„Planlos, respektlos, orientierungslos“
Deutsche Umweltstiftung kritisiert Wald-Strategie der Landwirtschaftsministerin
Berlin (15.04.2021): Die Deutsche Umweltstiftung kritisiert den aktuellen Entwurf der „Nationalen Waldstrategie 2050“ mit deutlichen Worten. Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung ist entsetzt:
„Das aktuell kursierende Papier aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist Lichtjahre davon entfernt, den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Es bedient einseitig die Interessen der Großwaldbesitzer und Holzwirtschaft und drückt sich um die Schlüsselfrage herum: Den Wald als Ökosystem zu akzeptieren, dessen Klimaschützende Wirkung wir dringend benötigen. Jegliche ökonomische Nutzung hat sich diesem ökologischen Primat unterzuordnen.“
Auch Prof. Dr. Pierre L. Ibisch, Biologe, Professor für Nature Conservation und Direktor des Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung findet nichts Positives an den Plänen von Ministerin Julia Klöckner:
„Der Wald in Deutschland befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die Klimakrise gefährdet seine langfristige Existenz. Vor diesem Hintergrund präsentiert das Bundeslandwirtschaftsministerium einen inakzeptablen Entwurf für eine Nationale Waldstrategie. Sie beruht weder auf einer angemessenen Diagnose, noch ist sie überhaupt eine Strategie. Eine kritische Betrachtung von Fehlern in der Vergangenheit fehlt. Im Stil einer Imagebroschüre mit Überschriften wie „Unser Wald wird mit Herz und Hand bewahrt“ verzichtet der Entwurf weitgehend auf überprüfbare Ziele und Indikatoren. Der bedrohte Wald verdient eine professionelle Strategie.“
Für die Deutsche Umweltstiftung ist dieser Entwurf auch angesichts der Eile, mit der er durchgepeitscht werden soll, nicht reparabel: „Das Papier ist planlos, der Prozess respektlos, die Ministerin orientierungslos. Das Vorhaben muss umgehend gestoppt werden,“ sagt Jörg Sommer, „es braucht stattdessen einen gemeinsamen partizipativen Prozess unter Einbeziehung auch der Umweltschutzorganisationen und der kritischen Wissenschaft, der mit einem seriösen nationalen Waldgutachten startet, wie die Deutsche Umweltstiftung und Wissenschaftler mehrfach vorgeschlagen haben.“ |