Auch Krach macht krank – Lärm-, Geruchs-, Lichtbelästigung in unserer unmittelbaren und weitläufigeren Umwelt

….geht es Ihnen/Euch auch so – man hört es von allen Seiten -, dass laute, insbesondere benzinbetriebene Gartengeräte wie Laubbläser, Rasen- und Aufsitzrasenmäher, Motorsägen, Rasentrimmer, Heckenscheren uvm. zunehmend nerven?

Das Bild findet man im blog der NZ.

In Senden sehr beliebt: der Laubbläser. Das Bild findet man im blog der NZ.

An die festgelegten Ruhezeiten insbesondere für Lärm- und zu manchen Zeiten auch Geruchsemissionen in der Nachbarschaft halten sich immer weniger. Lichtbelästigungen sind vermutlich nicht einmal im Wahrnehmungsschirm.

Die allgemeine Bürgerinformation für ein gutes Miteinander in Senden existiert!

 

LärmsatzungA

Doch wer hält sich noch wirklich daran? Sind wir bereits abgestumpft?

Lärmsatzung

Flyer „Lärm“ der Gemeinde Senden.

Der Sozialpsychologe Harald Welzer (futur2) sagte sinngemäß, dass wir bereits im Zusammenhang mit unserer industriell-kulturellen Fortentwicklung schleichend auf vieles verzichten: z. B. auf Ruhe, auf Kinder sowie Wohlbefinden

(Quelle: S. 9 des Buches: Perspektiven einer Nachhaltigen Entwicklung. Forum für Verantwortung, Hrsg. Harald Welzer und Klaus Wiegand (2011), Fischer Verlag, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-596-18794-2).

Mehr zum Verzichtsthema: http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/minimalismus/minimalismus-welzer-100.html

Lärm macht krank

Eine Studienauswertung im Forschungsverbund Lärm & Gesundheit im Auftrag der WHO belegt: Bei Menschen, die durch Lärmbelästigung unter Schlafstörungen leiden, steigt das Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Migräne erheblich. Neben dem Sehen ist das Hören ein weiteres wichtiges Sinnesorgan, denn das Gehör ist für unser soziales Miteinander unerlässlich. Wer schlecht hört, kann auch schlecht mit anderen kommunizieren. Dadurch wird die Möglichkeit, soziale Kontakte aufzunehmen und zu pflegen eingeschränkt – Vereinsamung und Isolation können drohen. Der Hörsinn warnt und alarmiert uns außerdem, wenn Gefahren auftauchen. Aber: Das Gehör ist bedroht. Unsere Umwelt ist heute nicht mehr still: Straßenverkehrslärm, Fluglärm selbst der allgegenwärtige Gewerbe- oder Nachbarschaftslärm schallt auf unsere Ohren. Inzwischen prasseln nahezu rund um die Uhr Geräusche auf uns ein – und das kann auf Dauer krank machen.
Lärm als doppelte Gefahr

Dabei sind zwei Gefahren zu unterscheiden, nämlich die Schäden am Gehör selbst und die psychischen Auswirkungen einer dauernden Lärmbelästigung. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Tinnitus und Schwerhörigkeit sind zur Volkskrankheit geworden. Das Beunruhigende daran: Bereits 15 Prozent der Jugendlichen hören bereits so schlecht wie 50jährige. Pro Jahr gibt es 6.000 neue Fälle von „lärmbedingter Schwerhörigkeit“, die als Berufskrankheit anerkannt werden.

Die psychischen Folgen sind teilweise noch weitreichender: Konzentrationsmangel, Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Lernbehinderungen bei Kindern, Schlafstörungen oder psychiatrische Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.

Wirkung von Lärm

Die krankmachende Wirkung von Lärm ist nicht so einfach zu beurteilen wie bei einer Infektionskrankheit, bei der die Ursache gefunden und mit einem Erregerbefund nachweisbar ist. Die gesundheitsbeeinträchtigende Wirkung von Lärm ist – von den Hörschäden einmal abgesehen – meistens ein langer, schwer überschaubarer Prozess, der von zahlreichen anderen Faktoren mit beeinflusst werden kann.

Was ist Lärm eigentlich?

Unsere Augen können wir schließen – unsere Ohren nicht. Lärm aus dem Weg zu gehen ist deshalb nicht immer einfach. Lärm ist ein unerwünschter, unangenehmer oder schädlicher Schall. Schall als physikalische Größe ist genau messbar – Lärm jedoch ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Dabei spielen Größen wie Empfindlichkeit sowie die innere Beurteilung, was als Lärm empfunden wird eine entscheidende Rolle.

Wichtig ist außerdem, ob der Lärm permanent vorkommt oder ob er nur vorübergehend auf unser Gehör prasselt. Die Schmerzgrenze für unsere Ohren liegt bei 120 Dezibel, aber auch Straßenlärm mit rund 80 Dezibel kann auf Dauer krank machen.

