Für 100 kleine Fichten wollen wir 1000 neue Eichen! Impressionen vom Sendener Weihnachtsmarkt mit super Fotos von Siggi Syffus.
Die Initiative „Neue Bäume für Sendens Wald“ mit Leuten von A21S und jungen Menschen von FFF Senden war ein ungeahnter Erfolg
Erst beim Zählen war die Überraschung groß: 700 Euro hatten sich im Schuhkarton angesammelt. Nun sollen die 1000 noch voll gemacht werden, es sind noch Belohnungsfichten reichlich vorhanden, zwei Tassen könnten versteigert werden. Wir arbeiten noch dran.
Senden – Hand in Hand haben 15 Sendener Gruppen unter der Regie des Gewerbevereins gemeinsam einen gemütlichen Weihnachtsmarkt mit viel familiärem Flair ausgerichtet. Aufgrund der starken Resonanz soll darüber nachgedacht werden, die Veranstaltung im kommenden Jahr ganz behutsam über den Brunnenplatz hinaus wachsen zu lassen.
Von Siegmar Syffus
Für das besondere Flair sorgten insgesamt 15 örtliche Gruppe: die Agenda-21-Gruppe, das DRK Senden, die Fördervereine der Kita Erlengrund und der Marienschule, die Kita Pinocchio, der Heimatverein, der Gewerbeverein, die Jagdhornbläser des Hegerings, JSG Ottmarsbocholt, die Sendener Narren, Gemeinde Senden, Kolping, Pfadfinder, Reit- und Fahrverein Senden sowie VfL Senden. Sie hielten die Besucher mit selbst gebastelten Geschenkartikeln, Erbsensuppe, Glühwein, Waffeln, Popcorn, Bratwurst, Crepes und vielem mehr bestens bei Laune.
Baumpflanzaktion Hiegenbusch mit Agenda, Kitas, Gemeinde, Förster. Foto: di, WN
Senden – Dem Bürgermeister brach vor lauter Eifer der Spaten ab: Nicht nur der Rathaus-Chef, sondern auch viele Kita-Kinder sowie Vertreter von Agenda-Gruppe und Sponsoren nahmen an der Pflanzaktion teil, die die Brachfläche an der L 844 wieder bestücken soll. Mit Baumarten, die dem Klimawandel besser trotzen. …
Eine rund einen Hektar große Brache im Bereich Hiegenbusch/Erlengrund/L 844 wird gerade aufgeforstet. Damit trägt die Initiative der Agenda 21-Gruppe Senden schnell Früchte.
Es war wie ein Sternlauf von Kindern, Ziel: der Hiegenbusch, wo heute die erste von der Bürgerinitiative initiierte Pflanzaktion stattfand. Kinder von drei nahe gelegenen Kindergärten hatten sich auf den Weg gemacht, um Bäume zu pflanzen.
Direkt aus dem Wald kamen die Kinder vom Erlengrund und wurden von den Kids von der Drachenwiese und von Pinocchio empfangen.
Sie bestaunten den Trecker, von dem aus die Profis die Eichen und Edelkastanien in den Boden setzten.
Nach dem langen Anmarsch gab es erst einmal einen warmen Kinderpunsch am Stand der Agenda-Gruppe. Und frisches Laugenkonfekt, das die Bäckerei Geiping gestiftet hatte. Kinder von der „Drachenwiese“ hatten sich schon durch Malen auf die Wald-Hilfe eingestimmt. Ihre Bäumchen zieren nun das Plakat und die Sammeldosen der Aktion.
Zwei mutige Mädchen überreichten dem Bürgermeister die erste Spende der Gruppe, einen symbolischen 1000-Euro-Schein, den er sichtlich erfreut entgegen nahm. Dann ging es gemeinsam zum Pflanzen. Zusammen mit Bürgermeister Sebastian Täger und dem Sprecher der Agenda21Senden, Bernd Lieneweg, pflanzten sie acht Bäumchen von Hand. Das sei ganz schön schwer, stellten sie fest. Sogar das Fernsehen war neben der lokalen Presse vor Ort, da heute der neue Waldschadensbericht vorgelegt wird. Heute Abend in der Lokalzeit geht Senden auf Sendung. Marc Pohling, der Initiator der bürgerlichen Gemeinschaftsaktion, pflanzte zusammen mit seinem Chef vom V8-Fitness-Studio, Udo Wegener, eine Eiche, wobei die Muskeltrainer ganz schön ins Schwitzen kamen. Denn der Boden war durchsetzt von den Wurzeln der abgestorbenen Bäume, die dem Sturm „Friederike“ zum Opfer gefallen waren. Stolz sei er, dass seine Idee so gut angekommen sei und dass sein Chef mit einer größeren Spende sofort spontan dabei gewesen sei, strahlte Marc in die Kamera. Martin Klostermann-Schräder war heute sozusagen der Förster zum Anfassen, für die Kinder ein großes Erlebnis. Wirklich angefasst wurde natürlich nur des Försters Hund.Da stehen nun die acht Bäumchen, aber nur fast in Reih und Glied, wie der Bürgermeister bemerkte. Nun können die gut angegossenen Bäume zusammen mit den Kindern groß werden. Wenn der Klimawandel sie lässt. Die Förster hoffen es, aber sie wissen auch nicht, was kommt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die jungen Sendener*innen von Fridays for Future, denen wir die Schirmherrschaft über die Aktion angetragen haben, bedauern, nicht dabei gewesen zu sein, aber sie schreiben gerade Klausuren, und das Abitur kommt immer näher. Die Zukunft der jungen Menschen und der jungen Pflanzen ist eine gemeinsame. Wünschen wir ihnen das Beste!
Eine Initiative von Sendener Bürgerinnen und Bürgern zur Rettung der Bäume
Der Fichtenwald auf drei Flächen am Venner Moor wurde im letzten Sommer durch Hitze und Wassermangel fast baumfrei. Die Fichten sollen einem Laub-Mischwald weichen.
Senden. Wer mit offenen Augen um Senden herum spazieren geht, sieht es: viele Bäume sind im heißen Sommer vertrocknet. Andere sind den Stürmen zum Opfer gefallen.
In den Laubwäldern sind es einzelne Bäume, auf Fichtenwaldflächen sind oft alle größeren Bäume abgestorben. Der Borkenkäfer und die Luftverschmutzung haben ihnen den Rest gegeben.
Aus der Sendener Geschäftswelt kam die Anfrage, ob man nicht durch Geldsammeln und Pflanzaktionen dem Sendener Wald helfen könne. So entstand die Bürgerinitiative „Neue Bäume für Sendens Wald“.
Anfragen bei der Gemeindeverwaltung und beim Regionalforstamt Münsterland stießen auf offene Ohren. So wurden ein Ortstermin im Venner Moor vereinbart und eine Informationsveranstaltung im Rathaus einberufen. Dort sprachen die Förster Daniel Hook und Martin Klostermann-Schräder sowie der Baumsachverständige der Gemeinde, Gebhard Spiekers. Sie waren sich einig, dass bei der Waldpflege der Klimawandel berücksichtigt werden muss und neue Bäume gepflanzt werden müssen. Im Gemeindewald Ist der Hiegenbusch stark betroffen, an etlichen Stellen müssen einzelne Bäume ersetzt werden, eine neue Wegbegleit-Allee könnte sinnvoll sein.
Am Venner Moor gibt es drei Flächen, die als Laubmischwald neu bepflanzt werden müssen. Eichen sollen gepflanzt werden, der Mischwald entsteht danach durch natürliche Sukzession.
VertreterInnen der Initiative treffen sich am Venner Moor mit den Förstern Simone Eckermann und Daniel Hook.
Eine Fläche steht den Sendener Bürgern für die Bauminitiative zur Verfügung. Dort soll ein Schild aufgestellt werden, auf dem auch die Sponsoren genannt werden können. Die eigentliche Pflanzaktion, bei der alle helfen können, soll dann im Januar erfolgen.
