
Eine Zeitschrift von Attac-COE
Hier lesen: Otonfebruar2020
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Plakat: MilKa
Welche Schatten wirft der Brexit über Europa? Wird Großbritannien zum Steuerparadies und hängt den Rest Europas wirtschaftlich ab? Bleiben Umwelt- und Lohnstandards bei uns noch mehr auf der Strecke?
Unser kleines Wirtschaftsseminar ist für alle verständlich, Voraussetzungen gibt es keine, jede und jeder sind willkommen.
Harte Worte für die völlig aus dem Ruder gelaufene Volkswirtschaft fand Prof. Heinz J. Bontruup in Senden.
Laut kann er werden, der Professor. Er beklagt die Uninformiertheit und die mangelnde Einmischung des Volkes, das sich gegen die politisch gewollte Umverteilung nicht zur Wehr setzt. „Wo ist die Gewaltenteilung?“
Der Moderator J.F. Gogoll schreibt dazu:
Auf Einladung der Gruppen Agenda21Senden und Attac-COE hielt am 7.11. Professor Dr. Heinz J. Bontrup in Senden einen Vortrag unter dem Titel „Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander – Ursachen und Auswege daraus.“
Vor 60 Zuhörern im Gasthof Niemeyer`s hörte das Publikum Worte, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Ökonomie bis hin zu Adam Smith (18. Jahrhundert) informierte das Auditorium über einige wesentliche Erkenntnisse des Begründers der Ökonomie, was das Wesen des Kapitalismus ausmacht. Smith hatte schon damals klargestellt, dass die kapitalistische Wirtschaftsform effizient arbeite, was aber keineswegs bedeute, dass sie sozial sei oder gar für die gerechte Verteilung von Vermögen sorge.
Mehrwert werde durch Produktion und Dienstleistung geschaffen. Dieses Prinzip gilt auch heute in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft.
Doch daraus ergebe sich nicht automatisch, so Professor Bontrup, dass auch die Mehrheit derjenigen, die durch ihre Arbeit diesen Mehrwert miterschaffen, davon ausreichend profitiere.
Natürlich könne er, Professor Bontrup, die UnternehmerInnen und Unternehmen verstehen, dass sie ihr eingesetztes Kapital so profitabel wie möglich einsetzen wollen und auch einsetzen. Das allerdings habe auch schon vor der Digitalisierung dazu geführt, dass Lohneinkommen auf verschiedene Art und Weise zum Vorteil der Arbeitgeber niedrig gehalten worden seien und werden. Verknappung von Arbeit durch Maschinen in den vergangenen letzten einhundert Jahren führte zu einer steigenden Zahl derjenigen, die nichts als ihre Arbeitskraft auf dem Markt anzubieten hätten und haben. Daraus folgte logischerweise, dass dieses Überangebot zu immer geringeren Löhnen führte und führt. Heute nenne man Millionen dieser Arbeitsverhältnisse „prekär“. Also wenig Einkommen bis teilweise unter die Armutsgrenze. Was hätten da die Unternehmen gejammert, als die Mindestlöhne auch in Deutschland eingeführt wurden. Der Untergang unserer Wirtschaft sei deswegen als Menetekel an die Unternehmenswände geschrieben worden. Alles das war, wie damals schon zu erwarten war, nur Propaganda gegen die Mindestlöhne. Dass man allerdings diese Löhne so niedrig hielt, unter 9,- Euro zu Beginn, habe aber geringen Einfluss auf die steigende Armut breiter Bevölkerungsschichten gehabt.
Professor Dr. Bontrups Vorschläge für ein wirksames Bekämpfen der Armut und für ein gerechteres Verteilungssystem waren unter Anderem das schnellstmögliche Bekämpfen von Lobbyisten nicht nur in Berlin, sondern auch in Europa, um diesen schädlichen Einfluss auf die Regierungsarbeit zu beseitigen.
Ein weiterer Punkt mehr Verteilungsgerechtigkeit herzustellen, sei die Stärkung von Gewerkschaften als einzige natürliche Interessenvertreter der Arbeitnehmer. Professor Bontrup schlug eine Verpflichtung der Arbeitnehmer zum Eintritt in eine Gewerkschaft vor. Als Unterstützung für seine Forderung nannte er auf der anderen Seite die heute schon vorhandene Tatsache, dass die Arbeitgeber Pflichtmitglieder in den jeweiligen Industrie- und Handelskammern sein müssen. Wirksam sei es auch, wenn Bürger ihren jeweiligen Parlamentsvertretern häufiger Besuche abstatten würden, wenn sie mit deren politischen Zielen und Absichten nicht einverstanden wären. Auch würde es bei politischen Entscheidungen zu Änderungen führen, wenn Wähler nicht immer die gleichen Parteien wählen würden, die im Bereich von Vermögensumverteilungen nichts ändern wollen, sondern gezielt anders wählen würden. Auch wenn einige der Vorschläge heute noch an Utopien erinnerten, seien auf diesen Wegen herbeigeführte Änderungen möglich. Nötig seien sie allemal. Nach dem Ende des Vortrages gab es noch intensive Diskussionen und Fragen zu dem Thema. Bis zum Ende der Veranstaltung konnte man das lebhafte Interesse der Zuhörer sehen und hören. Moderator Joachim F. Gogoll konnte am Ende Professor Bontrups Zusage zu einem weiteren Vortrag im Frühjahr 2020 gewinnen.