Lautstärke
1 Dezibel Hörschwelle, ab welcher der Mensch i.d.R. Geräusche wahrnehmen kann
10 Dezibel raschelndes Blatt
60 Dezibel annähernd normaler Geräuschpegel
80 Dezibel verkehrsreiche Straße, Autobahn
85 Dezibel Starker Verkehrslärm – die Schallwellen können die Gehörzellen schwächen und bei dauernder Belastung zerstören.
90 Dezibel schwerer, fahrender Lkw
110 Dezibel Diskothekenmusik
120 Dezibel Schallwellen werden als Schmerz empfunden
130 Dezibel Flugzeuglärm
Ruhe und Stille – nicht einfach zu finden
Ein beständig hoher Geräuschpegel im Lebensumfeld ist Risikofaktor für viele körperliche Beschwerden. Dauernde Lärmbelastungen haben aber auch soziale Folgen: Lärm kann zu Schlafstörungen führen, die sich wiederum auf die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz oder in der Schule auswirken. Lärm auf stark befahrenen Straßen stört auch die Verständigung in der Familie oder mit den Nachbarn und schränkt die Spielmöglichkeiten für Kinder ein. Dies kann zur Isolierung führen und damit letztendlich zu einer Vereinsamung der Menschen.
Strategien für mehr Stille, mehr Gelassenheit für uns alle
Die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA), diverse Umweltverbände geben z. B. Tipps, wie Sie mehr Ruhe und Gelassenheit in Ihren Alltag bringen können:
  • Achtsamkeit und Rücksicht:
Seien Sie achtsam und rücksichtsvoll, machen Sie nicht mehr Lärm Geruch, Licht, als unbedingt erforderlich und unter gegebenen Umständen vermeidbar ist. Setzen sie Biozide nur dann ein, wenn es unbedingt notwendig ist.
  • Suchen sie nach leisen Alternativen um sich und ihre Umwelt zu schonen und zu schützen:
Überlegen sie ob es notwendig ist mit schwer lärmendem Gerät ihre Nachbarschaft zu belasten. Wählen sie alternative Gerätschaften mit Elektroantrieben an Stelle lauter Benzin- oder Dieselmotoren oder wählen sie mechanische Arbeitsgerätvarianten – wie den guten alten Rechen zum Laubharken. Da kommen sie zudem in gesundheitsfördernde komplexe Bewegungsabläufe. Überlegen sie, ob es für Tiere, Pflanzen und Menschen wirklich gut ist, wöchentlich oder gar täglich in die Umwelt einzugreifen.
  • Schützen Sie sich und andere:
Tragen Sie immer Gehörschutz, manchmal Lichtschutz und Nasenschutz wenn es vorgeschrieben oder ratsam ist. Errichten sie Schallschutzbarrieren, um ihre Umgebung zu schützen.
  • Denken Sie an Ihre Freunde:
Ermutigen Sie Freunde und Bekannte, es Ihnen gleich zu tun und obige Punkte jeden Tag neu zu überdenken und zu beachten.
  • Ruhige Freizeitgestaltung:
Unterlassen Sie Alltags- und Freizeitaktivitäten, die mit viel Lärm oder anderen Umweltbelastungen verbunden sind.
  • Zimmerlautstärke:
Überprüfen Sie kritisch die Lautstärkeeinstellung an Ihren Radio- und Fernsehgeräten, von denen Sie täglich beschallt werden.
  • Kontrolluntersuchungen:
Lassen Sie in regelmäßigen Abständen Ihr Gehör, ihre Augen, ihren Geruchssinn von Fachleuten überprüfen.
  • Öfter mal Stille:
Überdenken Sie Ihre Gewohnheiten: Muss der CD-Player, das Radio oder Fernsehgerät im Hintergrund laufen? Den ersten Schritt gegen die Belästigung durch zu viel Lärm kann jeder selber unternehmen, nämlich auch in den Räumen eigenen Lärm vermeiden. Das heißt, den CD-Player oder das Fernsehgerät einfach mal abschalten und die Ruhe auf sich wirken lassen. Denn: Wir entscheiden uns durch unser Verhalten und unseren Lebensstil, ob es um uns herum leiser wird, ob es natürlich kräftig oder duftend riecht oder ob wir von angenehmen Licht umgeben sind oder nicht.
….fällt Ihnen noch mehr dazu ein? Schreiben Sie diese Liste mit der Agenda21-Senden gemeinsam fort (nutzen Sie dazu die Kommentarfunktion).
Das geht uns alle miteinander an!
Mit freundlichen mitbürgerlichen Grüßen,
Ihr Dr. Hömberg im Namen der Agenda 21- Senden

 

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