Projekt „Sendener Leihrad“ endlich umgesetzt

 Sendener Leihrad geht an den Start

Ab sofort startklar: Die Sendener Leihräder.

Die Idee des „Sendener Leihrades“ ist schnell erklärt: Dieser neue, kostenlose Service soll die Lücke schließen zwischen dem Bahnhof Senden-Bösensell und der Bushaltestelle Park & Ride Platz. So können Bahn- und Busfahrer leichter zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln wechseln und ihren Anschluss bequem erreichen.

Ab 11.12.2020 stehen die Räder zur Nutzung zur Verfügung.

Acht Fahrräder sind nun vorbereitet und stehen seit dem 11.12.2020 an den beschilderten Stellen bereit. Je vier Räder können an der Radabstellanlage am Park & Rideplatz ausgeliehen und für den Weg zum Bahnhof Bösensell genutzt werden. Dort stehen ebenfalls vier Räder für Fahrten in die andere Richtung bereit.

Das Sendener Leihrad – wie kam es zustande?

Das Projekt

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Agenda21Senden und der Flüchtlingsinitiative: In den Werkstatträumen der Flüchtlingshilfe schraubten die Ehrenamtlichen die Räder auseinander, lackierten sie und bauten alles wieder zu verkehrssicheren „Leihrädern“ zusammen.

Zur Realisierung dieses Angebots hatte sich eine Projektgruppe gegründet, die sich hautpsächlich aus Mitgliedern der Agenda21Senden zusammensetzte.  Die Hauptarbeit fand in der der Werkstatt der Flüchtlingshilfe Senden im Gebäude Mühlenstr. 16 statt. Dort arbeiteten die Ehrenamtlichen einen Teil der vorhandenen Fahrräder und Fundräder der Gemeinde auf. Die Räder wurden auseinander gebaut, einheitlich in blau und weiß lackiert, verkehrssicher wieder zusammengebaut und am Hinterrad mit einem Infoschild versehen.

Und so geht es:

Die Räder sind mit einem Pfandschloss an den Fahrradständern befestigt – ähnlich wie ein Einkaufswagen im Supermarkt. Mit einem Euro oder einem Chip können sie „ausgelöst“ und genutzt werden, und am Endpunkt sind sie wieder am vorgesehenen Standort abzustellen. An beiden Stellplätzen sind jeweils sechs Plätze für die Räder vorgesehen.

Zusätzlich stehen an beiden Standorten Luftpumpen zur Verfügung – falls dafür der Bedarf besteht.

Die Projektgruppe testet nun über ein Jahr, wie das Angebot angenommen wird. Bei Erfolg ist es durchaus möglich, das Projekt auf mehr Fahrräder oder andere Standorte auszuweiten. Ansprechpartner der Projektgruppe „Sendener Leihrad“ sind Wolfgang Dropmann und Bernd Lieneweg.

Dank an die Projektgruppe der Agenda21Senden, an die Flüchtlingshilfe Senden für die Bereitstellung der Werkstatt und an die Mitarbeiter des Bauhofs für die Vorbereitung der Standorte.

Bericht von Dietrich Harhues in den WN vom 15.12.2020

Vorlage vom Solarenergieförderverein für ein Schreiben an Marc Henrichmann aus Nottuln, der den Kreis Coesfeld in einer Fraktion mit Regierungsverantwortung vertrittt

Liebe Freund*innen,

ich habe gerade die Petition „Kein AUS für Solaranlagen nach 20 Jahren“ unterzeichnet, also Marc Henrichmann geschrieben, und würde mich sehr freuen, wenn auch Ihr dieses Anliegen unterstützt. Je mehr Menschen mitmachen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Erfolg hat. Bitte unterzeichnet hier die Petition:

https://weact.campact.de/petitions/kein-aus-fur-solaranlagen-nach-20-jahren?share=020085a9-1f0d-4c30-9e70-5411edbd894d&source=email-share-button&utm_medium=recommendation&utm_source=email

Vielen Dank!

