Bauleitplanung mit mehr Bürgerbeteiligung

Pressemitteilung

Sendener Erweiterungsgebiete: Wienkamp (Dreieck hinten rechts am Kanal), Huxburg (ganz hinten links)                    Foto: Dirk Frerichmann, Senden

Bauleitplanung „Huxburg“ und „Wienkamp“ nicht zukunftsfähig – neue Wohnbauflächen in Senden brauchen neue Ideen

Angesichts der vielfältigen gravierenden Probleme unserer Zeit, die wir auch in Senden haben, wie:

– großer Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Rentner und Normalverdiener und vor allem Familien mit Kindern

– die immer stärkeren  Auswirkungen des Klimawandels

– die fortschreitende Bodenversiegelung und Flächenzersiedlung

– das massive Arten- und Insektensterben

– der immer noch zunehmende fossile Individualverkehr mit all seine Nebenwirkungen

müssen wir  feststellen, dass sie  bei den bisherigen Planungen nur sehr mangelhaft berücksichtigt wurden.

Andere Gemeinden weisen Bauprojekte auf, die in Senden offenbar unbekannt oder politisch nicht gewollt sind:

Alternative Wohnformen, z.B. genossenschaftlicher Wohnraum wie in Roxel https://www.gruener-weiler.de/ , Mehrgenerationenhäuser wie in Mecklenbeck, regenerative Wohn- und Gartenanlagen für Alt und Jung wie in der Klimakommune Saerbeck.

Der Einsatz „alternativer Energien“ und „regenerativer Grünkraft für Leib und Seele“, also Gestaltungen, die den belebenden Austausch“ zwischen den Generationen beim Gärtnern fördern, spielen in einer nachhaltigen Stadtentwicklung eine zunehmend gewichtige Rolle. Dazu werden von vorn herein andere Stadtentwicklungen benötigt, um diejenigen, welche in dem entwickelten Raum später leben werden, bereits von Anfang an in den Entwicklungsprozess einzubinden.

Das Institut für partizipative Stadtentwicklung (IPG) trifft diesbezüglich beispielsweise den Nerv des Zeitgeistes https://www.partizipativ-gestalten.de/beratung-von-bau-und-wohngemeinschaften/   und hat z. B. auch die Gemeinde Saerbeck dahin begleitet, wo sie jetzt steht – über 100% regenerativ.

Von der gesamten zu bebauenden Wohnfläche von ca. 16 ha sind im Baugebiet Huxburg nur 5% für Grünflächen und nur 10% für Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Das wird dem Bedarf in keiner Weise gerecht und trägt zur weiteren Bodenversiegelung bei. Im Wienkamp sind nach dem neuen Bebauungsplan nur noch zwei Mehrfamilienhäuser vorgesehen.

In ehemaligen Baugebieten wie Busskamp und Waslkamp hat man kleine Bereiche als Klimaschutzsiedlung ausgewiesen, in der Huxburg ist das bisher nicht vorgesehen. Auch wenn die zur Zeit geltenden Bauvorschriften verschärft worden sind, haben die Vorgaben bei den geförderten Klimaschutzsiedlungen noch eine signifikant höhere Klimaschutzwirkung, da auch die Nutzung von erneuerbaren Energien vorgeschrieben wird. Hier sollte man auch zusätzlich in Betracht ziehen, dass Klimaschutzmaßnamen  bei Mehrfamilienhausbebauung sich wirklich gut rechnen lassen. Verantwortliches, zukunftsfähiges  Bauen würde heute bedeuten, das ganze Baugebiet zur Klimaschutzsiedlung zu machen.

Größere Bereiche des Baugebiets waren bisher Flächen einer Baumschule. Da auch die Gemeinde Senden in Zukunft mehr tun muss, um die nach wie vor steigenden Klimagase wieder einzufangen, werden wir tausende von Bäumen pflanzen müssen. Da stellt sich doch die Frage, ob für eine Ersatzfläche der Baumschule gesorgt worden ist.

Die moderne Gartengestaltung zeichnet sich heute durch viel Steine und Kies aus. Für die Ökologie und den Artenschutz ist das aber völlig kontraproduktiv. Hier sollten den Bauherren klare Vorgaben gemacht werden. Und auch die Gestaltung der Grünanlagen sollte naturnah, standortgerecht und insektenfreundlich durchgeführt  werden.

Bei allen Neubaugebieten ist immer eine der wichtigsten Fragen, wie die Straßenanbindung ist und ob es genug Stellplätze und Parkplätze gibt. Angesichts der Notwendigkeit einer umweltfreundlichen Mobilität müssten hier die Schwerpunkte mal anders gesetzt werden:

– wie schaffen wir gute und schnelle direkte Verbindungen für Radfahrer in den Ortskern und zu den  Bahnhöfen Mecklenbeck, Albachten und Bösensell?

– kann ein elektrisch betriebener Kleinbus regelmäßig in den Ortskern und zum Bahnhof Bösensell  fahren?

– werden öffentliche Ladesäulen für E-Autos geplant?

– gibt es eine Park- und Ladeanlage mit PV Bedachung als Stellfläche für Elektroautos im Carsharing?

– wird mit Rücksicht auf die Gesundheit an ausreichenden Lärmschutz gedacht? Lärm ist Stressor Nr. 1 und führt nachweislich zu Folgeerkrankungen wie Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Angststörungen und Depressionen.

Dies alles sollten die Verwaltung und auch die politischen Gremien bei ihrer Planung Huxburg und Wienkamp berücksichtigen. Die Agenda21Senden als Bürgerinitiative bittet Bürgerinnen und Bürger, denen eine Einflussnahme in diesem Sinne am Herzen liegt, um Stellungnahmen und weitere Anregungen in ihrem blog (als Antwort auf den Beitrag):

https://agenda21senden.de/2018/12/14/bauleitplanung-mit-buergerbeteiligung/

Nach einer gewissen Diskussionsphase soll dann Anfang des nächsten Jahres eine offizielle Anregung (Bürgerantrag) beim Rat der Gemeinde Senden eingereicht werden.

Langfassung

Lärm ist Stressor Nr. 1, führt zu Stress und Stressfolgeerkrankungen. Lärm geht auch bei „Gewöhnung“ ins Blut (die Werte für die Stresshormone Adrenalin und Cortisol steigen dauerhaft an) und führt z. B. zu Herz-, Kreislauf-, sowie Stoffwechselerkrankungen, Angststörungen und Depressionen. Wir haben mit 2700 Toten pro Jahr bereits annähernd so viele Lärmtote in Deutschland zu beklagen wie Verkehrstote. Die Zahlen und Auswirkungen sind höchst alarmierend. Die Europäische Union hat daher mit Recht eine Umgebungslärmverordnung erlassen und fordert die Länder auf, Lärmaktionspläne aufzustellen. Auch wenn sich Deutschland diesbezüglich in einem Rechtsverletzungsverfahren befindet, tut es dringend Not, darauf an allen Orten zu reagieren – gerade auch in Orten, in denen eine Bundesstraße den Ort teilt (wie in Senden die B 235) und der Gartenlärm durch schwere benzingetriebene Rasenmäher, Heckenscheren, Motorsägen, Laubbläser, etc. enorm ansteigt.

 

 

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