Archiv des Autors: Bernd Lieneweg

Protokoll der Sitzung der BI Demokratie am 08.01.2025

Demokratie und Vielfalt

Protokoll BI-Treffen 08.01.25
mit Robert, Doris, Hans, Matthias, Christel
– Diskussion über „Was braucht Demokratie heute? / Aspekte für eine gelungene Demokratie“;
– ⁠redaktionelle Überarbeitung der Flyer-Vorlage; Druck von 1000 Stück (Robert);
– ⁠Planung der inhaltlichen Gestaltung des Markt-Standes – dazu Festlegung von 15 Demokratieaspekten für das Gespräch mit den Mitbürger:innen (geplant ist eine Art Abfrage per Handzettel zu diesen Aspekten: jede:r kann sich aus dieser Liste ihre/seine für sie/ihn fünf bedeutendsten Aspekte auswählen und evtl. eigene dazuschreiben);
– ⁠Organisation des Marktstandes: an den Donnerstagen 06., 13. und 22.02. von 9h-12h; Stehtisch, Logo-Banner (1m wird neu bestellt – Bernd ansprechen), Materialien für die Abfrage (Christel), Flyer, Aushang der 15 Demokratieaspekte (Christel), Einsatzplanung – wer kann wann, wie lange …..;
– ⁠Wahlarena 22.01. – viele Fragen, Unklarheiten: Zeitpunkt, Gestaltung, unsere Möglichkeiten mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen, …..?; Klärung nur über Bernd möglich – Christel kümmert sich;
– ⁠Vereinbarung: Rhythmisierung der BI-Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat – nächstes Treffen: 05.02./19h/ev. Kirche
Protokoll: Christel Berg

Einladung zur ersten Sitzung der Agenda21Senden im Januar 2025 – am 8.1. ab 18.30 Uhr

Das erste Treffen der Agenda21Senden findet am Mittwoch, den 8. Januar ab 18.30 Uhr im Restaurant Zeus am Laurentiusplatz statt. Bei dem für alle offenen Treffen der Umwelt- und Klimaschutz-Gruppe wird über anstehende Themen beraten. Als ein Thema wird vorgeschlagen: Klimaschutz in Zeiten von Kriegen und Kriegsvorbereitungen. Nicht zu vernachlässigen ist der erhöhte Ressourcenverbrauch: Kraftstoffe, Holz, Zement und Produktionsenergien. Auch die Auswirkung auf den Arbeitsmarkt in Bezug auf Fachkräfte darf nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen können spontan zur Diskussion gebracht werden.

Unser BM Sebastian Täger veröffentlicht bei Facebook zum Start von 2025 einen lesenswerten Beitrag