Hier noch ein paar genannte Fakten:
Joachim F. Gogoll, der den Abend moderiert hatte, bedankte sich bei Prof. Bontrup mit einem Präsent. Der hatte an seinem zahlreichen Publikum, das ihm offenbar konzentriert zuhörte, obwohl er es manchmal hart beschimpfte, Gefallen gefunden. Spontan verzichtete er auf sein Honorar und versprach, im nächsten Jahr wieder zu kommen. „Hier muss man ja noch ganz dicke Bretter bohren“, war sein Kommentar im schwarzen Münsterland. Und das macht er offenbar gerne. Dass eine andere Welt nötig ist, wird in Diskussionen zunehmend deutlich. Eine Demokratie, die für ihre vielfältigen Probleme keine Lösungen mehr findet, muss dringend reformiert werden.
Ohne jegliche Kontrolle mischt Black Rock kräftig in allen maßgeblichen Konzernen mit, der ungezügelte Kapitalismus hat die Fäden in der Hand und lässt die Puppen (Politiker) tanzen, wie es ihm gefällt. Der Staat sollte sich wehren und für das Gemeinwohl entscheidende Aufgaben selbst wieder in die Hand nehmen. Dazu gehört der Wohnungsbau, der öffentliche Verkehr und das Gesundheitswesen. Außerdem der Schutz der Arbeitnehmer vor Ausbeutung und ein Mindestlohn, der nicht in Altersarmut endet. Und an erster Stelle natürlich der erdweite Klimaschutz!
Bevor hier die Zusammenfassung von Joachim erscheint, wird empfohlen, sich hier zur Nachbereitung zu informieren („Aufschlauen statt Draufhauen!“)
Senden. Der Frage, wie Geld weltweit Einfluss auf die Politik von Staaten ausübt, geht der Wirtschaftswissenschaftler Joachim F. Gogoll am kommenden Mittwoch, den 28. August, ab 19.30 Uhr nach. Das kleine Sendener Wirtschaftsseminar, das diesmal unter dem Thema „BLACK ROCK“ vorbereitet wurde und ausnahmsweise im Rathaus stattfinden wird, bietet nach dem Referat auch die Möglichkeit zum Nachfragen und Diskutieren. Die Reihe zur alternativen Wirtschaftspolitik für ökonomische Laien wird fortgesetzt, Voraussetzungen sind nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Das bedeutet weniger Arbeit, weniger Stress, aber auch weniger Geld. Dafür mehr Zeit und größeres Wohlbefinden. Niko Paech lebt es vor und wirkt ausgeglichen und zufrieden. Sein heiterer Vortrag lässt ihn glaubwürdig rüberkommen. Er erzählt so spannend, was wir alles nicht brauchen, um uns im Leben wohl zu fühlen, dass man Lust bekommt, ihm nachzueifern. Seine Tipps: In der gewonnenen Zeit vieles wieder selbst machen, also produzieren, reparieren und kommunizieren, um Fähigkeiten und benötigte Gerätschaften mit anderen zu teilen. Und es ist der einzige Weg zum Überleben! Denn die Endlichkeit der Ressourcen auf der Erde und die Klimakrise erfordern einen Minderverbrauch um den Faktor fünf!
Seine Ideen kann man nachlesen:
„Nachhaltigkeit befreit von Überfluss, sagt Volkswirtschaftler Niko Paech. Die gute Nachricht dabei: Das kann uns glücklicher machen.“ (TAZ, März 2012)
Niko Paech
Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche möchte man sich auch mal etwas gönnen: das neueste Smartphone, ein iPad, einen Flachbildfernseher. Ruckzuck steckt man im Teufelskreis aus Konsumwunsch und Zeitmangel. Und nicht nur das: der stete Ruf nach »mehr« lässt Rohstoffe schwinden und treibt die Umweltzerstörung voran.
Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein »grünes« Wachstum als Mythos entlarvt. Dabei gelten »grünes« Wachstum und »nachhaltiger« Konsum als neue Königswege. Doch den feinen Unterschied – hier »gutes«, dort »schlechtes« Wachstum – hält Paech für Augenwischerei.
In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. Und sie würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.
Chinas Weg zur Macht ist ein anderer. Nicht das Militär betreibt den Imperialismus, sondern die Wirtschaft. Von vielen unbemerkt ist der Einfluss von China nicht nur in Afrika groß geworden, nein, auch in Europa und Deutschland. Handeln und Kaufen ist die Devise, schleichend wird die Macht immer größer. Über den Machtzuwachs durch die neue Seidenstraße spricht Joachim Gogoll am 19. Juni ab 19.30 in den Räumen der KuKiS, Grüner Grund 5.
In seinem Klartext erläutert Joachim F. Gogoll, wie er sich die EU der Zukunft idealerweise vorstellt. Natürlich sollte jeder zur Wahl gehen und eine demokratische Partei wählen, die ein gestärktes, erneuertes Europa schaffen will. Was Menschen in Europa von der EU wollen, sollten sie aber immer wieder von den Volksvertretern einfordern. Die Veränderung muss von der Basis kommen, damit sie auch von der Basis, vom Volk akzeptiert wird. Also wählen gehen und dran bleiben! Lest selbst: