Wälder, Hecken und Bäume stehen auch bei uns immer wieder auf der Agenda. Daher hier ein Beitrag zu einer Veranstaltung in Havixbeck: Der Lübecker Diplom-Forstwirt Dr. Lutz Fähser bringt es in seinem Lichtbilder-Vortrag so auf den Punkt, dass wir einen Klimanotstand haben, der nur noch eine ökologische Ausrichtung der Waldnutzung zulässt. Die Forsten – auch im Münsterland – sind sichtbar bedroht vom Klimastress. Die Vielfalt der Lebewesen ist dramatisch abgestürzt.
So wie die meisten jetzt strukturiert sind und „gepflegt“ werden, haben sie wenig Überlebenschancen. Seit dem großen Welt-Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 und spätestens mit der Regierungserklärung 2021 der jetzigen Bundesregierung weiß die Fachwelt, dass die überwiegend naturfernen Forsten nur über die Entwicklung zu naturnahen Wald-Ökosystemen zu retten sind. Dieser Prozess hilft gleichzeitig, möglichst viel Klimagas CO 2 aus der Luft abzusenken, die zukünftige Produktionskapazität der Wälder für Nutzholz zu erhöhen und die verarmte Biodiversität wieder zu beleben.
Fähser stützt seine Argumente auf neuere Erkenntnisse zum Ökosystem Wald und stellte ein bewährtes Konzept schonender Waldnutzung vor, wie es seit 1994 in Lübeck und vielen anderen öffentlichen Forstbetrieben erfolgreich umgesetzt wird. Es geht um dicht bewachsene Laub-Mischwälder, die auch möglichst viele alte und sehr alte Bäume enthalten. Nur dichte, vielfältige und ältere Wälder können die Klimaschutzfunktionen wahrnehmen bzw. die möglichen „Ökosystemleistungen“ erbringen. Sie haben ein geschlossenes Kronendach, sind feuchter, kühler, verringern die Windgeschwindigkeit und enthalten wesentlich mehr Holzmasse je ha als übernutzte und falsch geplante Forsten. Sie binden das Treibhausgas CO², schützen Pflanzen und Böden vor Austrocknung und tragen mit hohem Totholzanteil zur Humusbildung für Pflanzen und Tiere bei. Fähser kritisiert die Auflichtungen, die Freistellung von Bäumen und die Bodenverdichtungen mit schweren Holzerntemaschinen. Heute weiß man schon viel über den Austausch der Bäume über das Wurzelwerk und die Symbiose z.B. mit Pilzen und Mikroorganismen. Das darf möglichst nicht gestört werden. Der heute nur noch denkbare naturnahe Wald funtioniert nur, wenn der Mensch so wenig wie möglich eingreift. Die Holznutzung muss angesichts der Klimaerhitzung drastisch eingeschränkt, der Export von Holz sofort gestoppt werden. Wälder müssen auch in Wirtschaftswäldern wieder mehr Biomasse bilden können.
Dr. Fähser ruft dazu auf, sich zu vernetzen und für gesunde Wälder zu engagieren.
Kommentar von Jürgen Kruse
Liebe Agenda-Gruppe, das mit dem naturnahen Wald und dem Erhalt der alten Bäume klappt in Senden ja wohl gar nicht. Jüngstes Beispiel der Wald in der Dorfbauerschaft Zufahrtsstraße Richtung Schulze-Tomberge Brücke. Es ist deprimierend. Mit freundlichem Gruß
Man sieht, dass gesamtgesellschaftlich der Druck größer werden muss. Wir brauchen andere gesetzliche Regelungen, damit die Forstämter entsprechend arbeiten können. Schließlich ist das Ganze ein demokratischer Prozess, den wir letzlich nur durch unser Wahlverhalten ändern können. Leute, die etwas ändern möchten, sollten sich vernetzen, um entsprechenden Druck aufzubauen. Die Agenda-Gruppe trifft sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat ab 18.30 Uhr oben im Treffpunkt (Besprechungsraum 501 der Gemeinde).
Ja, es ist schlimm, aber es engagiert sich hier eben niemand dafür. Jeder kann es versuchen, aber es tut dann doch wieder keine(r). Aktiv sind in Senden die Schützenvereine, der Heimatverein, die Sportvereine und die Feuerwehr. Aber die setzen andere Schwerpunkte.