Offener Brief zum Leitzielkatalog zum demografischen Wandel

Demografischer WandelSchild demogr. wandel

Offener Brief an den Gemeinderat und den Bürgermeister
der Gemeinde Senden.

Leitzielkatalog zum demografischen Wandel in Senden

Als aktive Bürger im Bereich von Klima- und Umweltschutz in der Gemeinde Senden (www.agenda21senden.de) sind wir sehr besorgt darüber, dass als erstes Ziel des Leitzielkataloges zum demografischen Wandel in Senden ein Wachstum der Einwohnerzahl in Senden auf 23000 bis zum Jahr 2030 genannt ist.
Festzustellen ist, dass die Gemeinde Senden in den letzten 13 Jahren um ca. 5% gewachsen ist im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden im Münsterland, wo das Wachstum geringer ist oder gar zurück geht. Es ist die attraktive Lage des Ortes Senden in der Nähe zu Münster und das Angebot an preiswertem Bauland (wesentlich preiswerter als in den Baugebieten der Vororte von Münster), die dieses Wachstum ermöglicht haben. Die dabei geschaffenen Neubaugebiete sind fast ausschließlich mit Einfamilienhäusern bebaut worden.

Die geplante Steigerung der Einwohnerzahlen von z.Zt. ca. 20100 auf 23000 im Jahr 2030 bedeutet jedoch eine Erhöhung um ca. 14%! Das birgt unserer Meinung nach aber ein großes Potential an diversen Problemen: die Schaffung mehrerer Neubaugebiete beinhaltet einen riesigen Flächenverbrauch, der landwirtschaftliche Nutzflächen und Naturerhaltungsflächen für immer zerstört. Der Individualverkehr nimmt zu und somit Verkehrsbehinderungen, Luftverschmutzung und Unfallgefahr. In der Summe führen diese und noch viele weitere Probleme zu einer massiven Verringerung der Lebensqualität in unserer Gemeinde und somit langfristig zu deren Unattraktivität.
Als Hauptargument für eine großes Wachstum wird angeführt das bei zurückgehenden Geburtenzahlen die Strukturen von Schulen, Kindertagestätten, Sport- und Freizeiteinrichtungen nicht erhalten werden können. Das sehen wir anders, denn
weniger Schüler in den Klassen, kleinere Gruppen in den Kindergärten: welche Eltern und Kinder würden sich darüber beklagen ?
Vorhandene Strukturen können durchaus dem demografischen Wandel angepasst werden, auch wenn es an einigen Stellen dann etwas teurer wird.

Wenn auch eine knappe Mehrheit von Politik und Verwaltung sich in dem Arbeitskreis „Demographischer Wandel“  für diese Wachstumszahlen endschieden hat, so möchten wir Sie bitten, diese Zahlen im Ratsbeschluss der Leitziele nicht zu übernehmen und Sie daran erinnern, dass die BürgerInnen in dem Arbeitskreis zum Thema Wohnen viel umfangreichere und konkretere Ziele formuliert haben. Eine konkrete Leitzahl hingegen ist unnötig und völlig aus der Luft gegriffen, weil sie nicht am Bedarf und am Wohl der BürgerInnen orientiert ist.
Wir haben nichts gegen Wachstum, wenn Bürgerinnen und Bürger  sich aus guten Gründen für Senden entscheiden, aber man muss sie nicht durch Lockangebote nach Senden ziehen. Wohnorte sollten sich an Arbeitsorten und familiären Vorgaben orientieren. Qualitatives Wachstum und Nachverdichtung sollten immer Vorrang haben.

Senden den 20.11.2013, Mitglieder der Gruppe Agenda21Senden

Wolfgang Dropmann, Bernd Lieneweg, Peter von der Ley, Karina Mildner, Theo Stenkamp,
Dr. Wilhelm Kraneburg

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