Senden. Die Steverhalle glich einem bunten Markt der Möglichkeiten, denn alle Schulen präsentierten vor Ort ihre Projekte. Da liefen Videobeamer-Präsentationen. Plakatwände dokumentierten Schritt für Schritt die Phasen von der ersten Idee bis zur Realisierung – zum Beispiel bei der ökologischen Umgestaltung eines Schulhofs.
Das Besondere: Alle Schulen haben sich für die Umsetzung ihrer Ideen Partner außerhalb der Schule gesucht. „Es ist beeindruckend, dass so starke Netzwerke sowohl der Schulen untereinander als auch zu Kooperationspartnern entstanden sind“, freute sich Kemper. Für die Bezirksregierung, die die Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ ebenfalls mitträgt, hob Dietrich Scholle hervor, dass sich die Teilnehmer mit ihren Arbeiten „auf den Spuren Einsteins“ bewegten: Denn der habe einmal gesagt: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Die Schüler hätten mit Fantasie und Kreativität Alternativen zu bisher Gewohntem aufgezeigt. Für den nächsten Wettbewerb, der jetzt anläuft, wünscht er sich eine noch stärkere Beteiligung: „Es könnten durchaus noch einige Schulen mitmachen“.
Die Projektarbeiten sind allesamt keine „Schnellschüsse“, sondern langfristig angelegt. „Der Agenda-Prozess hat bei uns in Senden viel bewegt“, berichtete der gastgebende Bürgermeister Alfred Holz. Er ermutigte alle Beteiligten „auf diesem Weg weiter zumachen“. In diese Kerbe schlug auch stellvertretende Landrätin Anne Dabbelt (Ascheberg), die meinte, dass Schule in besonderer Weise geeignet sei, Kindern den Agenda-Gedanken nahe zu bringen: „Dann werden sie ihn auch als Erwachsene weiter tragen“.
Es gab keine Rangfolge bei den Projekten – aber eines stach schon aufgrund der Alterszusammensetzung der Teilnehmer hervor. Schon seit zehn Jahren pflegt die Anne-Frank-Gesamtschule in Havixbeck einen intensiven Austausch mit dem benachbarten Marienstift. „Wenn Kinder mit alten Menschen zu tun haben, werden sie rücksichtsvoller. Ich habe meine Rabauken ganz neu kennengelernt“, schilderte Lehrerin Ulla Homfeld ihre Erfahrungen. Sie organisiert regelmäßige Besuche. Für die Senioren sei das sehr erfrischend: „Man vergisst seine Runzeln“, sagte Julia Koch-Suwelack (83). Und man könne leichter Du zum Alter sagen, ergänzte Gerd Wevelsiep (80). Miteinander Spaß zu haben und voneinander zu lernen steht im Mittelpunkt. „Sie haben uns gezeigt, wie früher Kaffee gemahlen wurde“, erzählte Jule Viefhues (11) voller Begeisterung. Und ihre Freundin Celina Terschluse (11) ergänzte: „Wir haben dafür MP3-Player und Handys mitgebracht.“ Außerdem mache es Spaß den alten Leuten zu helfen.
Quelle: WN, 09.06.2005