Ist möglicherweise ein Bild von 5 Personen und Text
Unser Bürgermeister hat danach die Sternsinger empfangen. (Foto ebenfalls von seiner Fb-Seite)
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LONG READ:
Der Angriff auf die Wahrheit & das Lösen politischer Probleme
Zwischen den Jahren gab es in der FAZ, etwas versteckt in der Rubrik „Bilder und Zeiten“, einen immens wichtigen Text des Politikwissenschaftlers Michael Zürn. Etwas sperrig formuliert, handelt er von der politischen Strategie des „Angriffs auf das liberale Wahrheitsregime“.
Zürn macht eine Lücke aus zwischen den 25 Prozent, die hierzulande AfD/BSW wählen, und den über 50 Prozent, die in den USA Trump gewählt haben. Wie ist es gelungen, Mehrheiten zu mobilisieren, obwohl viele Trump-Wähler dadurch offenkundig Nachteile erfahren werden? „Diese Wahlentscheidungen verlassen teilweise die Logik rationaler Wahlentscheidungen, auf denen alle (…) Erklärungen letztlich beruhen.“
Der Wahl voraus ging nämlich eine „beispiellose Kampagne“, die, „gespickt mit Absurditäten und Angriffen auf alle Instanzen, eine Anhängerschaft schuf, deren Treue durch nichts zu erschüttern war – nicht durch unzählige Nachweise von falschen Aussagen und auch nicht durch strafrechtliche Urteile.“
Wovon Zürn hier spricht, ist das Verhältnis von „Wahrheit und Demokratie“, mit dem sich bereits Hannah Arendt eingehend beschäftigt hatte. Ihr Begriff von den „Tatsachenwahrheiten“, an denen sich Politik niemals vergehen dürfe, muss mittlerweile als zerstört angesehen werden. Trump hat wiederholt eindrücklich gezeigt, dass auch Tatsachen – oder die Frage, ob es sich überhaupt um Tatsachen handelt – zur Debatte stehen. Es ist wie aus dem Lehrbuch der KGB-Propaganda, die ihre Entsprechung in der Wahrheitszersetzung durch Göbbels hatte: „Alles ist möglich, nichts ist wahr“.
Wie konnte es so weit kommen? Im Folgenden möchte ich einige Bestandteile der Strategie, die Zürn in seinem Text entwickelt, stichwortartig darlegen, und sie dann um einige Stichpunkte ergänzen, die ich selbst speziell für die deutsche Situation gesammelt habe:
BULLSHITTING (nach Harry Frankfurt)
Bullshitting, oder „Humbug“, wie Zürn es nennt, ist eine krassere Form der Unwahrheit als die Lüge: „Während Lügen bewusste Unwahrheiten sind, die die Existenz der Wahrheit respektieren (indem der Lügner sie zu verbergen versucht), untergräbt Humbug die Grundlage der Wahrheit selbst. Bullshitting schafft ein Umfeld, in dem die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Unwahrheit irrelevant wird. Dies hat schwerwiegende Folgen für den öffentlichen Diskurs.“
Es ist dies der eingangs erwähnte Angriff auf das liberale Wahrheitsregime, der mit der Wiederwahl Trumps als geglückt gelten darf. Noch sperriger kann man von einem Angriff auf die „Funktionsvoraussetzungen der liberalen sozialen Epistemologie“ sprechen. Dieser Angriff ist bereits ein paar Jahre länger im Gange. Seine Bestandteile sind unter anderem:
DER CONWAY-MOVE
Die berühmte Aussage von Trumps Sprecherin Kellyanne Conway von den „alternativen Fakten“, was die Teilnehmendenzahlen bei Trumps erster Amtseinführung angeht. Spätestens da hatten sich Arendts Tatsachenwahrheiten dann auch erledigt.
DER MARLBORO-MOVE
Zum Thema Unterminierung der Wissenschaft: „Das Vorbild ist die Tabakindustrie, die auf den wachsenden Konsens zur Schädlichkeit des Rauchens in der Medizin mit der Mobilisierung von Experten reagierte, die im Kern nur ein permanenten «Da gibt es unterschiedliche Meinungen» produzierte.“ Heute wird dieser Move auch gern von Teilen der Ölindustrie zum Thema Klimawandel genutzt.
DER «I DID MY OWN RESEARCH»-MOVE
„Es geht dabei um die freihändige Zusammenstellung der wissenschaftlichen Bausteine durch selbst ernannte Experten, die innerhalb des Wissenschaftssystems nicht als epistemische Autorität anerkannt sind.“ Besonders stark trat dieser Move in der Corona-Pandemie auf.
DER BANNON-MOVE (nach dem ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon)
Schlicht und einfach geht es darum: „Flood the zone with shit.“ In den Worten Michael Zürns: „Die Öffentlichkeit soll demnach mit allem möglichen Unsinn, absurden Informationen, Faktenverdrehungen und Hetze überladen werden.“ Wer die letzten Jahre am öffentlichen Diskurs teilgenommen hat, wird sagen können: Das klappt erstaunlich gut.
In Deutschland ist die Situation nicht ganz so zugespitzt wie in den USA. Wir befinden uns aber auf dem besten Weg dorthin. Damit es überhaupt möglich wurde, in einem Land wie Deutschland Rechtsradikale wieder salonfähig zu machen, war eine Menge Arbeit nötig. Es handelt sich um einen wirklich voraussetzungsreichen Vorgang. Zunächst einmal musste ordentlich Verwirrung gestiftet werden.
Umberto Eco hatte bereits 1995 davor gewarnt:
„Es wäre so bequem für uns, wenn jemand auf die Bühne der Welt träte und erklärte: «Ich will ein zweites Auschwitz (…)!» Das Leben ist nicht so einfach. Der Ur-Faschismus kann in seinen unschuldigsten Gewändern daherkommen. Es ist unsere Pflicht, ihn zu entlarven und mit dem Finger auf jede seiner neuen Formen zu zeigen – jeden Tag, überall in der Welt.“
Und da natürlich auch die Rechtsradikalen wussten, dass die Demokratien nach 1945 wirklich wachsam sein wollen, spielten sie beharrlich das long game.
BEGRIFFE ENTWERTEN:
Vernichtung, Holocaust, Genozid, deutsche Opfer, zweierlei Untergänge, der des Deutschen Reichs und der des europäischen Judentums, schiefe Vergleiche, der kausale Nexus, Relativierungen, Aufrechnungen. Viele Jahre wurde experimentiert, provoziert und der Diskursraum nach rechts verschoben. Vernichtung der Deutschen, Bomben-Holocaust auf Dresden, Genozid am deutschen Volkskörper – der Fantasie waren da keine Grenzen gesetzt. Mag das meiste auch in Schmuddelecken publiziert worden sein, früher Treffer gelangen etwa in Jörg Friedrichs Buch „Der Brand“ (2003), wo der Holocaust mit dem Bombenkrieg auf Deutschland gleichgesetzt wird.
DIE SACHE MIT DER MEINUNGSFREIHEIT:
Wie gelingt es, eine permanente Ausweitung des Diskursraums nach rechts zu tarnen? Richtig, indem man in dem Moment, in dem all das geschieht, eine Debatte darüber anzettelt, dass man ja in der Öffentlichkeit „nichts mehr“ (ungestraft) sagen dürfe. Da im westlichen Kulturkreis die Vorstellung, alles werde immer schlimmer und schlechter, quasi immer Konjunktur hat, deckt sich das sogar mit der Vorstellung der meisten Menschen. Der analytische Ertrag solcher Debatten ist dürftig. Mehr als dass ein öffentliches Gespräch über den Holocaust vielleicht eine andere Feinfühligkeit erfordert als ein Gespräch über das Wetter, kommt dabei meistens nicht raus. Aber egal, während diese Debatten im verunsicherten „bürgerlichen Lager“ um sich greifen, breitet sich der rechtsradikale Bazillus ungehindert weiter aus. Wen kümmert es schon, wenn Menschen als Ungeziefer bezeichnet werden, wenn im ÖRR mal wieder jemand gegendert hat?
UMWERTUNG: DAS BÖSE IST GUT, DAS GUTE IST SCHLECHT
Was einer Machtübernahme der Rechtsradikalen regelmäßig im Weg steht, ist die lästige Moral. Als Rechtsradikaler tut man schließlich Dinge, die einem die Eltern so nicht unbedingt beigebracht haben und die so ziemlich jeder religiösen oder humanistischen Einstellung widersprechen. Also gilt es erstmal, die „Gutmenschen“ als komplette Vollidioten darzustellen. Im Geiste Arnold Gehlens, dem der Göttinger Historiker Christian Graf von Krockow einmal attestiert hat, „in seinem Werk eine, nein: die faschistische Theorie entworfen und vollendet“ zu haben, mit diesem Arnold Gehlen gilt es, permanent gegen „Moral und Hypermoral“ anzuschreiben. Sie werden sehen, sie finden diese Kritik überall.
DIE KONSERVATIVEN AUFS KORN NEHMEN:
Rechtsradikale wissen, dass sie ohne Brückenbauer ins sogenannte bürgerliche Lager niemals an die Macht kommen werden. Kann man so auch sehr schön bei Ziblatt/Levitsky („Wie Demokratien sterben“, 2018) nachlesen. Also redet man der Mitterechtspartei permanent ein, viel zu weit nach links gerückt zu sein, und appelliert somit an deren schlechtes Gewissen. Da man in diesem Spektrum sich nicht den ganzen Tag mit Parteigeschichte beschäftigt, weiß man oft gar nicht, dass man NIE völkisch-national war und dass das ganze Gerede von einem Zurück zu einem imaginierten Zustand, in dem man nach schön stramm rechts war, eben eine reine Verbaahornung ist. Allerdings eine ziemlich erfolgreiche …
DIE „TRADITIONELLEN“ MEDIEN KAPUTT MACHEN, VOR ALLEM DEN ÖFFENTLICH-RECHTLICHEN RUNDFUNK:
Rechtsradikale wissen: Eine vitale Presselandschaft stört ungemein bei der eigenen Propaganda. Also muss man erstmal alles dafür tun, um den Leuten „die Medien“ madig zu machen. Dass es in der Tat einiges an „den Medien“ zu kritisieren gibt, hilft natürlich ungemein. Man muss die Kritik dann nur bis ins Groteske überziehen und die eigene „Wahrheit“ über Blogs und eigene Publikationen und über Internetkanäle ans geneigte Publikum bringen. Sie werden sehen: Da gibt es viele Leute, die halten jedes Youtube-Video für glaubwürdiger als die aufwendige Investigativrecherche im Auftrag eines sogenannten Qualitätsmediums. Weil es besser ins eigene Weltbild passt. Insbesondere muss natürlich der ÖRR weg. Italien und die USA haben gezeigt, was dann für tolle Dinge möglich sind. So muss das unbedingt auch hier in Deutschland sein. Besonders lustig ist es, über die Theo Kolls und die Alexander Kählers und die Markus Lanzens dieser Welt permanent zu behaupten, sie seien ach so linksgrün-versifft, nur weil mal ein paar Praktikant:innen in einer schlecht gemachten Umfrage sich diffus als links gezeigt haben. Das ist zwar alles komplett abwegig, aber trifft auf fruchtbaren Boden. Denn woran kann es sonst liegen, dass die nicht so berichten, wie man es sich Rechtsaußen doch so sehr wünscht?
SICHER HINTER DER MONSTRÖSITÄT DES HOLOCAUST VERSTECKEN:
Die Singularität des Holocaust lässt alle Vorformen des Rechtsradikalismus im Vergleich harmlos wirken. Will man denn wirklich ein wenig Schleifen des Rechtsstaats, ein bisschen Medienkontrolle und Manipulation der Justiz mit diesem Menschheitsverbrechen vergleichen, gar „gleichsetzen“, wie oft reflexartig erwidert wird? Relativiert man da nicht die Verbrechen und beleidigt die Opfer? Und überhaupt: Ist denn jeder, der sich kritisch zur Migration äußert, gleich ein Nazi? Natürlich nicht, aber der Clou ist, immer wieder zu behaupten, dass sofort jeder „in die rechte Ecke gestellt“ wird, der sich entsprechend äußert. Sie werden lachen. Die „Altparteien“ und ihre schlafschafenden Anhänger:innen (kleiner Scherz) werden sich so lange an Ihnen abarbeiten, sich quasi zu Tode differenzieren, dass sie gar nicht merken werden, wie sie die ganze Zeit quasi ihr Geschäft besorgen.
Um am Ende zur Wiederwahl Trumps zurückzukommen – Zürn schreibt: „Vieles spricht dafür, dass dieser Erfolg das Ergebnis einer gewollten politischen Strategie und nicht die Folge von Inkompetenz ist.“
Nun gibt es gerade hierzulande sehr viele, die da meinen, man können diesem gezielten Angriff, dieser beschriebenen Strategie mit „guter Politik“ begegnen. „Die Politik“ müsse endlich die Probleme „lösen“.
Dazu kann ich sagen, was „gute“ Politik ist, liegt immer im Auge des Betrachters. Und politische Probleme können überhaupt gar nicht „gelöst“ werden. Es können im Rahmen einer pluralistischen Ordnung lediglich ewige Spannungsverhältnisse immer neu austariert werden. Das Pendel der deutschen Regierungspolitik ist längst nach rechts gewandert. Der Trick besteht lediglich darin, dies alles so lange zu negieren oder kleinzureden, bis die Leute zum Schluss endlich jemanden wählen, der „die Lösung“ im Angebot hat. Und die wird in jedem Fall nicht schön werden.
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Agenda21Senden (Bernd Lieneweg, BI Demokratie und Vielfalt)

