüche hineinversetzen, Eigensinn und Vereinzelung, Gier und Gegeneinander aufdecken
– WICHTIG: das Ziel muss sein, sich selbst zu ändern, nicht andere Menschen (es reicht, das Beste zu geben, freundlich und authentisch zu agieren und sich unaufdringlich und mit Gleichmut in eine Kommunikation oder Zusammenarbeit einzubringen) immer auf der Grundlage der Liebe des eigenen Lebens und der gesamten Mitwelt!

 

All you need is less and love

* Suffizienz bedeutet nicht Verzicht, sondern „es ist genug!“
* man sollte stets versuchen herauszufinden, was hinsichtlich Besitz, Freiheit, Persönlichkeitsbildung und Zufriedenheit genug ist („Eines Tages fällt Dir auf, dass Du 99% nicht brauchst…“)
* „genug“ ist eine persönliche Balance des Strebens nach Glück und der Einsicht, Teil des Ganzen zu sein
* in diesem Sinne ist Nicht-Handeln oft die bessere Option: ÜBEN: kein Mehr mehr, dazu am besten bewusst zwischen den Reiz (Kauf mich) und der Handlung eine Impulsverzögerung (Pause zum Nachdenken) setzen
* sich wieder anderer Werte bewusst werden: Kooperation statt Konkurrenz, Selbstversorgung statt Abhängigkeiten, Gesellschaftlichkeit statt privater Einzelinteressen, Kreativität, Selbstwirksamkeit, Absage an Ausbeutung und Kolonialisierung; auch die Beweggründe des Menschen müssen sich wandeln, wenn der Wandel dauerhaft und erfolgversprechend sein soll: nicht aus Angst vor einer Katastrophe sondern aus Lust an dem neuen, sinnvolleren Leben sollten wir unser Handeln ändern
* dabei goldene Mitte finden: weder Luxus noch Askese
* Basis für das Üben von „genug“: liebende Güte, Mitgefühl, Freude, Verantwortung, Solidarität und Gleichmut

* drei Kategorien von Suffizienz:
1. Selbstbegrenzung (Beibehaltung eines genügsamen Status quo)
2. Reduktion (eines zu hohen Anspruchsniveaus)
3. vollständige Entsagung (bestimmter Handlungen und Güter)

* Flugreisen, Kreuzfahrten, Plastikverpackungen, Skiurlaub, Neubau von Wohnhäusern, digitale Endgeräte, Pkws, Schönheitschirurgie, Wellnesskonsum, technisierte Freizeitgestaltung etc., nichts von alledem ist für die Befriedigung von Grundbedürfnissen auch nur annähernd relevant.

* mit Suffizienz übernimmt der Mensch selbst die Verantwortung für sein Handeln (und schiebt sie nicht an Politik, grüne Wirtschaft o.Ä. ab), gewinnt aber auch eine höhere Lebensqualität und Autonomie. Weil jeder Mensch Teil des Problems ist, ist er auch jeder Teil der Lösung.

* Alles Seiende definiert sich durch die Eigenschaft, unbeständig zu sein; Wandel und Bewegung sind die Voraussetzungen jeglichen Geschehens und des Lebens. Alles geschieht in einem Zusammenhang von Raum, Zeit, Materie und Energie. Nichts und niemand kann aus sich selbst heraus entstehen oder für sich alleine bestehen.

* Es ist immer JETZT, d.h. auch Vergangenheit und Zukunft existieren nur in der Gegenwart (sie existieren nur im Geist des Menschen und jeweils nur im Augenblick des Denkens (Erinnern bzw. Planen)).

* Jede Aktivität hat Auswirkungen! Das bedeutet, dass wir durch unser Handeln in der Gegenwart pausenlos Einfluss auf die Zukunft nehmen.

* „All you need is less“: weniger Eile, Verdichtung, Entfremdung, Fast Food, Ablenkung, Verlangen, Gegeneinander
stattdessen: Entschleunigung, Authentizität, Langsamkeit, Stille, Nähe, Gemeinsamkeit, Gleichmut, Nachbar- und Gemeinschaftspflege, regionale Vernetzung, Reparatur, Teilen, Tauschen, Genossenschaften, Ökodörfer… – ohne Kommerzialisierung!