In Kooperation mit dem Gewerbeverein und Jugendlichen der FFF-Gruppe wird beim Sendener Adventsmarkt Geld gesammelt, ebenso in manchen Geschäften. An Leute, die für 10 Fichten 25 Euro spenden, wird eine kleine Fichte abgegeben unter dem Motto „100 Fichten für 1000 Eichen“.
Kinder der Tageseinrichtung an der Drachenwiese haben Bilder für die Baumaktion gemalt, auch sie bekamen dafür einen Mini-Fichtenwald im Blumentopf.
Freiwillige der Agenda21Senden und von Fridays for Future Senden holen kleine Fichten für den Adventsmarkt.
Wer einen größeren Betrag gegen Spenden-Bescheinigung spenden möchte, kann das unter der Nummer des bei der Sparkasse dafür eingerichteten Sonderkontos tun an Kulturforum Arte e.V. DE71 40154530 0044499952, Verwendungszweck: Förderung von Kunst und Kultur, Sektion Nachhaltigkeit im Münsterland. Auch der Wald ist schließlich ein altes Kulturgut und bedarf der Förderung.
Kinder der Tageseinrichtung an der Drachenwiese haben Bilder für die Sammelaktion gemalt.
Bereits am kommenden Montag, den 25. 11.2019, macht jetzt die Gemeinde am Hiegenbusch ihre erste öffentliche Pflanzaktion. In Anwesenheit des Försters Martin Klostermann-Schräder und unseres Bürgermeisters Sebastian Täger sollen unter Beteiligung der Sendener Bürgerschaft 700 Edelkastanien gepflanzt werden. Kindergärten, Jugendliche, Pfadfinder, Vereine und Gruppen sind mit oder ohne Spaten eingeladen sich zu beteiligen. Die Agenda-Gruppe organisiert einen alkoholfreien Punsch und eine Kleinigkeit zu essen. Die Gäste können sich vor Ort über die Schäden und die geplanten Maßnahmen informieren lassen. Auch Spenden werden vor Ort gesammelt. Der Bürgermeister wird gegen 11 Uhr erwartet.
V.i.S.d.P. Initiative „Neue Bäume für Sendens Wald“, Bernd Lieneweg, Sprecher der Agenda21Senden
Senden – Der Klimawandel macht dem Sendener Wald zu schaffen – nicht nur Fichten, sondern auch Buchen sind mittlerweile betroffen. Bei Nachforstungen werden Baumarten nachgepflanzt, die höhere Temperaturen und Wassermangel besser vertragen können.
Von Andreas Krüskemper, WN
Donnerstag, 10.10.2019
Mit der Aktion „Neue Bäume für Sendens Wald“ möchte die Agenda21-Gruppe für das Thema sensibilisieren. Geplant ist, im Dezember einen Bereich beim Venner Moor wieder aufzuforsten. Dazu soll es beim Adventsmarkt eine Sammelaktion geben: Mit dem Kauf einer Flugfichte im Blumentopf für 25 Euro bezahlt man zehn neue Eichen im Wald. Bei der Pflanzaktion selbst kann jeder interessierte Sendener zum Spaten greifen und „seinen“ Baum pflanzen.
Petra Nachbar (BIB), Wolfgang Dropmann (Agendagruppe Senden), Bernd Lieneweg (Agendagruppe Senden), Werner Pfeil (Agendagruppe Senden) und Hans-Jürgen Dittrich, BIB-Sprecher.
Interesse an der Ausstellung zum Thema Pestizide im Sendener Rathaus hat der Bericht auf der Westfalen-Seite der WN geweckt. Eine Delegation einer Billerbecker Bürgerinitiative verabredete sich mit Vertretern der Agenda21Senden, um sich die Ausstellung anzusehen und und sich über die Reaktion der Sendener Landwirte informieren zu lassen. Die Informationstafeln über den Irrweg Pestizide sollen demnächst auch in Billerbeck gezeigt werden.
Vertreter*innen der Bürgerinitiative zur Werterhaltung der Region Billerbeck (BIB) haben im Rahmen der Klimaschutzwoche im Kreis Coesfeld die Ausstellung „Irrweg Pestizide“ im Rathaus in Senden besucht. Die Ausstellung macht in erster Linie auf den intensiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden aufmerksam, welche eine große Gefahr für die Biodiversität darstellen. Dabei wird deutlich, dass insbesondere die Chemie- und Agrarindustrie die Profiteure des Systems sind.
Die Ausstellung richtet sich nicht gegen den einzelnen Landwirt, sondern gegen das System, das durch die Öffnung für den Weltmarkt Wachstum erzwingt, gerade die kleinen und mittleren Höfe unter Druck setzt und zunehmend zur Aufgabe zwingt.
Zusätzlich versäumen die Autor*innen der Ausstellung nicht, auf jeder Schautafel Anregungen für Alternativen und Wege, um sich daraus zu befreien aufzuzeigen.
Die Bürgerinitiative zur Werterhaltung der Region Billerbeck war überrascht, im Vorfeld des Besuches durch einen Pressebericht erfahren zu haben, dass eine Gruppe aufgebrachter Landwirte in Senden die NABU-Ausstellung zur Pestizid-Problematik angegriffen hat. Dabei wurde auch die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, Frau Volmerg, die bei der Ausstellungseröffnung ebenfalls tätig war, laut angegangen. Selbstverständlich darf in einer Klimaschutzwoche auf die kritische Nutzung von Pestiziden, z.B. dem als krebserregend geltenden Glyphosat, hingewiesen werden und gleichzeitig auf die Vorteile ökologischen Landwirtschaft.
In der Klimaschutzwoche (12. bis 22. September) zeigen wir diese Ausstellung im Rathaus-Foyer und den Film „Oasen in der intensiven Agrarlandschaft“ im Bürgersaal des Rathauses am 15. 9. um 17 Uhr.
Klimakatastrophe und Artensterben sind die Probleme, die rasches und konsequentes Handeln erfordern.Die chemieorientierte Industrie-Landwirtschaft ist nicht nur bedeutender Faktor bei der Klimaerwärmung, Feinstaub- und Keimproduzent, sondern auch Hauptursache für das dramatische Sterben von Pflanzen- undTierarten, u.a. der Wildbienen, die zu den wichtigsten Bestäubern gehören. Mit giftiger Gülle, tödlichenPestiziden und Kunstdünger werden die Lebensgrundlagen (Boden, Wasser und Luft) zerstört. Auch dieGesundheit der Menschen ist bedroht (Feinstaub, multiresistente Keime, Giftnebel, Bioaerosole…).Erst eine Agrarwende hin zu ökologischer Landwirtschaft kann diesen Niedergang aufhalten. Daher mussdringend über die Pestizidlüge aufgeklärt werden, die nur den Chemie- und Agrarkonzernen nutzt (das leistetu.a. die Ausstellung „Irrweg Pestizide“. 1)
Vandana Shiva hofft auf eine Welt ohne Pestizide bis 2030 und ruft zum „weltweiten zivilen Ungehorsam“ auf, verbunden mit 100 Prozent Bio-Landbau. 2)
Naturschützer versuchen mit kleinen Oasen die Vielfalt zu erhalten bzw. neu zu schaffen, u.a. mit Wildbienenprojekten (siehe u.a.: UN-Dekade „Biologische Vielfalt“-Projekt 3)
