Manöver Defender 2020 ist überflüssig und falsch

P R E S S E M I T T E I L U N G

Evangelische Friedensarbeit: „Defender 2020“ ist eine überflüssige und falsche
militärische Machtdemonstration

Aus der evangelischen Friedensarbeit gibt es deutliche Kritik an dem in diesen Tagen
beginnenden NATO-Manöver „Defender 2020“. Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft Dienst
für den Frieden (AGDF) und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK)
ist diese militärische Großübung, die in April und Mai dann auch in Deutschland
schwerpunktmäßig ablaufen wird, ein „falsches Signal und eine überflüssige und falsche
militärische Machtdemonstration“, so die beiden Verbände.

„Ich finde es bedenklich, dass Russland zunehmend nicht mehr als Partner, sondern als Gegner
gesehen wird. Dies wird durch ein solches Manöver der NATO, das sich erkenntlich gegen
Russland richtet, noch verstärkt“, kritisiert Christine Busch, die Vorsitzende der AGDF. Dies sei
ein falsches Zeichen der Konfrontation in einer Zeit, in der ein Dialog dringend erforderlich wäre,
so Christine Busch, die deutlich macht: „Es ist an der Zeit, sich an die NATO-Russland-Grundakte
zu erinnern und ein neues Vertrauensverhältnis anzustreben.“

Dies unterstützt auch die EAK. „Statt jetzt militärische Stärke zu demonstrieren, sollte nun lieber
der NATO-Russland-Rat stärker in den Blickpunkt genommen werden. Und auch die OSZE
wieder zu einem Ort von Verhandlungen und Gespräche genutzt werden“, betont Lutz Krügener,
Friedensbeauftragter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und einer der
Sprecher der EAK. Auch wenn diese Gespräche angesichts vieler ungeklärter Konflikte wie der
Krim oder dem Krieg in der Ukraine und den Aufkündigungen von Atomwaffenabkommen sicher
nicht leicht seien, so ist Krügener doch überzeugt: „Gespräche, Verhandlungen und der Aufbau
von gegenseitigem Vertrauen müssen die Perspektiven der Sicherheitspolitik sein. So sagen es
auch die Leitlinien der Bundesregierung. Militärische Konfrontation ist der falsche Weg.“

Die evangelische Friedensarbeit befürchtet hier auch ein gegenseitiges Hochschaukeln der
Rüstungsspirale durch militärische Machtdemonstrationen. „Auch Russland trägt mit seinen
Großmanövern der vergangenen Wochen einen großen Teil dazu bei und sorgt so für Unsicherheit und Ängste in den baltischen und osteuropäischen Ländern. Das NATO-Manöver
Defender 2020 trägt nun aber nicht zur Entspannung bei“, sagt Michael Zimmermann, der
Friedensbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und
Vorstandsmitglied der EAK. Der letzte sowjetische Präsident Michail Gorbatschow habe kurz vor
der Wiedervereinigung von einem gemeinsamen europäischen Haus gesprochen. „Das sollten
sich alle vor Augen führen. In diesem Haus müssen nicht alle einer Meinung sein, aber sie sind
doch miteinander verbunden und aufeinander angewiesen. Dazu passt die jetzige militärische
Konfrontation auf keinen Fall“, so Zimmermann.
„Eine Politik der Stärke, in der nationale Grenzen mit militärischer Macht verändert werden, ist
ein bedrohliches Signal“, betont die AGDF-Vorsitzende Christine Busch. Angesichts einer
zunehmenden Aufrüstung auf beiden Seiten, der Kündigung von Abrüstungsabkommen und
einer beginnenden nuklearen Rüstungsspirale müsse jedoch nun alles unternommen werden,
um für eine Entspannung und Deeskalation zu sorgen, fordern die beiden Friedensverbände
nachdrücklich.
30. Januar 2020/dj
Für Rückfragen:
Jan Gildemeister (AGDF): Telefon 0228/24999-13
Wolfgang Burggraf (EAK): Telefon 0228/24999-25

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