Bei einer am 25. April 1986 begonnenen Simulation eines vollständigen Stromausfalls kam es auf Grund schwerwiegender Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Eigenschaften des graphitmoderierten Kernreaktors zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der am 26. April um 1:23 Uhr zur Explosion des Reaktors und zum Brand des als Moderator eingesetzten Graphits führte. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine Radioaktivität von mehreren TrillionenBecquerel in die Erdatmosphäre freigesetzt. Die so in die Atmosphäre gelangten radioaktiven Stoffe, kontaminierten infolge radioaktiven Niederschlags hauptsächlich die Region nordöstlich von Tschernobyl sowie durch Windverfrachtung viele Länder in Europa.
Freitag, 07.12.201833 Jahre nach der Katastrophe eine letzte Anstrengung
Senden – Die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ möchte 2019 wieder Kindern aus Weißrussland einen Erholungsurlaub in Senden ermöglichen. Dazu werden noch Gastfamilien gesucht.
Die Adventszeit ist eine Zeit des Wünschens, des Schenkens und des Hoffens auf eine bessere Zukunft. Einer der großen Wünsche von Kindern aus Weißrussland ist es, auch im Sommer 2019 wieder eine Einladung nach Senden zu erhalten, heißt es in einer Mitteilung. Denn mehr als 30 Jahre nach dem Super-Gau im Reaktor von Tschernobyl leben sie immer noch in radioaktiv belasteter Umgebung.
Medizinische Studien belegen, dass schon ein kurzer Aufenthalt an gesunden, unbelasteten Orten das Immunsystem stärkt und zur Gesundheit beiträgt, heißt es weiter. Daher sucht die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“, wie schon seit 27 Jahren, Gastfamilien für Jungen und Mädchen zwischen neun und 16 Jahren für einen Ferienaufenthalt in Senden. Vier Wochen – voraussichtlich vom 9. Juni bis zum 6. Juli – sind geplant.
34 Jahre nach dem Reaktor-Unfall: Sendener Tschernobyl-Initiative stellt Arbeit ein
Senden – Aus personellen und finanziellen Gründen muss die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ ihre Arbeit einstellen. 28 Jahre lang haben die Ehrenamtlichen Kindern aus Weißrussland einen Erholungsaufenthalt in der Stevergemeinde ermöglicht.
„Es gab manche Schwierigkeit, aber auch eine Menge schöne Momente – wir haben viel gelacht.“ Wehmut klingt in der Stimme von Lydia Braun mit bei dem Gedanken, dass die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ ihre Arbeit eingestellt hat. Und das liegt längst nicht allein an der Corona-Pandemie, wie die Mitorganisatorin betont. Vielmehr sei die in den vergangenen 28 Jahren geleistete Arbeit weder personell noch finanziell zu stemmen.
Seit 1992 unterstützt die Sendener Initiative Kinder aus Weißrussland, die immer noch unter den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 leiden. Die jungen Gäste wurden von Familien aufgenommen und tagsüber in Kooperation mit Sendener Vereinen von Ehrenamtlichen der Initiative betreut.
Das schönste Gemeinschaftsprojekt der 80er Jahre ist die Schaffung der Friedensallee. Viele, vor allem auch junge Leute waren daran beteiligt, und es hat richtig Freude gemacht. Alle waren glücklich, so etwas Schönes mit großem Zeitaufwand geschaffen zu haben. Das tolle Geschenk an die Sendener Bürgerinnen und Bürger war eine Überraschungsaktion, nie und nimmer hätte es bei der politischen Konstellation 1985 in Senden dafür eine Genehmigung gegeben.
Der Friedenskreis beteiligt sich an der Gedenkfeier zum 75-jährigen Bestehen des Kriegerdenkmals.
Nach der Besprechung mit der Johanni-Bruderschaft gibt es am Abend des Gedenktages schließlich zwei Parallelveranstaltungen, den Schweigekreis des Friedenskreises und den von zwei Musikkapellen begleiteten Zug der Vereine zur Gedenkfeier am Kriegerdenkmal. Man toleriert sich gegenseitig, aber zu einem gemeinsamen Bekenntnis zum Frieden kommt es nicht. Aus der Mahnung zum Frieden die Forderung nach einem Rüstungsstopp in Ost und West abzuleiten, kommt nur den sog. Friedensbewegten in den Sinn. Man bewegt sich friedlich aneinander vorbei, nicht aufeinander zu. Schließlich gehen wir auch noch zum Ehrenmal. Zur Feierstunde im Fackelschein spricht Bürgermeister Franz Böckenholt, es folgen die Kranzniederlegung und das Singen der Nationalhymne. Zwei Welten.
Das Kriegerdenkmal ist bislang in unseren Köpfen wenig präsent. Der Kontakt zu den Schützen gestaltet sich „schwierig“. Sie sagen uns tatsächlich: „Die älteste Friedensbewegung sind wir, die Schützenvereine!“ Mit dem von uns möglicherweise falsch interpretierten Unterton, dass wir Randalierer und Störer völlig überflüssig seien. Da aber alle ihren Friedenwillen bekunden, kommen wir auf einen kleinen gemeinsamen Nenner. Fortsetzung nötig.