Bernd

P.S. Ihr könnt die Petition auch noch weiter unterstützen: Schickt den Link zur Petition auch an Eure Freund*innen und Bekannte!

https://weact.campact.de/petitions/kein-aus-fur-solaranlagen-nach-20-jahren?share=020085a9-1f0d-4c30-9e70-5411edbd894d&source=email-share-button&utm_medium=recommendation&utm_source=email

Marc Henrichmann, CDU
Wahlkreis 127: Coesfeld – Steinfurt II
Funktion: Mitglied des Deutschen Bundestages

 

Sehr geehrter Herr Henrichmann,

ich wende mich an Sie als meine*n örtlichen Bundestagsabgeordneten. Ich bitte Sie, sich in der kommenden Woche für eine wegweisende Einigung beim Erneuerbaren Energiegesetz einzusetzen. Insbesondere bedarf es einer sinnvollen Regelung für den Weiterbetrieb von Solaranlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung des Erneuerbare Energien-Gesetzes fallen. Ohne Anschlussregelung droht diesen Anlagen zum Jahresende die Abschaltung – aber wir brauchen doch für den Klimaschutz und die Energiewende mehr und nicht weniger Solaranlagen!

Ich bitte Sie:
– setzen Sie sich für eine Einigung der Großen Koalition beim Erneuerbaren Energie-Gesetz ein.
– Sorgen Sie für eine sinnvolle Anschlussregelung für Ü20-Solaranlagen.
– Die im bisherigen Gesetzentwurf enthaltenen Hürden für Betreiber*innen von Ü-20-Solaranlagen würden zur Stillegung vieler Anlagen führen. Die Verpflichtung zum Einbau von Smart-Metern bei Eigenverbrauch, sowie die Veranlagung zu 40% EEG-Umlage und eine Vergütung lediglich in Höhe des Jahresmarktpreises dürfen daher im endgültigen Gesetzestext nicht mehr auftauchen.

Schließlich bitte ich Sie, sich grundsätzlich für ein deutlich ambitionierteres EEG einzusetzen, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen:

– Statt der geplanten 5 Gigawatt brauchen wir 15 Gigawatt Ausbau der Solarenergie. Der „atmende Deckel“ muss so lange ausgesetzt werden, bis dieses Ausbauniveau erreicht ist.
– Die geplante Absenkung der Ausschreibungspflicht für Photovoltaik-Dachanlagen auf 500 Kilowatt muss ersetzt werden durch die in der EU-Richtlinie vorgeschlagenen 1000 Kilowatt.
– Der Eigenverbrauch muss auch jenseits von 10 Kilowatt-Anlagenleistung von Abgaben und Umlagen befreit werden – auch für Mieter*innen.

Bitte setzen Sie sich für eine wirkliche Energiewende ein!

Vielen Dank

Protokoll der online-Sitzung vom 9. Dezember 2020


  Protokoll der Agenda-Videokonferenz am 09.12.20

1. Leihrad

– Die Eröffnung der Leihradstation am Bahnhof Bösensell soll am Freitag, den 11.12.20 um 12.15 Uhr vor Ort mit Vertretern von Agenda, Flüchtlingshilfe, Presse sowie Herrn Bothur und dem Bürgermeister stattfinden.
– Außerdem sollen an den Kleintransporter von Wolfgang Magnetschilder angebracht werden, die ihn als „Sammeltaxi“ für defekte Räder kennzeichnen. Dazu nimmt Sven am Freitag die Maße, und Joachim erstellt auf deren Grundlage einen Entwurf und holt entsprechende Angebote ein.

