KRIEG? Ohne uns! Militärstreik und Desertion im 1. Weltkrieg
Senden, Nottuln (WN) – „Von Mut und Tapferkeit und dergleichen sah ich überhaupt nichts.“ Es sind klare Worte, mit denen Landwirt Dominik Richert seine Erlebnisse im I. Weltkrieg beschreibt. Diese und weitere Berichte kamen nun in einer szenischen Lesung zu Gehör.
Dienstag, 26.11.2019
Eine szenische Lesung ist kein Konzert, kein Kabarett, eben „keine leichte Kost“, wie es Robert Hülsbusch von der Friedensinitiative (FI) Nottuln am Montagabend formulierte. Erst recht nicht, wenn der Titel „Krieg? Ohne uns!“ verrät, dass es sich dabei nicht um Unterhaltung zur Entspannung handelt, sondern die Auseinandersetzung mit einem brisanten Thema im Rahmen der „Novembertage“ gefragt ist.
Die Zahl der Gäste, die ins Forum gekommen waren, war mit etwa 30 Personen in Nottuln überschaubar, obwohl die Themen „Militärstreik und Desertion“ auch heute noch brandaktuell sind. In die Sendener Friedenskirche kamen am Samstag nur sieben Leute aus den eigenen Reihen.
Rudi Friedrich und Talib Richard gaben an diesem Abend vier Deserteuren, die in ihren Tagebuchaufzeichnungen den Wahnsinn und die Sinnlosigkeit von Krieg dokumentiert hatten, eine Stimme. Tatsächlich galt Kriegsdienstverweigerung 1914 noch als unbekannt. Zum Ende des I. Weltkrieges gab es jedoch massenhafte Desertionen und auch Militärstreiks gegen die Fortführung des Krieges.