Nachlese zur Demo für Vielfalt In Senden

Hier gibt es ein sehr ausführliches Video mit vielen Redebeiträgen zu der Demo:

Und so berichteten am Montag die Westfälischen Nachrichten:

1300 Teilnehmer bei Demonstration gegen Rechtsextremismus

Sorge um die Demokratie eint alle

An vielen Stellen in der Menge plädierten selbstgebastelte Schilder über den Köpfen für Vielfalt und warnten vor Rechtsextremismus.

An vielen Stellen in der Menge plädierten selbstgebastelte Schilder über den Köpfen für Vielfalt und warnten vor Rechtsextremismus.

Von Kerstin Adass

SENDEN .Wenn man von einer wehrhaften Demokratie spricht, geht es oft um Gerichtsurteile. „Von oben“ soll geklärt werden: Wer versucht, der Demokratie zu schaden? Und wie soll darauf reagiert werden? Doch die wehrhafte Demokratie stützt sich nicht nur auf Entscheidungen von politischen Institutionen und Gerichten. Auch Bürgerinnen und Bürger sind am Schutz der Demokratie und ihrer Grundwerte beteiligt.

Wie es aussehen kann, wenn eine Demokratie sich wehrt, zeigten am Sonntagnachmittag circa 1300 Menschen in Senden bei einer Demonstration „für Demokratie und Vielfalt“. Grund für die Demo von Initiator Bernd Lieneweg war, wie in zahlreichen anderen deutschen Städten, die Alternative für Deutschland (AfD) mit ihren „Remigrations“-Plänen. Die als rechtspopulistisch und teils rechtsextrem eingestufte Partei verzeichnet seit ihrer Gründung im Jahr 2013 einen großen Zulauf an Wählerstimmen.

Die Ziele der AfD und des Rechtsextremismus generell gefährden nicht nur demokratische Werte wie Freiheit und Gleichheit, sondern auch konkrete Lebensrealitäten von Menschen bestimmter Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung. „Wir müssen das als demokratische Mehrheit verhindern“, sagte Bernd Lieneweg, der mit Thomas Kerkenhoff die Veranstaltung moderierte.

Einige der rund 1300 Demonstranten hatten sich vor der Veranstaltung zu einem Friedensgebet in der Pfarrkirche St. Laurentius zusammengefunden. Mit „liebe Mitmenschen“ begrüßte Pfarrer Oliver Rothe sie: „Denn wir sind hier als Mitmenschen versammelt, und nicht Ausgrenzung ist unser Thema, sondern aufeinander zugehen.“ Daran anschließend bat auch Pastoralreferentin Rosália Rodrigues in einer Fürbitte um „den Mut, uns selbst zu hinterfragen“ und die eigenen Vorurteile zu erkennen.

Nach dem Friedensgebet ging es für alle ein paar Meter weiter zur Bühne am Laurentius-Brunnen. Dort machte Bürgermeister Sebastian Täger den Anfang am Rednerpult: „Hier haben sich heute ganz verschiedene Menschen versammelt, die eines eint: die Sorge um unsere Demokratie.“ Und so einte alle Redner, die in Senden auf der Bühne standen, auch eine gemeinsame Botschaft: In der Demokratie ist Platz für alle – solange jeder die Grundwerte des friedlichen und toleranten Zusammenlebens respektiert.

Es folgten kurze Redebeiträge von allen fünf Parteien, die in Senden im Gemeinderat vertreten sind: CDU, SPD, Grüne, FDP und UWG. Auch Vertreter aus der Landespolitik und von den Pfadfindern, der Letzten Generation, der Flüchtlingshilfe und dem Ökumenischen Jugendtreff standen auf der Bühne. Sie sprachen von wehrhafter Demokratie, von Gleichgültigkeit und Partizipation, von Solidarität, von geschichtlichen Parallelen, vom rauen Ton in den sozialen Medien, von willkommen sein. Und immer wieder gab es Applaus.

An vielen Stellen in der Menge plädierten selbstgebastelte Schilder über den Köpfen der Menschen für Vielfalt und warnten, auch humorvoll, vor Rechtsextremismus. Manuela Hullmann war mit Freunden und Familie gekommen, alle präsentierten stolz ihre bunten Schilder. Für Hullmann ist es wichtig, ihren Kindern ein Vorbild zu sein. Denn: „Wenn man nichts dagegen tut, darf man sich hinterher auch nicht beklagen.“

Abschließend richtete auch Thomas Kerkenhoff an alle Anwesenden die Bitte, wählen zu gehen und mit Taten hinter ihren Worten zu stehen. Dass der Wille zum Handeln da ist, zeigte Senden deutlich. „Das macht Hoffnung, das macht Mut“, sagte Bernd Lieneweg, während er in die Gesichter der Anwesenden schaute. „Meine Hoffnung seid ihr alle.“

Etwas mehr auf den Klimaschutz und das Verhältnis der rechtsextremen Partei zur Klimafrage ist Sibylle Arians aus Lüdinghausen eingegangen:

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.