Demokratie ist nicht einfach. Sie hält sich nicht von alleine. Sie muss immer aktiv am Leben erhalten und gestaltet werden.

BI Demokratie: Besuch der Sozialraumkonferenz am 24.11.24 im Rathaus

Kurzprotokoll der Sozialraumkonferenz am 14.11.24 im Rathaus Senden
Leitung : Janine Karrasch

Mitarbeitenden Portrait Gemeinde Senden, Projektarbeit für Integration

Kurz nur das für uns Wichtige: Besonders die Fachkonfernz SoWi des JHG hat Interesse an uns, ich habe alle Namen der Fachschaft sowie zwei mail-Adressen.
Lea Teuwen ist neue Sozialarbeiterin bei der Gemeinde. Auch sie – wie Frau Karrasch – hat Interesse an unserer Arbeit, mail-Adressen sollten uns verzahnen.
An der Bösenseller Grundschule gibt es ein Kinderparlament!
Gemeinsame Projekte werden vorgeschlagen, auch die Behinderten der Lebenshilfe sollten eingebunden werden. Konkrete Spaßprojekte wie z.B. Paddeln und Grillen könnten nützlich sein beim Fischen von jungen Menschen. Persönliche Freizeitbeziehungen könnten hilfreich sein, man könnte sich an Ferienveranstaltungen andocken.
Bettina Langenfeld vom Kubuz schlägt das VIVO als Vernetzungsstelle vor (habe die Mitarbeiter schon angeschrieben).
Neu wird es eine App „Politik zum Anfassen“ geben als ergänzende digitale Sprechstunde für Kinder und Jugendliche.
Zur Jugendkonferenz hat uns Janine spontan freudig eingeladen, wir können uns dort präsentieren und auf Fragen antworten, ansonsten steht die Tageordnung schon fest. Erwartet werden um die 20 Jugendliche, diese für eine politische Versammlung zu begeistern, scheint äußerst schwer zu sein. (Christel, Doris und ich wollen der Einladung folgen.)
Folgekonferenzen wird es am 6.3., 15.5., 18.9. und 13.11. in 2025 geben.