.Eine wesentliche Ursache für das bedrohliche Artensterben ist neben der flächendeckenden Dauerberieselungder Feldflur mit belasteter Gülle bzw. Kunstdünger und mit tödlichen Giften das Verschwinden bzw. dieVerstümmelung der Biotopverbundlinien, vor allem der Hecken und Wallhecken.Stattdessen brauchen wir für Klima- und Artenschutz viele km mit neuen Heckenlinien und mit Säumen und Rainen sowie überall Uferrandbepflanzungen. Der ökologische Wert der Hecken (mit Kernzone, Mantel undbeidseitigem Krautsaum) ist vielfach beschrieben und dokumentiert. 4)
Die Broschüre“Biotopverbundplanung“des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (1989) belegt,dass manschon damals klar die Notwendigkeit für neue Heckenlinien,Uferrandbepflanzungen etc. zur Sicherung der Artenvielfalt in der sogenannten „Kulturlandschaft“ sah!Stattdessen wurde die zuständige Stelle („Koordinationsstelle Umweltschutz“) aufgelöst, die Broschüreverschwand in der Versenkung und die Naturzerstörung, die Massaker an Hecken und Bäumen gingen weiterund haben mit der heutigen radikalen Ausräumung der Landschaft hoffentlich ihren Endpunkt erreicht.Was hierzulande als „Pflege“ des „Straßenbegleitgrüns“ praktiziert wird, kann man aus Sicht der Tiere (derInsekten/Bestäuber) und der Pflanzen nur noch Hecken- und Baummassaker nennen. Oft entspricht dieserMissstand faktisch einer Beschädigung öffentlichen Eigentums oder einer „gemeinschädlichenSachbeschädigung“ (§ 304 StGB). 5)
Betrug mit Kompensationsmaßnahmen – Ahaus kein Einzelfall …
In der Stadt Ahaus ist ein skandalöser Fall von Betrug mit Ausgleichsmaßnahmen für Versiegelungen,Baumaßnahmen, Gewerbegebieten etc. aufgedeckt worden, der auf Lücken im Naturschutz- und Baurechthinweist! Die als Kompensationen vorgesehenen Pflanzungen von Bäumen, Hecken usw. sind systematischunter den Augen der zuständigen Behörden nicht getätigt oder wieder beseitigt worden. 6)
Wir brauchen die Absicherung und Kontrolle einer naturnahen und die ökologischen Funktionensicherstellenden Pflege aller die Artenvielfalt fördernden Landschaftselemente und Naturräume!Die desaströse Situation des Arten- und Insektensterbens spricht eine deutliche Sprache: DieSummationswirkungen aller Eingriffe, die wir vermeintlich legitim in die Natur vornehmen, ist für unsereNatur nicht tragbar! Eine realistische Analyse der Situation zeigt: Wir stehen auf einem Kartenhaus, das imBegriff ist einzustürzen.Wir brauchen eine Neudefinition des Begriffs „Übergeordnetes öffentliches Interesse“ vor dem Hintergrunddes aktuellen Artensterbens! Unter dem Deckmantel dieses Begriffes werden viele, erheblich naturschädlicheMaßnahmen vermeintlich legitimiert, zum Nachteil der nach uns folgenden Generationen! Erhalt und Schutzfunktionierender Ökosysteme für die folgenden Generationen sind unser tatsächliches „Übergeordnetesöffentliches Interesse“.„Summationswirkungen“ und „Erhebliche Beeinträchtigungen“ laut FFH -Richtlinie werden nichtausreichend realistisch erfasst. Daher sind sie kein ausreichendes Mittel, um Arten- und Insektensterben lokalaufzuhalten.Auch unsere sogenannten „Ausgleichsmaßnahmen“ gewährleisten nicht den ausreichenden Schutz derletzten verbliebenen, unzerschnittenen Naturräume und sind kein geeignetes Mittel, um Arten- undInsektensterben lokal und global aufzuhalten. 7)
FAZIT: Unsere Naturschutzgesetze reichen einfach nicht aus!
Blühstreifen als Propagandatrick?