2. Neue Bäume für Senden

– Die Hecke am Schloss wurde am 05.12.20 auf der Grundlage einer Sonderspende in Höhe von 500€  (Thomas Schlegel) gepflanzt.
– Der Sparkassenpreis von 300€ für unseren Ideenwettbewerb für neue Pflanzflächen wird wie folgt vergeben:
1. Preis in Höhe von 150€: Hecke Nähe Kappenberger Damm (Rudolf Ermann)
2. Preis in Höhe von 100€: Fläche in Bösensell (Andreas Mersmann)
3. Preis in Höhe von   50€: Schließen der Lücken in der Lindenallee am Kanal (Bodo  Bertling)
– (Der Vorschlag von Rudolf Ermann wird noch weiter geprüft). Sollte das Heckenprojekt an dieser Stelle nicht realisiert werden können, soll eine andere Stelle (in dem Gebiet) gesucht werden.
– Auf die von Herrn Mersmann vorgeschlagene Stelle sollten evtl. bevorzugt Obstbäume gepflanzt werden, welche dann auch von den Bürgern abgeerntet werden dürfen.
– Da die zu ersetzenden Bäume in der Lindenallee bereits eine beachtliche Größe aufweisen müssen, (um sich gegen die bestehenden Bäume behaupten zu können), müssen dafür evtl. neue Gelder eingeworben werden. Die Sparkasse hat ihre Hilfe bereits zugesagt. (Wolfgang weist darauf hin, dass Bürger*innen auch Obstbäume auf der sog. Jubelwiese hinter dem Hagenkamp an der Stever pflanzen können. Ideen (es waren insgesamt sechs Vorschläge), die anonym abgegen wurden, werden weiter auf Eignung geprüft.)

3. EEG

– Die als Zoom-Meeting organisierte Informationsveranstaltung zur EEG-Novelle kann als voller Erfolg verbucht werden.
– Eine weitere Aktion könnte die Konfrontation der Bundestagsabgeordneten mit unseren Forderungen bzw. Änderungsideen zur Novelle sein. Dazu schreibt Bernd einen entsprechenden Brief an Herrn Henrichmann, Frau Esken und an Vertreter aller anderen Fraktionen.
– Für 2021 plant die Gemeinde eine Förderung von privaten Solaranlagen.
– Thomas weist auf die Seite    https://www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster
hin, auf welcher man schnell und einfach über das Solarpotential auf dem eigenen Dach
sowie die möglichen Investitionskosten informiert wird.

4. Kooperation mit anderen Gruppen

– Über die Kooperation mit anderen Gruppen wie FFF oder PFF (oder PsyFF) sowie über eine mögliche Neuaufstellung bzw. -ausrichtung der Agenda diskutieren wir ausführlich im Januar. (Wiebke und Bernd ist es wichtig, dass neue Interessent*innen sich willkommen fühlen und in die Basisarbeit zum Klimaschutz integriert werden.)

 

Neue Termine:

Agenda gesamt: 13.01.21 um 18.30 Uhr im Rathaus-Nebengebäude
sofern es die Situation zulässt, sonst als Videokonferenz über
https://t1p.de/agenda21senden
Wirtschaft mit Kultur Fortsetzung im Januar 2021;
voraussichtlich 20.01.21 als Videokonferenz
(eine Themenliste wurde von Joachim bereits erstellt.

gez. MilKa (erg. von LieBe)

Kernforderungen zum EEG, die unseren Forderungen entsprechen (Musterbrief) – zur Diskussion

Kernforderungen zur EEG-Novelle 2021 Stand 20201023

In der heutigen Videkonferenz wurde beschlossen, diese Kernforderungen als Grundlage für einen Brief an Herrn Henrichmann und andere Bundestagsabgeordnete zu nutzen.

Herr Henrichmann hatte geschrieben:

Sehr geehrter Herr Lieneweg,

ich komme zurück auf unseren Mailverkehr zur Reform des EEG. Die Beratungen zur Gesetzesnovelle laufen in Berlin auf Hochtouren. In der vergangenen Sitzungswoche habe ich mit dem Berichterstatter der Unionsfraktion für das EEG über das Gesetz und Ihre Anfragen gesprochen. Das Interview können Sie unter (https://www.youtube.com/watch?v=u_ruU9lG6oQ)  abhören.

Darüber hinaus hat sich mein Kollege Carsten Müller freundlicherweise bereiterklärt, in einem der verbleibenden Sitzungswochen im Dezember für eine Videokonferenz mit Ihren Fragen zur Verfügung zu stehen.