Bernd Lieneweg

Zeitungsnotiz vom 14.11.24 in den WN zur Zitate-Aktion der BI

Senden,14. November 2024
Initiative zeigt sich zufrieden
SENDEN. An einigen Schaufenstern kann man sie noch sehen, die Zeugnisse der vor sechs Monaten gestarteten Zitate-Aktion der Bürgerinitiative „Senden ist bunt – für Demokratie und Vielfalt“ zu 75 Jahren Grundgesetz. Die BI zieht jetzt in einer Pressemitteilung eine positive Bilanz. 17 Geschäfte beteiligten sich. Mehrere Schulgruppen haben sich im Zuge des Unterrichtes mit den Zitaten auseinandergesetzt. Direkte persönliche Reaktionen zur Aktion fielen immer wohlwollend und anerkennend aus. Nach den sechs Monaten habe die Initiative Zuversicht und Schwung für weitere Aktionen gewonnen.Er ist gekürzt und leider fehlt auch unser Dank an Sparkasse und Geschäftsleute.

Hier dazu der Originaltext: Sechs Monate Schaufensteraktion zu 75 Jahre Grundgesetz BRD

An einigen Schaufenstern kann man sie noch sehen, manche sind inzwischen bereits weggewischt – in einer kunstvollen Handschrift aufgeschriebene Zitate zum Thema Demokratie und Vielfalt.

Wer hat diese Aktion initiiert und warum?

In der Bürgerinitiative „Senden ist bunt – Für Demokratie und Vielfalt“ entstand im Frühjahr d.J. der Wunsch im Rahmen des besonderen Geburtstages 75 Jahre Grundgesetz auf den Wert und Erhalt der Demokratie aufmerksam zu machen.

So entwickelte sich die Idee, mit Zitaten unterschiedlicher Persönlichkeiten das Thema Demokratie und Vielfalt wach und lebendig zu halten. Die Zitate sollten auf Schaufensterscheiben verschiedener Geschäfte präsentiert werden.

Wer hat mitgemacht?

Diese Idee wurde von 17 Geschäftsleuten positiv aufgegriffen und konnte somit von Fr. Simone Kleffmann gestalterisch umgesetzt werden. Begleitet wurde die Aktion von einem Flyer, in dem u.a. eine Quellenliste der Zitate und ein Ortsplan mit den beschrifteten Schaufenstern aufgeführt waren.

Wie waren die Reaktionen?

Die Zitate sind wahrgenommen und gelesen worden – mal im Vorbeigehen und auch durch Weitersagen. Einige Interessierte haben sich mit dem Flyer auf den Weg gemacht und sind die Schaufenster als Spaziergang abgelaufen.
Mehrere Schülergruppen des Joseph Haydn Gymnasiums haben sich im Zuge des Politik-, Geschichts- und Religionsunterrichts mit den Zitaten auseinandergesetzt, indem sie diese fotografiert haben und unter verschiedenen Aspekten darüber ins Gespräch gegangen sind.

Direkte persönliche Reaktionen zur Aktion bzw. zu den Zitaten an Geschäfteleute oder die Bürgerinitiative gab es nur wenige oder auf Nachfrage. Diese fielen dann immer wohlwollend und anerkennend aus und stuften die Auswahl und Darstellung der Zitate so ein wie es Lehrerin Julia Kring vom JHG formulierte „Die Aktion hat passend zum Jubiläum unseres Grundgesetzes den Fokus auf den Wert und die Bedeutung unserer Demokratie gelegt.“

Fazit

Ohne die Unterstützung der Geschäftsleute – Bereitstellung der Schaufenster, Auslage der Flyer und Ansprechbarkeit für Fragen, Reaktionen der Kunden – wäre die Aktion nicht möglich gewesen. Dafür bedankt sich die Bürgerinitiative sehr herzlich bei allen Beteiligten!

Nach den sechs Monaten dieser Öffentlichkeitsarbeit hat die Bürgerinitiative Schwung und Zuversicht für weitere Aktionen zum Thema „Demokratie und Vielfalt“ gewonnen.

Zur Erinnerung:

 

Protokoll der Sitzung der A21S am 13.11.2024 im Restaurant „Zeus“

Anwesend: Andreas, Petra, Sven, Werner, Wolfgang und Bernd; entschuldigt: Evelyn und Joachim

1. Sendener Leihrad: zwei alte blauweiße Fahrräder mit Schlössern wurden bei Sven von anderen getestet. Ohne Beschreibung ist die Nutzung schwierig. Nach der Anmeldung bei der Chains-App muss man das Leihrad Senden suchen und dann einen Code eingeben, mit dem man zu Sven geleitet werden sollte, was aber nicht klappt. Professionelle Hilfe brauchen wir von Niklas Esser noch einmal. Bernd fragt an (ab Mitte Dez. oder im Januar). Weitere blauweie Räder werden von der Flüchtlingshilfe an Kunden der Flüchtlingshilfe ausgeliehen. Der Schrank mit Werkzeug wird aus deren Werkstatt von Sven abgeholt.

