Foto: Atlas-Umwelt-Hessen
Der AK Vegetationen der Agenda21Senden klagt: „Heute (18.4.) erneut: schönster Morgen und die Luft ist widerlicher Weise mit Gülle (Methan, Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid und Ammoniak) geschwängert und zieht bei Tür- und Fensteröffnungen in jedes Zimmer – keiner tut was!“ (Dr. R. Hömberg)
Zu viel Nitrat – Gülle und Dünger verseuchen Grundwasser in Deutschland (Zitat: Stern)
Das deutsche Grundwasser ist vielerorts mit Nitrat belastet. Das geht aus einem Bericht der Regierung hervor. In hohen Konzentrationen kann es Schwangere und Kinder gefährden.
Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind nach wie vor an vielen Orten zu hoch: An 28 Prozent der berücksichtigten Messstellen seien die Grenzwerte für den gesundheitsschädlichen Düngestoff überschritten worden, zitiert die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) aus dem aktuellen Nitratbericht, den die Bundesregierung an die EU-Kommission übermittelte.
In den vergangenen Jahren seien in Deutschland bei der Nitratbelastung „keine wesentlichen Veränderungen“ erzielt worden, heißt es in dem Regierungsbericht. Problematisch ist den Befunden zufolge auch das hohe Vorkommen von Phosphor, das über landwirtschaftliche Flächen letztlich in Nord- und Ostsee gelange und dort das Algenwachstum begünstige. 65 Prozent der Messstellen an Seen und Flüssen wiesen zu hohe Werte auf.
Schadstoffe gelangen über Düngemittel ins Grundwasser
Verursacher ist aus Sicht des Bundesumweltministeriums die Landwirtschaft, die Nährstoffe in Form von Gülle oder Kunstdünger auf die Felder ausbringt. Der Regen kann den Stoff aus dem Boden auswaschen, und er gelangt ins Grundwasser. Rund 74 Prozent des Trinkwasseraufkommens werden in Deutschland aus dem Grundwasser gewonnen – erhöhte Nitratgehalte können daher auch Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers haben.
R. Hömberg weiter: „Die Intensität der Massentierhaltung bildet sich in der Intensität der Güllegase in der Luft ab. Noch schlimmer ist das noch nicht erkennbare Versickern der Nitrate in den Böden, wo die Tropfen stetig bis ins Grundwasser hinein rinnen (Nitrate einverleibt, werden mit körpereigenen Aminen zur hoch krebserregenden Substanzgruppe Nitrosamine!)“
Die vier Güllegase https://www.svlfg.de/30-praevention/prv051_fachinfos_a_z/prv0504-gesundheitsschutz/021_Gefahrstoffe/01_die-4-gase-in-der-guelle.html und das Nitrat sind hundsgemein Gesundheitsgefährlich! https://www.svlfg.de/30-praevention/prv051_fachinfos_a_z/prv0504-gesundheitsschutz/021_Gefahrstoffe/04_vergiftungsgefahr/index.html
Antwort von Theo Stenkamp: „Hallo Dr. Hömberg,
bereits in Ihrer Mail vom 08.02.18. fragten Sie „Was können wir tun?“.
Seit Jahren kämpfen wir Grünen und auch Agenda21 gegen die Zunahme von Massentierhaltung und der damit verbundenen Umweltbelastung. Im Rat, in den Ausschüssen, in Leserbriefen und Vorträgen, haben wir auf die Gefahren hingewiesen.
Alle Anstrengungen waren bisher vergeblich. Selbst wenn Sie den Landwirten einen Geldzuschuss in Millionenhöhe anbieten würden, werden sie es dankend annehmen und es als einen zusätzlichen Gewinn einstreichen und weiter machen.
Noch ist die Medizin in der Lage, die gesundheitlichen Folgen einigermaßen zu kompensieren. Nach meinem Bauchgefühl wird das jedoch nicht mehr lange sein.
Appelle von Ärzten und Wissenschaftlern verpuffen durch Gegendarstellungen der Agrar- und Schweinemast- Lobby.
Wenn wir auf die Zunahme der Bodenbelastung durch Gülle hinweisen, antwortet Herr Schulze- Mönking im Rat und Umweltausschuss, dass die Belastung in Senden sogar geringer geworden ist und zitiert aus einer Behörde oder aus einem Zeitungsartikel.
Mein Fazit:
– Wir müssen warten, bis China und Russland wegen Eigenproduktion unser Fleisch nicht mehr abnimmt.
– Unsere Massenproduktion wird zurück gehen („Die armen Bauern“!). Global gesehen ist es jedoch nur eine örtliche Verschiebung der Umweltbelastung.
– Der Gestank und die Belastung bei uns werden zurückgehen.
– Die Bevölkerung wird dann die evtl. noch schlechtere Billigimportware kaufen.
– Die Pharmaindustrie wird Erfolge zu Krankheiten der Massentierhaltung verkünden.
– Am Ernährungsverhalten der Bevölkerung wird sich somit nichts ändern.
Viele hervorragende Personen haben schon versucht einen Zug gegen Massentierhaltung und die damit verbundene Belastung für Mensch, Umwelt und Tier ins Rollen zu bringen. Auf einen fahrenden Zug aufspringen ist leicht. Den Zug ins Rollen zu bringen ist jedoch sehr schwer.
Nun lieber Herr Dr. Hömberg,
„Was können wir tun“?