Ich bitte Sie daher, mir Ihre konkreten Fragen zum Gesetzentwurf kurz und prägnant formuliert zu übersenden. Ich werde diese Fragen sammeln, an Carsten Müller weitergeben und Ihnen bei erfolgter Rückmeldung rechtzeitig die Einladung für das Videointerview zukommen lassen.

Ich freue mich über Ihre Rückmeldung und gute Beratungen zum EEG im Dezember.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit und verbleibe

mit den besten Grüßen aus Berlin

Marc Henrichmann

– – –

Marc Henrichmann

Mitglied des Deutschen Bundestages

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Telefon: +49 30 227-79385

Fax: +49 30 227-70385

Antwort:

Sehr geehrter Herr Henrichmann,

vielen Dank für Ihr Antwortschreiben. Eigentlich haben wir keine Fragen, sondern angesichts der drohenden Klimakatastrophe einige ganz konkrete Forderungen an das neue EEG, das jetzt in aller Eile verabschiedet werden soll.

Wir erfinden das Rad nicht neu, sondern greifen auf schon an anderer Stelle formulierte Ziele zurück:

  • Die Regierung muss die Klimaschutzverpflichtungen ernst nehmen.
  • Bestehenden Abhängigkeiten von fossilen Ressourcen sind zu beenden.
  • der Ausbau Erneuerbarer Energien muss deutlich beschleunigt werden. Das muss die EEG-Novelle 2021 leisten.
  • Hemmnisse und Mengenbegrenzungen sind abzubauen, damit das Potenzial der Bürger*innen vor Ort dezentral genutzt werden kann.

Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Landwirte und Unternehmen in der Fläche sind das Rückgrat der Energiewende. Sie müssen durch den Gesetzgeber ermutigt werden, selbst aktiv zu werden und sie dürfen nicht durch bürokratische Vorgaben verschreckt werden.

  • Es muss verhindert werden, dass EE-Anlagen, die jetzt nach 20 Jahren aus dem EEG fallen, allein aus diesem Grund außer Betrieb genommen werden. Diese Anlagen können noch viele Jahre einen wesentlichen Anteil zur Versorgung mit Erneuerbarer Energie leisten und sind deshalb für die Energiewende und den Klimaschutz unerlässlich.
  • Der Einspeisevorrang muss erhalten bleiben. Die Netzbetreiber müssen weiterhin zur Stromabnahme verpflichtet werden.
  • Der Weiterbetrieb von Altanlagen/Ü-20-Anlagen muss barrierefrei und kostendeckend ermöglicht werden, darf auch unter Einbeziehung der Erfüllung technischer Anforderungen zu keinem Verlustgeschäft werden. Deshalb sollen kostendeckende Mindestabnahmepreise festgelegt werden.
  • Die Direktvermarktung für kleinere Anlagen muss vereinfacht werden.
  • Ausbauziele müssen angehoben und als Mindestziele benannt werden: von heute 2,5 GW auf mindestens 10 GW
  • Die Ausschreibungsgrenzen für PV-Anlagen (insbesondere Dachanlagen) sollen auf mindestens 1 MW erhöht werden.
  • Eine beliebige Mischung von Eigenverbrauch (Stärkung Prosumer) und Netzeinspeisung muss ermöglicht werden. Das kann zur Entlastung der Stromnetze beitragen. Deshalb ist eine Aufhebung der Festlegung als reine Einspeiseanlagen aufzuheben.
  •  Für eigenverbrauchten EE-Strom darf es keine EEG-Umlage und sonstige Abgaben geben
  • Auf die Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (EU) muss geachtet werden, u.a. beim Mieterstrom, Eigenverbrauch und Speicher, um dadurch die Zusammenfassung von Solaranlagen auch unterschiedlicher Betreiber an unterschiedlichen Netzanschlusspunkten zu ermöglichen. Dadurch wären auch Quartierslösungen möglich, die den zwingend notwendigen Ausbau von PV-Anlagen auf Wohngebäuden deutlich beschleunigen würden.
  • Auf den zwingenden Einsatz von intelligenten Messsystemen bei Ü20 und PV-Anlagen unter 7 kWp soll verzichtet werden.
  • Das plumpe Abregeln von Anlagen bei einem Überangebot von überschüssigem (Kohle-)Strom ist der falsche Weg. Einbau und Betrieb intelligenter Messsysteme würde unter diesen Voraussetzungen den Weiterbetrieb kleinerer Anlagen unwirtschaftlich machen.
  • Der Einsatz von Speichern (Batterien, etc.) ist (auch zur Steigerung des netzdienlichen Eigenverbrauchs) sinnvoll und zu fördern. Bei größeren Anlagen (über 30 kWpeak) wäre der Einbau von intelligenten Messsystemen in Zusammenhang mit Speichern der zielführende Weg, um überschüssigen Strom netzdienlich zwischenzuspeichern.