2. Entsiegelung „von grau nach grün“: Ein kommunaler Wettbewerb wird geplant. Gabionen, Pflasterungen, Garagendächer und Plastikzäune sollen begrünt werden. Beratung durch Kreislehrgarten und Biolog. Zentrum LH. Start im März 2025, Anreiz zur Beteiligung durch Gutscheine im Wert von 20€. Andreas besorgt noch in 2024 Gutscheine bei Klabautschke in Bösensell.

3. Bericht „Klimapakt“ Kreis COE. Auch hier geht es um Entsiegelung, allerdings von öffentlichen Flächen, auch Flächen im Kirchenbesitz. Pfarrer Dr. Rothe soll eingeladen werden über Frau Mehring (Bernd)

4. Bürgerwindrad: Auf den vorgehaltenen Flächen sollte es auch ein Bürgerwindad geben. Die neue Gesetzeslage muss geprüft weden, Kontat mit den Eigentümern müsste aufgenomen werden.

5. Grässlin-Vortrag am 25.11. in Nottuln

Lust auf Zukunft 2024 – Jürgen Grässlin

„Wie Lichter in der Nacht. Menschen, die die Welt verändern. Ein Mutmachbuch“

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Lust auf Zukunft 2024 – eine kleine Reihe der VHS Coesfeld-Nottuln
und der Friedensinitiative Nottuln

Jürgen Grässlin wirft in seinem neuen Buch ein Licht auf das, was uns in diesen
düsteren Zeiten Halt gibt und den Mut, nach vorne zu schauen. Ziel ist de
gemeinsame Botschaft: Du bist nicht allein! Und: Es gibt immer einen Grund, mit
Hoffnung nach vorne zu blicken
Jürgen Grässlin zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Rüstungsgegnern
Deutschlands.  Als Autor verfasste er zahlreiche kritische Sachbücher über Rüstungsexporte sowie
Militär- und Wirtschaftspolitik, darunter internationale Bestseller. Grässlin wurde
mit zahlreichen Preisen geehrt, so auch mit dem »Aachener Friedenspreis«.
Der Autor gibt einen in die mutmachenden Aktionen, Projekte und Organisationen im
Klima- und Umweltbereich, in Fragen von Krieg und Frieden, im Menschenrechts- und Flüchtlingsbereich, im Sozialen und im Armutsbereich sowie in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremen. Sie alle treten mit Erfolg für eine intakte, friedliche, gerechte, soziale und gesunde und damit für eine bessere Welt ein.
Montag, 25. November 2024 | 19.30 Uhr
Nottuln | Forum| Rupert-Neudeck-Gymnasium |
St. Amand-Montrond-Str. 1
Abendkasse 5 Euro

Die Agenda-Gruppe bietet Fahrgemeinschaften ab Busbahnhof Senden an. (Bernd)

6. Verschiedenes:

Angeboten wird von der Gemeinde ein PV-Bürgerberater-Seminar von Metropol-Solar.

Das Klimamobil von Kolping soll beim Maifest 2026 in Senden in Aktion kommen, Andreas bucht es.

gez. Bernd Lieneweg

Einladung zur November-Sitzung der A21S am 13.11.2024

Die November-Sitzung der Agenda21Senden findet planmäßig am Mittwoch, den 13. November, statt. Ebenfalls eingeladen sind die Mitglieder des BUND Senden und der Waldschutzgruppe Münsterland. Die Gruppen treffen sich ab 18.30 Uhr im Restaurant Zeus.

Auf der Tagesordnung stehen die Umstände bei der Inbetriebnahme des Sendener Leihrads. Neu beraten wird das Thema „Entsiegelung auch in Senden?“ Unter dem Motto „grün statt grau“ möchten die Gruppen Sendener BürgerInnen dazu bringen, kleine Flächen von Steinen zu befreien und etwas Grün anzupflanzen, das möglicherweise gestiftet werden kann (Wettbewerb Grüngutschein). Ebenfalls soll überlegt werden, wie man Plastikzäune lebendiger gestalten kann. Berichtet wird über den Klimapakt Coesfeld, der versucht, auf öffentlichen Grundstücken wie Schulen und Kitas Flächen zu bekommen, zu öffnen und zu bepflanzen.

Auch ein Sendener Bürgerwindrad kommt erneut auf die Tagesordnung. Nach Meinung der Gruppen wäre es wünschenswert, wenn zumindest auf einer der vorgehaltenen Flächen auch Bürger mit investieren könnten. Auch eine Beteiligung an einer Freiflächen-PV-Anlage sollte möglich werden.

Am 25.11.2024 findet ein Vortrag mit Jürgen Grässlin in Nottuln statt, den die Gruppe mit initiiert hat. Da Frieden zurzeit das wichtigste Anliegen ist und alle Menschen mehr Initiative ergreifen sollten, Frieden ohne Waffen zu schaffen, hat die Agenda-Gruppe beschlossen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Diskussion dieses Themas hat nach den neuerlichen politischen Veränderungen besonderes Gewicht bekommen. Grässlin liest in der Reihe von VHS und FI Nottuln „Lust auf Zukunft 2024“ aus seinem „Mutmachbuch: „Wie Lichter in der Nacht. – Menschen, die die Welt verändern.“ Wer mitfahren möchte, sollte sich um 18.45 Uhr am Sendener Busbahnhof einfinden.

Protokoll des Treffens der BI für Demokratie und Vielfalt am 6. November 2024

Sitzung am 6.11.24:

Demokratie retten heißt auch Armut überwinden. Das entwickelte sich zum zentralen Thema des Abends. Anwesend waren Doris, Hans, Matthias, Robert, Roland und Bernd. Doris hatte Kost für den Körper, Hans geistige Kost mitgebracht: Wie bewahrt man Demokratie? Hans erörterte dazu sein vorbereitetes Papier, das er hier noch einbringen wird. (s. Anlage)
Wir sind uns einig, dass politische Entscheidungen hoch komplex sind. Ohne Expertenwissen sind die Entscheidungen von Laien kaum zu bewältigen. Wenn die Lobbyisten sachkundige Experten sind, sind ihre Expertisen im demokratischen Prozess der Meinungsfindung unerlässlich. Der nicht korrupte Politiker muss selbst entscheiden, ob die Expertise dem Gemeinwohl dient oder ob der Lobbyist anderen Interessenten dient. Lobbyismus sollte also kontrolliert werden, es können ja auch Schmiergelder die Entscheidungsfindung beeinflussen.
Als Demokratie-zerstörend beklagt wurde die zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum und die unkontrollierte Hassrede mit Falschmeldungen in den sozialen Medien. Auch hier muss die Staatsmacht befrieden, kontrollieren und Falsches richtigstellen.
Allgemein muss es Ziel sein, dass Politiker als Volksvertreter mit dem Volk wieder mehr ins Gespräch kommen. Unterschiedliche Lösungsansätze müssen gehört und wahrgenommen werden und so lange diskutiert werden, bis ein zufriedenstellender Kompromiss zur Entscheidung kommt. Der Staat hat die Aufgabe, die demokratisch legitimierte Entscheidung mit Staatsgewalt durchzusetzen. Persönliche und Partei-bezogene Inhalte und Vorbehalte haben stets hinter dem Gemeinwohl zurückzustehen.
Quintessenz: wir brauchen einen stärkeren Staat, der bestehende Regeln durchsetzt. Wir brauchen größere finanzielle Gerechtigkeit, Arbeit muss sich wieder lohnen, eine soziale Hängematte führt zum Frust derer, die hart arbeiten und kaum besser leben können. Bernd schlug vor, eine erste Gesprächsrunde zu diesem Thema vorzubereiten. Hans will sich erkundigen, ob jemand in der Gemeindeverwaltung bereit ist, als Experte über die bestehenden Verhältnisse bei den Sozialleistungen aufzuklären.
Kurz vorgestellt wurde zum Schluss noch ein Wahlflyer einer rechtsextremen Partei mit deren Forderungen. Hier werden akzeptable und völlig abstruse Ziele aufgeführt. Über diese gefährliche Verquickung und deren Wirkung auf das Wahlvolk sollte meiner Meinung nach genauer von uns analysierend gesprochen werden.
Folgetermin ist Mittwoch, der 27.11. um 19 Uhr in der Friedenskirche oben im Raum 1, um die Probe des Kirchenchores nicht zu stören.
Bernd Lieneweg

