Archiv der Kategorie: Konflikte – Friedensarbeit – Friedenskreis

Weltbank warnt vor Scheitern der Klimakonferenz in Paris

Weitere Millionen Menschen von extremer Armut bedroht

So könne der Klimawandel zu einer deutlichen Erhöhung der Lebensmittelpreise führen, heißt es in dem Bericht. Da in Afrika die ärmsten Haushalte 60 Prozent ihrer Ausgaben für Lebensmittel aufbringen, würde dies „einen sehr harten Schlag für die Region“ bedeuten, heißt es in dem Bericht.

Energiesteuer und Energiegeld zur Integration von Flüchtlingen und Langzeitarbeitslosen in das Wirtschaftssystem

Foto: greentech solar

Foto: greentech solar

Wolf von Fabeck, SFV:   Immer wieder treffen wir auf das Phänomen, dass wir uns von verschiedenen politischen, klimatischen, technischen und sozialen Entwicklungen beunruhigen lassen, dass wir aber die Zusammenhänge nicht erkennen und deswegen nur an den Symptomen herumkorrigieren, anstatt die zu Grunde liegenden Fehlsteuerungen in Ordnung zu bringen.

So geht es uns zum Beispiel auch bei der beunruhigenden Zunahme nationalistischer Parolen und Aggressionen gegen die zunehmende Zahl von Flüchtlingen. Kaum jemand bringt diese Aggressionen in einen Zusammenhang mit dem herrschenden Ungleichgewicht zwischen Energiesteuer und Besteuerung von menschlicher Arbeitskraft. Und zugegebenermaßen ist dieser Zusammenhang auch nicht eindeutig, doch es könnte sich lohnen, dieses Ungleichgewicht so schnell wie möglich abzubauen. Wenn dies zu einer Entspannung der Situation beitragen kann, so sind wir moralisch verpflichtet, solchen Hinweisen nachzugehen und sie öffentlich weiterzugeben:

Warum fehlen in den sozialen Einrichtungen Arbeitskräfte? Warum haben Krankenschwestern kaum noch Zeit für aufmunternde Gespräche mit bettlägrigen Patienten. Warum müssen sich Lehrer mit viel zu großen Klassen abmühen? Warum finden sich keine Allround-Handwerker mehr, die im Haushalt notwendige Reparaturen durchführen? Warum gibt es nicht genügend Handwerksbetriebe, Möbelschreinereien, Schuhreparaturbetriebe, Änderungsschneidereien, Fernsehreparaturbetriebe. Warum werden technische Geräte mit nur kleinen Fehlern „entsorgt“ anstatt repariert? Warum werden Hecken nur alle 3 Jahre, dann aber unsinnig radikal zurückgeschnitten. Warum werden Wärmedämmmaßnahmen im Gebäudebestand so zögerlich durchgeführt?

Wir schieben einen ganzen Stau dringlich zu erledigender Arbeit vor uns her, und die Ursache ist immer die gleiche: Die Personalkosten sind zu hoch. Auf der anderen Seite leben in den Flüchtlingsunterkünften Menschen, die teilweise genau die Tätigkeiten gelernt haben, die wir hier schon lange brauchen. Viele von ihnen sind hochmotiviert, lernen unsere Sprache und möchten sich nützlich machen. Mancher Handwerksmeister, mancher Personalchef würde solche Menschen gerne einstellen, wenn – wie gesagt – nur die Personalkosten nicht so hoch wären.

Erinnern Sie sich: Ähnliche Probleme hatten wir schon einmal vor über 10 Jahren – Stichwort „strukturelle Arbeitslosigkeit“. Durch die Schrödersche Hartz IV Reform wurde das Problem damals nicht grundlegend gelöst, sondern nur statistisch versteckt. Es entstand das Millionenheer der Hartz IV Empfänger, die heute voller Sorge und Unverständnis auf den anschwellenden Flüchtlingsstrom blicken: Jeder dieser Flüchtlinge könnte ein weiterer Mitbewerber auf dem Arbeitsmarkt werden. Alle Appelle an Menschlichkeit und Mitleid werden verhallen, wenn es nicht gelingt, diese Sorge grundlegend zu dämpfen.

Der SFV hatte damals auf Anregung von Jürgen Grahl ein Programm gegen die strukturelle Arbeitslosigkeit entwickelt, das mit geringen Korrekturen auch heute noch sinnvoll umgesetzt werden könnte.

http://www.sfv.de/artikel/energiesteuer_und_bedingungsloses_energiegeld.htm

Hier seien nur die wesentlichen Gedanken angedeutet: Die Energiekosten der energieintensiven Unternehmen sind im Vergleich zu den Lohnkosten der arbeitsintensiven Unternehmen so gering, dass die energieintensiven Unternehmen erheblich höhere Gewinne erzielen. Kapitalgeber ziehen deshalb ihr Kapital von den arbeitsintensiven Unternehmen ab und investieren lieber in energieintensive Unternehmen. So kommt es nicht nur zur Stellenknappheit und hohen Kosten in den eingangs erwähnten Unternehmen, sondern es tritt ein unverantwortlicher Raubbau an den Bodenschätzen unserer Erde ein (ein weiterer oft vernachlässigter Zusammenhang). Hierzu mögen wenige Beispiele genügen: Die Grundstoffindustrie z.B. Aluminiumhütten oder Düngemittelhersteller plündern mit Hilfe billiger Energie die Bodenschätze in unverantwortlichem Tempo und erzeugen daraus billige Grundstoffe. Oder der Fernverkehr frisst Erdölreserven, um skandinavische Crevetten nach Marokko zu fliegen, damit sie dort geschält werden, weil dort die Handarbeit bedeutend billiger ist (danach werden die Schalentiere wieder gekühlt, zurückverfrachtet und verkauft). Oder für tausend andere vermeidbare Aufgaben wird billige klimaschädliche Energie verschwendet.