* die Haltung „genug“ geht von der Einsicht in die Grenzen der Erde aus; sie bildet den Kern einer Wirtschaftsweise, die sich an Subsistenz orientiert und sich schon viele Jahrtausende bewährt hat, weil sie den Wachstumsregeln der Natur folgt. Subsistenz beinhaltet die Fähigkeit, aus eigener Kraft heraus zu existieren und von dem zu leben, was die Umgebung dauerhaft anbietet.

* Wer für sich persönlich die Frage nach dem menschlichen Maß beantwortet und sich mit den Grenzen der natürlichen Umwelt versöhnt hat, ist nicht nur leichter zufrieden, sondern kann diese innere Ausgeglichenheit als gestalterische Kraft erleben. Wenn es für Neid und Gegeneinander keine materiellen Anlässe mehr gibt, kann im zwischenmenschlichen Bereich eine von Großzügigkeit und Anteilnahme geprägte Kooperation aufblühen, die zu Wohlwollen und Gelassenheit führt.

* Das ökologisch Unabdingbare kann zugleich einer hohen Lebensqualität zuträglich sein.

* Befriedigung ergibt sich erst vollständig durch das wachsame Erleben, dass ständig alle Bedingungen vorhanden sind, um glücklich zu sein. Dieser Blick aufs Ganze enthält auch die Einsicht, dass die Haltung „genug“ kein „Nein“ sondern ein „Ja“ ausdrückt. Wer eine Art Daueraufmerksamkeit (besonders auch den eigenen Widersprüchlichkeiten gegenüber) praktiziert, gibt sich mit Täuschungen nicht mehr zufrieden.

* Alle Versuche, mittels technischen oder institutionellen Fortschritts eine ökologisch vertretbare Variante des zeitgenössischen Wohlstandsmodells zu erschaffen, haben mehr zusätzliche Schäden verursacht, als damit an Nachhaltigkeitsdefiziten beseitigt oder vermieden werden konnte. Dieses Weltrettungsbemühen war, wie sich in der Rückschau herausstellt, nichts anderes als ein Fanal an symbolischen Ersatzhandlungen. Immer stand es unter der Bedingung, keine der sich seit Jahrzehnten steigernden Konsum- und Mobilitätsfreiheiten, die unreflektiert zum Maßstab des Normalen erhoben werden, aufgeben zu müssen. Es drängen sich Parallelen zur Heroinsucht auf, bei der Schwerstabhängige ihr selbstzerstörerisches Handeln wider besseres Wissen ausführen. Unsere Betroffenheitsbekundungen sind längst zu einer Ersatzhandlung gediehen und stabilisieren damit den Status quo. Es fehlt der Aufstand der konkret Handelnden!

=> die menschliche Zivilisation ist nur durch eine Senkung ihrer materiellen Ansprüche zu retten

* Effizienz: Verbesserung des Verhältnisses zwischen Ressourceneinsatz und Güterproduktion
* Konsistenz: Produktoptimierung, damit keine Emissionen oder Abfälle entstehen (biolog. abbaubar, zu 100% recyclebar, erneuerbare Energien,…)

beides sind die Grundlagen des grünen Wachstums (Konsum bleibt mindestens gleich oder wächst sogar); Verantwortung wird an Wissenschaft, Produktion,… abgegeben; oft nur durch Subventionen realisierbar (KfW, Prämie f. E-Autos), was wiederum kein Anreiz zum Sparen ist. Moralische Überlegungen geraten in den Hintergrund, weil es technische Erfindungen möglich machen, negative Handlungsfolgen zu kompensieren (lieber E-Auto als ÖPNV, lieber gut gedämmtes Haus als kleinere Wohnung). Die Möglichkeiten, sich von der Verantwortung für einen klimaschädlichen Lebensstil freikaufen zu können, boomen und beschleunigen damit sogar den Konsum (man darf viel umherfahren, wenn man ein E-Auto hat; man darf fliegen, wenn man Kompensationszahlungen leistet, man darf to go-Kaffee kaufen, wenn man den Bambus-Becher mitbringt, … = moderner Ablasshandel!) Das Problem: je mehr nachhaltige Konsumoptionen verfügbar sind, desto mehr ökologisch ruinöse Handlungen lassen sich damit aufwiegen. Dann wäre nachhaltiger Konsum nicht mehr Teil der Lösung, sondern Teil des Problems!