Anlage
Dr. Hans Meckling – An der Steveraue 32 – 48308 Senden
Umfrage „Open Petition“
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Infos zur „Demokratie“
Die „Demokratie“ ist im Prinzip eine Fiktion und es gibt keine allgemein gültige Definition der
praktischen Umsetzung, sie ist das „Ideal einer kollektiven Selbstregierung“
Allgemeine abstrakter Rahmendefinitionen:
„Gemeinwesen, das unter Einbeziehung weiter Kreise sich selbst regiert“
Definition „Demokratie“
Lincoln „ Herrschaft des Volkes, durch das Volk, für das Volk“
„Regierungsform, Herrschaftsform einer großen Menschenmenge, deren unterschiedliche
Interessen ausgeglichen bzw. ausgehandelt werden sollen und die durch sich selbst den
gesellschaftlichen Gestaltungsprozess steuert“ –
Gegensatz ist einfacher zu definieren: Tyrannei, Diktatur
Grundprobleme:
Auf welche Weise kann sich die Masse der Menschen äußern, wie frei sind die Menschen, sich zu
äußern, wer ist wie kompetent Lösungen für alle zu finden, wer repräsentiert welche Gruppe, wie
finden Beratungen statt, nach welchen Regeln wird ein Konsens gefunden, wie werden
Minderheiten berücksichtigt, wer ist dafür verantwortlich, dass Regeln eingehalten werden, wie
werden Beschlüsse umgesetzt?
Extrem komplexer, detailreicher Prozess, dementsprechend gleicht keine Demokratie der anderen
Grundsätzliche Ausübungsformen:
„repräsentative“ Demokratie – „direkte“ Demokratie
Geschichte der Demokratie:
Griechische Städtedemokratie Beginn 430 v. Chr., Städte mit mehreren 1000 Einwohnern,
Minderheitsherrschaft, Oligarchie,
Forderungen: „Gleichheit vor dem Gesetz, Rederecht, Herrschaftsrecht“
Ziel: Verwerfung von Willkürmacht, Rechenschaftspflicht der Herrschenden, Losverfahren für
Repräsentanten
Aristotelische Herrschaftslehre – Verhältnis Adel – Volk
Römische Republik Patrizier – Plebejer
England „Magna Charta“ 13.Jahrhundert- Mitbestimmung bei Steuererhebung und „Parliament“
„Bill of rights“ 1689, Beschränkung monarchischer Gewalt durch das Parlament
17. und 18.JH John Locke, Montesquieu, „Federalist Papiers“ 18.JH, Unabhängigkeit USA 1776,
„Declaration of Independence“ 1776, Menschenrechte incl.. religiös begründet
Grundlage aller modernen Demokratien
Franz. Revolution – Schreckensherrschaft – Rückkehr zur Monarchie
„Egalite – Fraternite – Liberte“
Gleichheit worin? – Verbundenheit und Zusammenhalt wie? – Wie weit geht Freiheit?
Begriffsverwirrung, 1835 Alex de Tocqueville „Demokratie in Amerika“
Deutschland 1832/48 Beginn einer Demokratiegeschichte
Nationalversammlung – Verfassung – Parlamentarismus
Weimarer Republik 1918
1949 Grundgesetz und Staatsgründung Bundesrepublik D
Bedingungen und Kennzeichen einer „modernen“ Demokratie:
– Verfassung, Teilhabe, Wahlrecht, Amtszugang
– Gewaltenteilung Legislative – Judikative – Executive
– Gewaltmonopol (Schutzstaat), Friedenssicherung
– Rechtsstaat, Menschen- und Bürgerrechte
– Sozialstaat, soziale Gerechtigkeit
– Kulturstaat, Wissenschafts- und Kulturförderung
– Medienfreiheit (4.Gewalt)
– D: Föderale Struktur
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Demokratieindex (Economist)
vollständige, unvollständige Demokratien, hybride Systeme, autoritäre Systeme
Politische Teilhabe, Bürgerrechte, politische Kultur, Pluralismus
46 % der Weltbevölkerung in einer Demokratie, 8 % in einer vollst. Demokratie, 40% in einer
Diktatur, 24 sind vollständige Demokratien, D Platz 12, Norwegen Platz 1, USA 29, England 18,
Schweiz 8
Kriterien:
– Wahlprozess
– Pluralismus
– Funktionsweise der Regierung
– Politische Teilhabe
– Politische Kultur
– Bürgerrechte
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Was ist „direkte Demokratie“?
Stufen: Information – Beratung – Mitentscheiden
Inhalte: Mitbestimmung an repräsentativen Strukturen (Beispiel Wahlen) – Mitbestimmung in
Sachfragen
Verschiedene Ebenen:
Bund, Land, Kommune:
auf Bundesebene keine Instrumente des Mitentscheidens, wohl aber in Land und Kommune
„Bürgerforum“ (3x bisher, Beispiel „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ 2011
Staat wählt aus, Entscheidungshilfe
„Bürgerwerkstatt“
Interesse der Beteiligten, Beteiligung an Ideen
„Bürgerdialog“ – „Nachbarschaftsgespräche“ (2015 4 Bürgerdialoge mit je 60 Bürgern, Merkel)
Staat wählt aus, Austausch
„Aktivierende Befragung“
Kommunale Probleme sollen gelöst werden
„Bürgerpanel“
Staats. Auswahl repräsentativer Bürger zur Meinungserfassung über Jahre
Bedenken gegen Bürgerentscheide auf Bundesebene:
– Verzerrung durch Interessengruppen
– überproportionale Beteiligung
– Vereinfachung des Themas
– Ausgewogenheit der Informationsaufbereitung
– Losverfahren und Grundgesetz?
– Entmachtung der Institutionen
– Auswahlverfahren
– Staat als Initiator
Begriff „Bürgerräte“ (Ernährungspolitik 2024)
NRW
„Volksinitiative“ (0,5%)
Verpflichtung zur Befassung des Landtags
„Volksbegehren – Volksentscheid“ (3000)
ausgearbeiteter Gesetzentwurf
„Bügerbegehren – Bürgerentscheid“ (1800 f. Senden)
3 Personen, Verwaltung entscheidet, 25 Bürger, Ratsentscheid
„Einwohnerantrag“
ab 14.LJ, Antrag zur Beschäftigung mit der Frage, 5% der EW
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Demokratie-Kritik + Gefährdungen
– Repräsentationsmangel
– Parteienstaat
– Lobbyismus
– Kurzfristigkeit der Legislaturperioden
– Diktatur der Mehrheit. Mediokratie, Minderheitenschutz
– Wählerdesinteresse
– Mangelnde politische Bildung, Bürgermündigkeit
– Abgehobenheit politischer Diskurse
– Elitokratie (Die „sozialstaatlichen Bürgerdemokratie“ sei von einer
„marktkonformen Fassadendemokratie“ abgelöst worden, in der die eigentliche Macht bei
einem Milieu nach unten abgeschotteter globaler Eliten liege, das sich nahezu ausschließlich
aus sich selbst reproduziere.) (Quote Akademiker über 80%)
– Schere zwischen Arm und Reich
– Migrantische Parallelgesellschaften
– Politikbeschleunigung und neue Medien
Globalisierung und Demokratie
Finanzmarktglobalisierung, Wachstum von Konzernen zu globaler Macht, Antwort ist
Nationalstaatlichkeit, Abgrenzung, Fremdenfeindlichkeit
Populismus
„Was ihn ausmacht, ist, dass er antipluralistisch orientiert ist, dass er grundsätzlich suggeriert,
dass er so etwas wie den wahren Volkswillen ausdrückt, also gerade nicht davon ausgeht, es gibt
eine Pluralität von Interessen und Werten in der Gesellschaft, sondern es gibt den einen großen
Antagonismus, wir als das Volk und dort die Eliten.“
„Populismus wird getragen von den sogenannten „Modernisierungsverlierern“,
er verlangt eine rigide nationale Regulierung. Letztlich könnte man sagen, eine nationale
Schließung, also Nationalstaat, Nationalökonomie, Nationalkultur, das sind ja die Leitbegriffe des
Populismus“
Neue Medien und Demokratie
Gefahren: Fake news, Vertrauensbeschädigung, Verlust der Meinungsdiversität (Gutenbergpresse)
Verführbarkeit, Blasenbildung, Spaltung der Gesellschaft, Demagogie, falsche Versprechen bei
Orientierungslosigkeit
Kapitalismus und Demokratie
„Ich sehe in der staatlichen Finanzkrise der Gegenwart die zeitgemäße Ausformung eines schon zu
Beginn des 20. Jahrhunderts diagnostizierten Funktionsproblems des modernen Staates, das
darin besteht, dass dessen Fähigkeit, einer Gesellschaft von Privateigentümern die Mittel
abzuringen, die er zur Erfüllung seiner – wachsenden – Aufgaben benötigt, tendenziell hinter dem
Notwendigen zurückbleibt.“
„Mit einem demokratischen Staat dagegen ist der Neoliberalismus unvereinbar, sofern unter
Demokratie ein Regime verstanden wird, das im Namen seiner Bürger mit öffentlicher Gewalt in
die sich aus dem Marktgeschehen ergebende Verteilung wirtschaftlicher Güter eingreift.“
„Der Kapitalismus lebt von ungleichen Eigentumsverhältnissen, die Demokratie
von gleichen Staatsbürgerrechten und dem Ziel, das Allgemeinwohl zu
verwirklichen. Der Kapitalismus ist also per se nicht demokratisch und die
Demokratie per se nicht kapitalistisch …“
„Den Kapitalismus wird man nicht abschaffen können, weil zu einer Demokratie das Recht auf
Eigentum gehört. Es ist eines der großen Freiheitsrechte, das nur schwer unterdrückt oder
abgeschafft werden kann. Man kann Menschen nicht ohne Repression untersagen, initiativ und
innovativ zu werden und Vermögen über wirtschaftliche Anstrengungen zu sammeln. Man kann
zwar verstaatlichen und über Steuern die Gewinne sozialisieren. Doch alles andere bedürfte einer
starken politischen Unterdrückung – was in einem demokratischen Rahmen nicht zu
rechtfertigen ist.“
„Die ökonomische Ungleichheit setzt sich in politische Ungleichheit um. Das betrifft vor allem das
untere Drittel der Gesellschaft, die unteren Bildungsschichten, die kaum mehr durch
Gewerkschaften oder Parteien repräsentiert werden. Bildung ist der wichtigste Faktor für
politische Partizipation. Die Abgehängten engagieren sich selten in der Politik, nicht in Parteien
oder der politischen Zivilgesellschaft. Sie nutzen noch nicht einmal die einfachste
Partizipationsform, indem sie wählen gehen. In dieser Bevölkerungsschicht regt sich aber auch
kaum Protest, es herrscht Apathie. Diese Menschen sind draußen und damit leben wir anderen
relativ komfortabel, weil die Demokratie ja für zwei Drittel der Bevölkerung funktioniert.“
„Trotz notwendiger staatlicher Unterstützung bei der Transformation wird der Kapitalismus
weiter Ungleichheit produzieren. Die Demokratien werden darauf reagieren müssen, um die
größten Ungerechtigkeiten abzupuffern. Wenn der Staat hier versagt, wird auch die politische
Ebene ins Rutschen geraten. Es geht um die Legitimität demokratischer Politik. Also nicht nur um
Verfahrensfragen und freie Wahlen, sondern um den Output. Wichtig ist, was hinten heraus
kommt, hat schon Helmut Kohl in unnachahmlicher Volkstümlichkeit gesagt. Diese 20er Jahre
sind eine Art Schicksalsjahrzehnt für den Kapitalismus – aber auch und gerade für die
Demokratie.“
„Nein, das ist eine Zwangsverheiratung. Der Kapitalismus folgt zwar einem anderen Prinzip,
aber die Demokratie ist auf den Kapitalismus angewiesen, auf seine Effizienz und
Innovationskraft, sonst wird sie an Legitimität bei ihren eigenen Bürgerinnen und Bürgern
verlieren. Der Kapitalismus braucht die Demokratie nicht, aber die Demokratie braucht den
Kapitalismus.“
Liberalismus und Demokratie
Forderungen: Wohnen, Verkehr, Markt, Finanzen, Bildung, Gesundheit, öffentl. Infrastrukturen zu
privatisieren, individuelle Freiheitsrechte
(Die Rufe nach stärkerer Regulierung durch die Bürger bei gleichzeitiger Forderung größtmöglicher
individueller Freiheit sind ein Paradox)