Dies alles könnte weitgehend verbessert werden, wenn Energie stärker besteuert würde und die Energiesteuereinnahmen an alle Einwohner unabhängig von deren Energieverbrauch gleichmäßig als „Energiegeld“ nach Kopfzahl zurückgegeben würden. Berechnungen zeigen, dass eine Energiesteuer von knapp 12 Cent/kWh zu einem bedingungslosen monatlichen Energiegeld von ungefähr 100 Euro für jeden Einwohner ausreicht. Und bei arbeitsintensiven Unternehmen könnte eine aus der Energiesteuer finanzierte und steuerfreie staatliche Zulage von 21 Prozent zum Lohn die Konkurrenzfähigkeit herstellen. Es können mehr Mitarbeiter eingestellt werden – auch Flüchtlinge! Diese Möglichkeit sollte Deutschland rasch nutzen, ehe sich hier die nationalistischen Tendenzen weiter ausbreiten. Wir sollten das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten machen. Und wir sollten in der Öffentlichkeit darüber sprechen.

Auf Ihre Kommentare, liebe LeserInnen freuen wir uns. <fabeck@sfv.de>

Münster demonstriert gegen Pegida

Start der Demo am Rathaus in MS, Foto: Bernd Lieneweg

Start der Demo am Rathaus in MS, Foto: Bernd Lieneweg

Münsters Bürger haben ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz gesetzt – mit einem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Die Bewegung „Münster gegen Pegida“ wehrt sich gegen Islamfeindlichkeit.

Hier WDR Lokalzeit sehen

Der in Dresden agierende Verein PEGIDA  (Patriotische_Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) bringt am 5.1.2015  in Köln und Münster Tausende von Gegendemonstranten auf die Straße. Allein in Münster werden 10000 Menschen geschätzt.
Politik– und Sozialwissenschaftler beurteilen die Teilnehmer der PEGIDA-Demonstrationen teils als bürgerlichkonservativ, teils als rechtspopulistisch bis rechtsextrem. Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel, große Religionsgemeinschaften und weitere Organisationen warnen vor Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, die von diesen Demonstrationen ausgingen.
Eine Welle der Empörung manifestiert sich jetzt in Gegendemonstrationen, die in NRW am 5. Jan. in Köln und Münster mit Menschenmassen starteten, wie sie lange nicht mehr auf der Straße waren.
Fast 10.000 friedliche Demostranten bei der Kundgebung auf dem Domplatz, Foto: Bernd Lieneweg

Fast 10.000 friedliche Demostranten bei der Kundgebung auf dem Domplatz, Foto: Bernd Lieneweg

Fotostrecke der WN   Bericht der WN   7500 in Köln, WN

Hilfe für Flüchtlinge und Warnung vor IS-Terror: „Die Bedrohung trifft alle“

 Mit einer täglichen Mahnwache im Sendener Ortskern machen Eziden und Christen gemeinsam auf den Terror der IS-Milizen und das Elend der Flüchtlinge in der Osttürkei aufmerksam.

Mit einer täglichen Mahnwache im Sendener Ortskern machen Eziden und Christen gemeinsam auf den Terror der IS-Milizen und das Elend der Flüchtlinge in der Osttürkei aufmerksam. Foto: sff

Senden. Christen und Eziden haben am Montag die erste gemeinsame Mahnwache gehalten. Gemeinde Senden, die beiden Kirchengemeinden und der DKFK rufen damit zu einer Spendenaktion für die vom IS-Terror betroffenen Flüchtlinge in der Osttürkei auf.

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Eziden und Christen wollen gemeinsam Flüchtlingen helfen: Hand in Hand für Menschlichkeit

 Gemeinsam stehen der Deutsch-kurdischer Freundeskreis, Bürgermeister Alfred Holz (r.) und die beiden Kirchengemeinden zusammen, damit den religiös bedrohten Flüchtlingen aus Syrien und dem Nordirak geholfen wird.Gemeinsam stehen der deutsch-kurdische Freundeskreis, Bürgermeister Alfred Holz (r.) und die beiden Kirchengemeinden zusammen, damit den religiös bedrohten Flüchtlingen aus Syrien und dem Nordirak geholfen wird. Foto: sff

Senden. Deutsch-kurdischer Freundeskreis, die Kirchengemeinden und Bürgermeister Alfred Holz rufen zu einer Hilfsaktion für Flüchtlinge des IS-Terrors auf. Die Spenden sollen vom stellvertretenden Generalvikar Dr. Jochen Reidegeld persönlich überbracht werden.

„Brutalität und Barbarei des Islamischen Staats (IS) sind unvorstellbar. Mit Religion hat der Terror gar nichts zu tun.“ Tief betroffen und aufgewühlt berichtet Orhan Atalan von seinen Erkenntnissen, die er auf einer 1500 Kilometer langen Reise in den Flüchtlingscamps an der türkischen Grenze zum Irak und zu Syrien gewonnen hat.

Von Siegmar Syffus,  weiterlesen in den WN