Der Ausbau von Windenergie muss wieder lukrativ werden

  • Der Einspeisevorrang für Ü20-Anlagen muss erhalten bleiben. Die Netzbetreiber müssen weiterhin zur Stromabnahme verpflichtet werden. Der Weiterbetrieb darf zu keinem Verlustgeschäft werden. Deshalb sollen Mindestabnahmepreise festgelegt werden.
  • Eine beliebige Mischung von Eigenverbrauch und Netzeinspeisung muss – insbesondere im gewerblichen und industriellen Bereich – möglich sein. Das kann zur Entlastung der Stromnetze beitragen.
  • Der Einsatz von Speichern (Pumpspeicher, Power-to-X, Batterien, etc.) ist zu fördern. Dazu könnte ein Speicherbonus eingeführt werden.
  • Genehmigungen für Elekrolyseure an Windenergieanlagen müssen erleichtert werden.
  • Windanlagenstandorte müssen für ein Repowering erhalten bleiben.
  • Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen sollten beschleunigt und auf maximal zwei Jahre begrenzt werden. Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren bei Windenergieanlagen müssen in der Durchführung vereinfacht werden.
  • Der Instanzenweg bei Klagen gegen immissionsschutzrechtliche Genehmigungen von Windenergieanlagen an Land muss verkürzt werden. Die aufschiebende Wirkung von Klagen und Widersprüchen gegen Genehmigungen von Windenergieanlagen muss beschränkt werden.
  • Noch in 2020 ist eine bundesweite Beratungsstelle zu Planungsfragen bei der Ausweisung von Flächen für die Windenergienutzung zu gründen. Diese Beratungsstelle sollte ein Standardverfahren zur Genehmigung von Windenergieanlagen entwickeln und die zuständigen Genehmigungsbehörden fachlich unterstützen.
  • Artenschutz darf nicht zum Instrument gegen die Windenergie verwendet werden und soll durch die verpflichtende Anwendung von Sensortechniken zur Erkennung von Vögeln, die die Rotorgeschwindigkeit vorübergehend artgerecht reduzieren, erfüllt werden.
  • Eine Ausgleichszahlung von 0,2 Cent/kWh an die Standortkommunen von Windenergieanlagen ist ein willkommener Anreiz. Ergänzend bedarf es direkter Beteiligungsmöglichkeiten von Kommunen und Bürgern (Bürgerenergiegesellschaften und –genossenschaften) an Windprojekten. Windprojekte lokaler Akteure sollten deshalb bis zu einer Gesamtleistung von 25 MW von Ausschreibungen ausgenommen werden. Diese können sich auf das Risiko des Verlustes der kompletten Planungs- und Genehmigungskosten bei Nichtberücksichtigung in der Ausschreibung nicht einlassen. Die finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Projekten ist aber der entscheidende Schlüssel für die Akzeptanz.

Sektorkopplung und Speicherung

  • Das plumpe Abregeln von Wind- und PV-Anlagen bei einem Überangebot an (Kohle-) Strom im Netz ist der falsche Weg. Überschüsse müssen den Sektoren Wärme und Verkehr zugeführt, oder zwischengespeichert werden. Strom aus Erneuerbaren Energien ist von staatlich induzierten Preisbestandteilen (Steuern-, Abgaben-, Umlagen) zu befreien und von Netzentgelten zu entkoppeln, wenn er anderen Sektoren (Wärme, Verkehr, …) zugeführt, oder zwischengespeichert wird.
  • Intelligente Messsysteme sollen zur netzdienlichen Zwischenspeicherung von Strom zum Einsatz kommen und nicht zur Abregelung von EE-Anlagen.