Reguläres Oktober-Treffen der Agenda-Gruppe am 9. Okt. wird nach Lüdinghausen verlegt.

Hallo Agenda-Mitstreitende,

„Ohne Frieden ist alles nichts“, wenn uns der Frieden weltweit nicht gelingt, hat die Abwendung der Klimakatastrophe keine Chance. Also ist Friedenschaffen auch eine Aufgabe der Agenda21Senden, nicht nur der Friedensinitiativen. Aktivste FI ist seit langem die FI Nottuln, die uns Folgendes mit der Bitte um Veröffentlichung schrieb und damit den alten Friedenskreis der 1980er Jahre wieder in die Pflicht nehmen wollte.

Die Friedensgruppen im Kreis Coesfeld melden sich zu Wort:

„Der Ukrainekrieg: Hintergründe und Perspektiven“

Informations- und Gesprächsabend mit Clemens Ronnefeldt

Senden. Der Friedenskreis Senden lädt ein, am Mittwoch, den 9.10.2024 mit nach Lüdinghausen zu fahren. Dort wird um 19 Uhr in der Aula des St.-Antonius-Gymnasiums in der Klosterstraße Clemens Ronnefeldt, seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, auf Einladung der Arbeitsstelle „Gerechtigkeit und Frieden“ e.V. und der Friedensgruppen im Kreis Coesfeld über den Ukraine-Krieg sprechen. Ronnefeldt wird deutlich machen, dass der Krieg gegen die Ukraine eine Vorgeschichte hat und dass dieses dunkle Kapitel nicht im luftleeren Raum stattfindet. Aktuelle Waffenstillstands- und Friedensvorschläge sowie Anregungen, was jede Person persönlich zu mehr Frieden beitragen kann, werden den Vortrag abschließen. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeiten zu Rückfragen und zur Diskussion. Neben der Arbeitsstelle für Gerechtigkeit und Frieden in Lüdinghausen laden auch die folgenden Friedensgruppen im Kreis zu diesem Abend ein und finanzieren diesen auch, so dass der Eintritt frei bleiben kann: Pax Christi Lüdinghausen, Friedensinitiative Nottuln, Friedenskreis Havixbeck, Friedenskreis Senden, Friedensfreunde Dülmen und Pax Christi Coesfeld.

Sven und Bernd haben beschlossen, das Treffen der Agenda-Gruppe kurzerhand nach Lüdinghausen zu verlegen. Wer aus Senden mitfahren möchte, findet eine Mitfahrgelegenheit um 18.30 Uhr am Busbahnhof.

Mit freundlichen Grüßen

Sven Hoffmann und Bernd Lieneweg