Alle Module werden durchgemessen und wieder verkauft, nur die defekten werden geschreddert. Der Entsorger zahlt derzeit noch 2 € pro Modul für die Entsorgung. Ziel ist Wirtschaftlichkeit bei kostenloser Annahme.
Auf Einladung von Dr. Peter Deininger von der DGS (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) nahm ich an einer Betriebsbesichtigung der Firma Reiling in Münster teil. Aus dem Kreis Coesfeld mit dabei die Klimaschutzmanagern Kira-Kristin Funcke.
Der Betriebsleiter Malte Fislake und seine Assistentin führten uns durch die Anlage und beantworteten kompetent alle aufkommenden Fragen.
Im Juni 2023 wurde der erste PV-Recycling-Standort in Münster eröffnet. Dazu heißt es auf der Homepage der Unternehmensgruppe:
Mit der Eröffnung des ersten Reiling PV-Recycling Standorts in Deutschland wappnen wir uns für das Recycling der zukünftig erwarteten Massen an ausgesonderten (EOL) PV-Modulen. Der Fokus des neuen PV-Recycling Kompetenzzentrums in Münster ist: Sammlung, Prüfung zur Wiederverwendung und Recycling siliziumbasierter PV-Module. Die Millionen-Investition in den Standort mit neuer Prüfstraße sowie einer innovativen, eigens entwickelte Recyclinganlage stellt einen Meilenstein im Hinblick auf eine Verwertung von PV-Modulen im industriellen Maßstab dar. Durch die Bündelung der Prüf- und Recyclingtätigkeiten in Münster sollen Prozessabläufe optimiert und die Recyclingkapazität deutlich gesteigert werden. „Mit einer erwarteten Recyclingkapazität von 50.000 Tonnen PV-Module pro Jahr sind wir für die nächsten Jahre erst einmal bestens vorbereitet“, berichtet unser Geschäftsführer der Reiling PV-Recycling GmbH & Co. KG Tom Reiling. Im letzten Jahr recycelte unser Unternehmen bereits an die 6.000 Tonnen PV-Module – bis 2030 werden allerdings allein für Deutschland kumuliert 400.000 Tonnen ausgediente PV-Module zur Entsorgung erwartet (IRENA, 2016). Zudem wird mit einem Anstieg an wirtschaftlichen Solarpark-Repowerings und einer weiter steigenden Nachfrage nach Second-Life Modulen auf dem Gebrauchtmarkt gerechnet. Neben dem Tagesgeschäft soll der PV-Recycling Standort jedoch auch als Forschungs- und Entwicklungsstandort genutzt werden, um den Prozess und die Qualität der Endprodukte, wie z. B. des Glases, noch weiter zu verbessern.
Prüfung zur Wiederverwendung
Anfang dieses Jahres wurde unsere Prüfstraße am Standort Münster bereits installiert. Denn nicht alle Module sind nach ihrer ersten Nutzungsdauer defekt und müssen zwingend recycelt werden. In einigen Fällen, wie z. B. bei einem wirtschaftlichen Solarpark-Repowering, kommt ein „zweites Leben“ in Frage und Ressourcen können geschont werden. Daher prüfen wir optisch noch intakte Module hinsichtlich Leistung und elektrischer Sicherheit und werden diese zukünftig auf dem Gebrauchtmarkt anbieten. Bei negativem Prüfergebnis können die Module direkt ins Recycling überführt werden.
PV-Recycling
Unsere neue und eigens entwickelte PV-Recyclinganlage (Technologieeinsatz und Prozessabfolge) basiert auf unseren Forschungs- und Entwicklungsergebnissen der letzten 15 Jahre. Zuvor wurden die PV-Module an den Glasrecyclingstandorten der Reiling Unternehmensgruppe aufbereitet. Nun fungieren diese Standorte noch zur Annahme der ausgedienten PV-Module.
In einem ersten Schritt unseres mechanischen Recyclingprozesses wird das gesamte PV-Modul zerkleinert. Anschließend werden die Materialien mithilfe von diversen Sortiertechnologien separiert. Dabei können Endprodukte wie z. B. Glas, Aluminium, Leiterbahnen (z. B. Busbars) sowie eine Kabel- und Folienfraktion zurückgewonnen werden. Bis auf die Folie (thermische Verwertung) können alle wiedergewonnenen Sekundärrohstoffe in der Industrie für neue Produkte verwendet werden.
Zudem forschen wir auch mit hoher Intensität an der Rückgewinnung von Silizium und Silber. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer CSP gelang es uns, ein vielversprechendes Recyclingverfahren zur Rückgewinnung des Siliziums sowie von Edelmetallen wie Silber zu entwickeln. So haben wir diese Materialien bereits im Tonnenmaßstab recycelt und wollen den Prozess zukünftig in Münster zu industriellem Maßstab ausbauen.
Unsere Endprodukte nach dem Recyclingprozess
Wir erhalten Glas (Feinkorn; v.l.), Silizium (m.l.), Glas (Grobkorn; h.l.), Leiterbahnen (Kupfer verzinnt, v.r.) und Aluminium (h.r.).
Quelle: https://www.reiling.de/article/kompetenzzentrum-pv-recycling-muenster-eroeffnung-von-deutschlands-erstem-reiling-pv
Hier der Link zum Firmen-Film: https://youtu.be/2zKFCZEaUDE?feature=shared
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Schrottberge und Baustelle der neuen Halle.
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Aluminium und Glas in großen Haufen, die wertvolleren Stoffe wie z.B. Kupfer in großen Säcken.
Private Fotos und Bericht von Bernd Lieneweg.