Um den Ausbaupfad von Erneuerbaren Energien mit der entsprechenden Versorgungsicherheit zu realisieren, soll in die Förderung auch der Ausbau von neuen Speicher- und Regelkraftwerken während der Projektentwicklung einbezogen werden.

Bitte stimmen Sie dem neuen EEG nur zu, wenn möglichst viele dieser Forderungen erfüllt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Agenda21Senden, Bernd Lieneweg, Sprecher

Zur Kenntnisnahme in diesem Zusammenhang noch ein Brief an Herrn Dr. Hofreiter und die Antwort von seinem Team:

Bundestagsfraktion Bündnis 90/ die Grünen
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter!

So etwas Ärgerliches wie den Referentenentwurf zum neuen EEG habe ich schon seit Jahren nicht mehr gelesen. Seit mehr als 25 Jahren  sind wir in Sachen Regenerative Energien und Elektromobilität als Pioniere unterwegs, machen Öffentlichkeitsarbeit, bauen unsere Häuser um, fahren elektrisch Auto als Vorbild, kombinieren alles nach dem Prinzip der Sektorenkopplung auch noch mit modernen Batteriespeichern, um den Leuten zu zeigen, was heute jeder machen kann, um klimaschädliche Emissionen zu vermeiden, und dann kommt der Referentenentwurf, den jetzt sogar die CSU zu Recht kritisiert. Eigentlich müssten da Referentenköpfe rollen! Es sei denn, ein Minister verfolgt ganz andere Ziele! Dass viele informierte Wähler das nicht mehr ertragen können, hat offenbar auch die CSU erkannt. Der Bürger gibt Gas und die Berliner Politik tritt mit voller Wucht auf die Bremse: Zu wahr um schön zu sein – die Welt könnte so genial sein, aber …

Jahrelang und auch heute, erzählen uns Politiker, die Klimakrise müsse durch technischen Fortschritt gelöst werden. Verzicht und Askese alleine würden es nicht bringen und schließlich lebten wir in einer Marktwirtschaft und nur entlang marktwirtschaftlicher Mechanismen könnten echte CO2-Ersparnisse möglich sein. Die vielversprechende (deutsche) Ingenieurskunst soll es richten, darauf vertrauten die Politiker, so das immer wiederkehrende Mantra insbesondere aus FDP und CDU. Die gute Nachricht: was für eine echte Energie- und damit Verkehrs- und Wärmewende notwendig ist, haben die so hoch gelobten Ingenieure bereits geschaffen: es gibt langlebige, effiziente Photovoltaik-Anlagen, es gibt gute und große Speichermöglichkeiten und es gibt Elektroautos, die wir mit Sonnenenergie vor Ort betanken (könnten). Die Ingenieure haben einen super Job gemacht. Nun ist die Politik gefragt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Marktmechanismen ihre Wirkung entfalten können: die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen steigt ja bekanntlich, wenn man dadurch Geld sparen kann, z.B. könnten Gewerbetreibende ihre großen Dachflächen mit PV-Anlagen ausstatten und damit Elektroautos von Mitarbeitern und Firma laden oder den eigenen Strombedarf dadurch zumindest teilweise decken. Und auch die erhöhte Nachfrage nach Elektroautos würde das Angebot nochmal mehr in Schwung bringen und damit die so oft zitierte schwierige Wirtschaftslage und den Produktionsstandort Deutschland zukunftsfähiger machen.