* Suffizienz: Reduktion von Produktion und Konsum = Nichtkonsum = die Kunst der Unterlassung und Verneinung 🙂

* Nachteil von technischen Innovationen:
– Verantwortung wird abgegeben
– neg. Effekte werden erst nach ihrer Einführung in vollem Umfang sichtbar
– Reboundeffekte fressen die Einsparungen wieder auf

* Konsum, der nicht mehr an die physische Leistung des Menschen gekoppelt ist (sondern mit Hilfe von Maschinen realisiert werden kann), fehlt jedes begrenzende Regulativ. An die Stelle einer Legitimation (Leistung, Grundbedürfnis) tritt ein ungezügelter Anspruch, der in der industriellen Moderne als Freiheit bezeichnet wird (in vorindustriellen Zeiten wären diese Ansprüche nicht möglich gewesen).

* Die Arbeitsproduktivität konnte nur durch technische Entwicklungen in der Produktion gesteigert werden; immer auf der Basis von hohem Energie- und Ressourceneinsatz.

* Die eigenen Leistungen haben sich entmaterialisiert (die Arbeit machen immer mehr Maschinen), der in Anspruch genommene Wohlstand aber nicht (wir besitzen immer mehr Kram).

* Die drei Ebenen der Suffizienz:
1) Selbstbegrenzung, z.B. neue Klamotten erst, wenn die alten wirklich untragbar geworden sind
2) Reduktion, z.B. bisherige Fleischmenge halbieren
3) Vollständige Entsagung: z.B. niemals mehr fliegen, kein Smartphone nutzen

* Suffizienz verneint nicht nur die Rechtmäßigkeit, sondern auch den Sinn einer schleichenden Explosion von Mobilitäts-, Konsum- und Bequemlichkeitsansprüchen.

* Gründe für die Notwendigkeit von Suffizienz:
1) Verantwortung: bisherige grüne Lösungen haben das ökologische Problem eher verschärft
2) Legitimität: unser derzeitiger Wohlstand steht uns nicht zu (es ist unmöglich, ihn physisch zu erarbeiten; und wir hätten ohne ihn keine Klimaproblematik)
3) Resilienz: steigender Stress, Krisenängste, Kontrollverlust,…
4) Sinnhaftigkeit: Glück, Zufriedenheit, Freiheit usw. kehren sich bereits teilweise in ihr Gegenteil um

* Zeitknappheit:
– damit Konsumaktivitäten nutzen- und sinnstiftend sein können, muss ihnen ein Minimum an Aufmerksamkeit und Zeit gewidmet werden
– die Aufnahme- und Verarbeitungskapazität kann nicht mit der modernen Technik mithalten (man kann zwar einen Film schneller laufen lassen, aber nicht schneller anschauen!)
=> je mehr Handlungsmöglichkeiten der Mensch in Anspruch nimmt, desto weniger Zeit hat er für jede (da Zeit nicht vermehrt werden kann) => es besteht eine Obergrenze für Erlebnisse, Güterkonsum,… Es besteht eine Diskrepanz zwischen Haben-Wollen und Verarbeiten-Können => Stress und Erschöpfung infolge des Abarbeitens einer kaum zu bewältigenden Ereignis- und Optionendichte sowie Substanzleere, weil die einzelnen Optionen nur noch flüchtig wahrgenommen werden können => im schlimmsten Fall Orientierungslosigkeit, Langeweile und psychosoziale Störungen (während des letzten Jahrzehntes hat sich die Anzahl der verschriebenen Antidepressiva in D verdoppelt!!!)

* Verlust von Selbstwirksamkeit:
– wenn alles schon vorgefertigt ist, bleibt kein Raum für eigene Gestaltung
– es muss nichts mehr geübt, repariert,… werden – damit wird eine Kultur des Nichtkönnens gefördert
– Rundumversorgung wird als Normalzustand angesehen => eine plötzlich auftretende Lücke kann nicht mehr eigenhändig geschlossen werden => Verletzlichkeit der Gesellschaft wächst und Realitätsverlust (Limits werden nicht mehr erkannt)

* vermehrt Angstphänomene
– je höher der Wohlstand, desto größer die Angst vor einem möglichen (sozialen) Fall = verringerter Komfort und Schamgefühle