„Es ist pervers. Verglichen mit intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen sind unsere Städte, jasogar viele Randstreifen von Autobahnen mittlerweile geradezu ein Hort der Biodiversität“, so SusanneDohrn in ihrem neuen Buch „Das Ende der Natur. Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unsererHaustür“. 8)
Das Bundesnaturschutzgesetz fordert Biotopvernetzung. Insbesondere in landwirtschaftlichen Gebieten sind „zur Vernetzung von Biotopen erforderliche lineare und punktförmige Elemente, insbesondere Hecken undFeldraine sowie Trittsteinbiotope, zu erhalten und dort wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind,zu schaffen“ (§ 21 (6)) Fachleute fordern schon lange überall Biotopvernetzungen zu schaffen. 9)
Die nun überall propagierten Blühstreifen sind ja nur der Versuch, einen kleinen Ausgleich für dieverschwundenen Hecken, Krautsäume und Feldraine zu schaffen.Mit großem PR- und Propagandaaufwand versuchen Chemie- und Agrarindustrie und Bauernfunktionäre mitBlühstreifen von den Ursachen des Artensterbens abzulenken. Oft in einjährigen Blühstreifen entlang vonMonokulturen (wie Mais) werden verschiedenste Blühmischungen eingesät. Nach wenigen Monaten werdendiese Standorte wieder „bearbeitet“ (gemäht, verdichtet, mit Pestiziden behandelt etc.). Damit werden dieseFlächen zu Todesfallen für die Tiere, denen man vermeintlich helfen will. in diese Streifen gelockten Tiereund ihre Lebensgrundlage werden wieder vernichtet (das möglicherweise noch mit Steuergeldern gefördert!).
Ohnehin sind die Kommunen im Rahmen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 10) verpflichtet,die kommunalen Wegränder zurückzuholen für neue Biotopverbundlinien in Form vonökologisch bedeutsamen Hecken (mit Kernzone, Mantel und Saum) bzw. Dauerblühstreifen mit heimischenWildkräutern. Hier sindpositiv die Bemühungen in der Stadt Vreden, zumal hier auch ein Heckenkataster sowie ein Pflegekonzeptvorgesehen sind. 11) Im Münsterland wurde dazu ein Muster-Antrag entwickelt, der in jeder Kommune als Bürgerantrag oder über eine Fraktion gestellt werden könnte. 12)
Der Bauernverband hat auf Landes- und Kreisebene Rahmenvereinbarungen zur Biodiversität mitunterzeichnet. Dennoch sieht man davon in den ausgeräumtenZonen mit grünen Wüsten eher nichts,stattdessen werden Propagandafeldzüge geführt mit Hinweistafeln an fragwürdig aufgestellten undbestückten Insektennistwänden, in Alibi-Blühstreifen usw.. Eine sogenannte „Nachhaltigkeitsstrategie“ desWLV produziert Sprechblasen und Scheindiskussionen. Selbst eine Beratung durch dieLandwirtschaftskammer in Sachen „Blühstreifen“ hat hier im Kreis Borken z.B. anscheinend nicht zu einernaturfreundlicheren Einstellung von Landwirten geführt.Weiterhin wird Gülle-Entsorgung und Giftspritzerei betrieben bis auf/über Graben- undGewässerböschungen. Auch die Wasserrahmenrichtlinie wird nicht umgesetzt.Landwirte und Bauhöfe der Kommunen, des Kreises, des Landes richten an Hecken und Bäumen weiterhinMassaker an.Eine naturnahe Pflege im Einklang mit dem Naturschutzrecht (abschnittweises „Auf-den-Stock-setzen“ etwaalle zehn Jahre) muss zuerst einmal gewollt und durchgesetzt werden. Dabei sind Hecken ein eigenerHabitattyp mit mehr Gehölzarten als in Wäldern und vielen Lebensmöglichkeiten auf eng begrenztem Raum,wenn man sie in Ruhe lässt unddie ökologischen Funktionen beachtet (u.a.: breiter Krautsaum). 13)
Angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels und des dramatischen Anstiegs der „Treibhausgase“können wir uns ein „Weiter so!“ nicht mehr leisten. Die Kommunen müssen alle klimafreundlich werden und„aufblühen“, die „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ und die UN-Agenda 2030 (für „nachhaltigeEntwicklung“) wird sonst zu einer Karikatur! 14)
Wenn man nur die in der Flurbereinigung vorgesehenen Heckenlinien aktivieren, die in denLandschaftsplänen vorgeschlagenen Biotopverbundlinien endlich schaffen und alle Ausgleichsmaßnahmenumsetzen und kontrollieren würde, wäre eine ausreichende Basis für die Schaffung der vielen km mit neuenBiotopverbundlinien – besonders in Form von Hecken und Wallhecken -schon vorhanden. Siehe dazu den„Anwalt der Wallhecken“ Georg Müller (www.wallhecke.de) und den Arbeitskreis Heckenschutz(www.hecke.wg.vu)!
