Philip Morris verklagt Uruguay – weil das Land das Rauchen verbietet. Perverser geht es wohl nicht!

Die vergessenen Verlierer (aus: der Freitag)

Weltwirtschaft: Unter den globalen Folgen des Freihandels-Abkommen TTIP würden die Entwicklungsländer besonders leiden. Es geht um Fragen von Leben und Tod

Die vergessenen Verlierer

TTIP ist ein „echtes Armutsprogramm für die ärmsten Länder der Welt“

Foto: Simon Maina / AFP / Getty Images

Es war eine demokratische Entscheidung. Als immer mehr Menschen in Uruguay am Rauchen starben, beschloss das dortige Parlament: Wir wollen den Tabakkonsum zurückdrängen, mit großen Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln. Das war vor rund zehn Jahren. Dann kam Philip Morris. Der Tabakkonzern verklagt seit 2010 das südamerikanische Land. Ein privates, nicht demokratisch legitimiertes Schiedsgericht soll hinter verschlossenen Türen aushandeln, ob das Gesetz bleiben darf oder es die Investitionen des Tabakkonzerns unzulässig einschränkt. Philip Morris will Schadenersatz. Die Klageschrift ist nicht öffentlich. Manche Medien berichten von 25 Millionen Dollar Schadenersatzforderung, andere von bis zu zwei Milliarden. Das wäre ungefähr ein Sechstel des uruguayischen Staatshaushalts.

Vor kurzem hat das Online-Netzwerk Avaaz eine Unterschriftensammlung gegen die Klage gestartet. Was Avaaz in dem Protestaufruf nicht erwähnt: Die privaten Schiedsgerichte könnten bald weltweit zum Standard werden, wenn TTIP kommt. Die EU und die USA verhandeln seit Jahren über das Freihandelsabkommen. Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherschützer befürchten niedrigere Standards auf beiden Seiten des Atlantiks und laufen Sturm. Daneben gibt es aber noch die vergessenen Verlierer – die Ärmsten der Armen, die Entwicklungsländer.

Weiterlesen im Freitag.

Ein Gedanke zu „Philip Morris verklagt Uruguay – weil das Land das Rauchen verbietet. Perverser geht es wohl nicht!

  1. Anna

    Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereiten und diese uns mitteilen. Danke dafür.
    Gruß Anna

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