Gerald Klamer zu Gast im Alten Zollhaus
„Waldwanderer“ mahnt zu ökologischer Umkehr
Senden. Der Vortragssaal im Alten Zollhaus war mit über 80 Zuhörern gut gefüllt, als der „Waldwanderer“ Gerald Klamer jetzt bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Waldschutzgruppe Münsterland, BUND Senden und Agenda 21 von seiner 6000 Kilometer langen Wanderung durch Deutschlands Wälder berichtete. „Seine beeindruckenden Bilder begeisterten die Zuschauer“, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisatoren zur Veranstaltung.
Auf seinen Wanderungen machte Klamer sich ein Bild vom Zustand des Waldes in Deutschland. Seine Beobachtung: Einerseits gibt es katastrophale Waldschäden, andererseits aber auch zahlreiche hoffnungsvolle Initiativen für positive Veränderungen, weg von der alleinigen wirtschaftlichen Nutzung des Waldes und hin zu einer ökologischen Waldbewirtschaftung. Alles, was den Wald schwächen kann, müsse vermieden werden, fasste Klamer zusammen.
Als eines der größten Probleme benannte er die irreparable Schädigung der Waldböden durch schwere Erntemaschinen. Der Umbau von Fichtenmonokulturen zu einem Mischwald sei vorrangig, Experimente mit fremden Baumarten brächten oft neue Probleme. Der Buchenwald sei unser großes Naturerbe und dürfe nicht durch Auflichtungen geschädigt werden. „Buchen sind Schattenbäume und am richtigen Standort viel resistenter gegen Hitze und Trockenheit, als oft angenommen wird. Wir brauchen mehr Waldflächen mit naturbelassener Wildnis und müssen die Nutzung des Waldes durch kurzlebige Holzprodukte unbedingt zurückfahren“, heißt es dazu weiter in der Pressemitteilung. Problematisch in diesem Zusammenhang sei die Tatsache, dass 50 Prozent unseres Holzes verbrannt würden und die Nachfrage nach Brennholz weiter zunehme, so Gerald Klamer in seinem Vortrag.
Wer auf den Geschmack gekommen ist: Eine Folgeveranstaltung über Klamers Wanderung durch die Urwälder der Karpaten ist geplant.
WN, 23. Nov. 2023, Lokalseite Senden