Bild 4: Dauerblühstreifen mit heimischem Saatgut (Münsterland) in Legden-Asbeck im 2. Jahr
2 ) Interview mit V. Shiva „Ohne Pestizide bis 2030“, Schrot&Korn, H. 08-2019, S. 25-27 (und:https://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/interview-ohne-pestizide-bis-2030.html?fbclid=IwAR1Jh4TtW0RZtuKidz0mnKj-x628fp9E_NUZXpAGiZ3sAQH-IWrJftRmQvI)Gefahren durch die Pestizide:“Unser täglich Gift. Die unterschätzte Gefahr“ von Prof. J. Zaller Deuticke Verlag, Wien 2018; und:Andre‘ Leu: „Die Pestizidlüge. Wie die Industrie die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel setzt“,oekom Verlag, München 2018
3) https://www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/aktuelle-projekte-beitraege/detail/projekt-details/show/Wettbewerb/1857/und:http://www.gut-fuer-das-westmuensterland.de/projects/55423UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung bis 2030, u.a.:https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/un_agenda_f_r_nachhaltige_entwicklung_bis_2030_2036.htm
4) Hecken fördern Artenvielfalt bei Feldvögeln stärker als ökologischer Landbau,http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?archive=true&archive_source=presse&archive_id=3713Siehe auch: Hermann Benjes, Die Vernetzung von Lebensräumen mit Benjeshecken,Natur&Umwelt Verlag, Bonn 1998.
5) Speziell zur Baumverstümmelung siehe:http://www.arboristik.de/baumpflege_offener_brief_23042018.html?fbclid=IwAR3urxFvQWjpFy27Sm8brY3Y7LCM2b3ikO3GAdmzg3vGeQNzs23zhrM_D0ozurnaturfeindlichen „Heckenpflege“ siehe:www.hecke.wg.vuund auf facebook:https://www.facebook.com/Heckenschutz.de/(auch: „Notizen“)
6) Wie in Niedersachsen (https://www.ndr.de/nachrichten/Mangelnde-Kontrolle-bei-Ausgleichsflaechen,ausgleichsflaechen100.html) wurde auch im Münsterland ein systematisches Unterlaufen der Ausgleichsmaßnahmen aufgedeckt:https://www.muensterlandzeitung.de/ahaus/fehlende-ausgleichsmassnahmen-armin-siemes-behoerden-1423809.html
7) „Legitimierte Zerstörung von Biodiversität“, Heinrich Böll Stiftung 11/2018 (https://www.boell.de/de/2018/11/29/legitimierte-zerstoerung-von-biodiversitaet)
8) Links Verlag, Berlin 2017, S. 10
9) Siehe u.a. die Projekte mit Prof. Berthold:https://www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/aktuelle-projekte-beitraege/detail/projekt-details/show/Wettbewerb/1172/und die Initiativen: NaturGarten e.V.:https://www.naturgarten.org/und: Netzwerk BlühendeLandschaft:http://bluehende-landschaft.de/
14) UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung bis 2030, u.a.:https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/un_agenda_f_r_nachhaltige_entwicklung_bis_2030_2036.htm
Senden – Die Sendener werden für die Artenvielfalt und den Insektenschutz aktiv: Im Rahmen der Aktion „Senden blüht auf“ sind mittlerweile 2000 Tüten mit Wildblumen-Samen für die Gärten und Vorgärten in der Bevölkerung verteilt worden. Von Sigmar Syffus Mittwoch, 15.05.2019, 14:45 Uhr aktualisiert: 15.05.2019, 18:08 Uhr