Liebe Grüße,
Theo Stenkamp
Brigitte per mail: Hallo zusammen,
ich habe jetzt mal bei der Tierseuchenkasse angerufen und mir einen Sachverhalt erklären lassen. Frau Dr. Teppel hat mir auch bereitwillig Auskunft gegeben.
Die in der Antwort der Tierseuchenkasse auf die Anfrage von Birgit Kruse nach den Tierrahlen im Münsterland genannten Zahlen sind nur eine Momentaufnahme. Zum Stichtag 1.1. melden die Landwirte die Tiere, die in ihrem Stall stehen. Um die Anzahl der erzeugten Schlachttiere bei Schweinen und Hähnchen zu erhalten, muss man die genannten Tierzahlen also mit 2,5 (Mastdurchgänge bei Schweinen) bzw. mit 8,5 (Mastdurchgänge bei Hähnchen) multiplizieren.
Damit ergeben sich folgende Werte für das Münsterland:
wobei die Zahl zum Geflügel mit Vorsicht zu sehen ist, da keine differenzierten Zahlen nach Tierart (Puten, Hähnchen, Legehennen) vorliegen. Aber ich finde, bei diesen Zahlen kommt es auch schon nicht mehr darauf an, ob es nun 115 Mio. Hähnchen sind oder nur 100 Mio.! Sollten viele Legehennen und Puten dabei sein, wäre die Festmistmenge dann auch entsprechend noch höher.
· erzeugte Schweine pro Jahr: 10.979.277
· erzeugtes Geflügel pro Jahr: 115.919.955 (?)
· gehaltene Rinder 498.976
· gehaltene Schafe/Ziegen 26.831
· gehaltene Pferde 13.609
· anfallende Güllemenge 37.412.819 m³
· anfallende Festmistmenge 925.263 kg
· anfallende Gärrestemenge ca. 3.740.000 t
Bei den Gärresten muss noch bedacht werden, dass sie unter das Abfallgesetz und nicht unter die Gülleverordnung fallen. D.h. sie werden zusätzlich zu der Gülle auf die Felder aufgebracht. Zur Gülle ist zu sagen, in der angegebenen Zahl fehlen Pferde, Schafe und Ziegen und Festmistangaben findet man nur zu Geflügel. Da heute aber vor allem die Milchkühe meistens im Stall gehalten werden, dürfte sich diese Zahl auch noch erheblich erhöhen.
Ich finde, das sind insgesamt unglaubliche Zahlen!
Liebe Grüße
Brigitte
Jürgen Kruse dazu: Liebe Freundinnen und Freunde,
das hier beschriebene Problem ist hier bei uns im Kreis Borken auch überall so zu sehen und zu riechen (stark auch heute am 18.4.2018)!
Ein Bürgerprotest dagegen wäre sehr sinnvoll. Eine weitere Immissionsgefahr ist allerdings nicht zu vernachlässigen:
der Feinstaub. Gülle ist wie die Abluft aus den Massentierställen eine gewaltige Quelle für den gesundheitsschädlichen Feinstaub!
Wir haben uns im Umwelt-AK in Ahaus entschieden, bei den Feinstaubmessungen mitzumachen!
Dazu haben wir bereits ein Gerät angeschafft. Siehe unten!
Siehe auch das preiswerte Gerät (bzw. die Bürgeraktion!):
http://luftdaten.info/ Daran wollen wir uns möglichst mit mehreren Geräten
beteiligen. Uns hier interessiert, was in Senden zu Feinstaub passieren
soll. Eine Vernetzung ist angesagt!
Außerdem müssen wir in die Proteste und Aktionen auch die Umweltverbände
einbeziehen und diese zur Unterstützung anhalten!
Pressearbeit?
Weiter kommt bei der Gülle noch die Belastung mit Chemikalien, multiresistenten Keimen, Antibiotika und sonstigen Biaerosolen hinzu.
Schon die Einhaltung und Kontrolle der „Düngepraxis“ (direktes Unterarbeiten, keine Prtallteller etc.) würde schon einiges bringen, aber letztlich muss es einen Abbau der Mastplätze und Tierzahlen geben!
Damit eng verknüpft ist eine hier noch gar nicht erwähnte große Gefahr für die Artenvielfalt, die Böden und auch die menschliche Gesundheit:
die ständigen flächendeckenden Pestizidausbringungen mit ihren Verwehungen bis in unsere Wohngebiete und Gärten! Siehe dazu unsere Ausstellung „Irrweg Pestizide“:
https://brandenburg.nabu.de/wir-ueber-uns/infothek/23584.html
und den Artikel dazu:
http://www.nabu-borken.de/wp-content/uploads/2017/01/Naturzeit-27-1-2017.pdf
Artikel: Schleichende und akute Vergiftung durch Pestizide. Chemische
Keule gegen Umwelt und Natur, S. 7 – 9.
Siehe auch das neue wichtige Buch: „Die Humusrevolution“ —
http://www.humusrevolution.de
Ammoniak-Gas als Feinstaub-Quelle? Der Feinstaub entsteht sekundär in der Luft: Quarks & Co. dazu:
Die Landwirtschaft als Feinstaubquelle Nummer 1
Auf dem Land, da ist die Luft frisch und sauber – könnte man meinen. Doch das stimmt nur bedingt. Auch auf dem Land gibt es Feinstaub. Den größten Anteil daran hat die Landwirtschaft. Das entstehende Ammoniak aus der Gülle reagiert in der Luft zu Ammoniumsalzen – das ist nichts anderes als sekundärer Feinstaub.
https://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/feinstaub-landwirtschaft-100.html