Menschen brauchen Angst, Trauer und Wut, um Motivation für Veränderung zu entwickeln
WN akrü SENDEN Klimaaktivistin und Psychologin Katharina van Bronswijk (Kat) war am Donnerstagabend im Bürgersaal des Rathauses zu Gast und las auf Einladung der Agenda21 aus ihrem aktuellen Buch „Klima im Kopf“. Darin geht es um die psychischen Folgen des Klimawandels – sowohl allgemein, als auch speziell für Klimaaktivisten und ihren „Kampf gegen Windmühlen“. Angst vor Überflutungen, Schuldgefühle wegen des letzten Urlaubsfluges, Wut über die Untätigkeit der Regierungen: Menschen begegnen der ökologischen Krise mit einem ganzen Bündel an Emotionen – und das ist gut so, erläutert van Bronswijk.
Angst, Trauer und Wut sind gesunde Reaktionen auf essenzielle Bedrohungen wie Klimawandel und Artensterben. Die Menschen brauchen sie, um Motivation für Veränderung zu entwickeln und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. „Die Werbung suggeriert, das Ziel sei es, immer glücklich zu sein, aber das geht nicht“, erläutert die Aktivistin. Doch: „Man muss nicht alle Menschen erreichen, um etwas zu verändern, es reichen zehn bis 25 Prozent der Gesellschaft, um an sozialen Kipp-Punkten zu rütteln und einen Wandel herbeizuführen“.
Katharina van Bronswijk ist als Sprecherin der „Psychologists and Psychotherapists for Future“ gut vertraut mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Umweltkrisen und psychischer Gesundheit. Die Psychologin und Verhaltenstherapeutin ist seit 2009 im Klimaschutz aktiv, unter anderem bei Greenpeace.