Man möchte an dieser Stelle erwarten, dass Politiker sich die Hände reiben, um endlich die genialen Errungenschaften hoher Ingenieurskunst mit Hilfe von gesetzlichen Rahmenbedingungen in marktwirtschaftliche Selbstläufer zu überführen und die notwendige Verkehrs- /Energie- und Wärmewende zu vollziehen. Doch was passiert?  Es wird still und heimlich ein Gesetzesentwurf, eine „Novelle“ des EEG vorgelegt, die es Firmen verbietet, selbst erzeugten Strom auch selber zu nutzen, denn der erzeugte Strom muss ins Stromnetz eingespeist und wieder zurückgekauft werden, selbstverständlich ist das nicht besonders wirtschaftlich. Gleichzeitig verkennt das Gesetz (bewusst, das ist das Ärgerlichste) die Möglichkeiten dezentraler Produktion und Nutzung von Strom, die durch mittlerweile sogar industriell herstellbare Stromspeicher realisierbar ist. Die Investition von Privathaushalten und insbesondere Gewerbetreibenden in Photovoltaik wird dadurch in weiten Teilen unwirtschaftlich und überbürokratisiert. Dabei sieht die EU-Richtlinie sogar verpflichtend eine umfassende Bürgerbeteiligung vor, die zwingend auch in deutsches Recht überführt werden muss.

Die Politik schützt so die alte Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, die mit Hilfe unserer Steuergelder jedes Jahr mit 46 Milliarden Euro subventioniert wird, anstatt Bürgern und Firmen Photovoltaikanlagen und Speichermöglichkeiten zu subventionieren und der Bevölkerung zu ermöglichen, sich aktiv an der Energiewende und somit auch wirkungsvoll an der Klimapolitik zu beteiligen. Der Bevölkerung werden die Hände gebunden, sich aktiv in die Bewältigung der Klimakrise einzubringen. Da kommt es den Politikern gerade recht, dass sich die Bürger vor Ort um die schöne Aussicht aus dem eigenen Küchenfenster streiten, die droht durch Windenergieanlagen zerstört zu werden. So können sie sich in aller Ruhe um ein Gesetz kümmern, das den Lobbyisten der fossilen Stromerzeuger ihr Geschäft für die nächsten Jahre zusichert, und weiterhin lauthals schreien, die Ingenieure sollen gefälligst ihren Job machen: diesmal mit der Wasserstoffstrategie, die ja übrigens noch wesentlich teurer und technisch wesentlich schwieriger zu realisieren ist und obendrein eben auch erstmal Energie benötigt, um das Wasser (übrigens in Trinkwasserqualität) überhaupt zu spalten. Die Energie zur Wasserspaltung sollte natürlich auch regenerativ sein, sonst macht es ja überhaupt keinen Sinn. Und davon sind wir noch Jahrzehnte entfernt!

Würden wir nicht im Jahr 2020 leben, dem Jahr, ab dem der CO2-Ausstoß radikal sinken muss, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und dadurch unseren Kindern und Enkeln eine Chance auf ein ziviles Leben auf der Erde weiter zu ermöglichen, wären es Tränen vor Lachen in meinem Gesicht – über diese Realsatire. Aber so muss ich zusehen, wie sich unsere Jugend und unsere Kinder auf der Straße die Lunge aus dem Hals schreien, damit die Politik endlich handelt und hilft, ihre Zukunft zu retten. Die hat vielerseits aber nichts übrig, außer abfällige Kommentare über die „Klimakinder“. Also wieder Askese und Fahrrad fahren, statt technologischer Fortschritt und E-Autos. Die Politiker sollten sich schämen, das eigene Land aus einer in der Welt geachteten Führungsposition für nachhaltige Technik herauszubremsen. Die Chinesen haben dazu gelernt und haben zum Überholen angesetzt. Die CSU blickt entsetzt auf die große Schwester, die immer mehr ihre aufgeklärten Wähler verprellt. Warum tut sie so? Was tun die GRÜNEN?

Zu wahr um schön zu sein – die Welt könnte so genial sein!

Mit sonnigen Grüßen

Bernd Lieneweg

Agenda21Senden, Sprecher

Und hier die umfangreiche Antwort:

Sehr geehrter Herr Lieneweg,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Wir sind bei Ihnen: Der Gesetzentwurf der Bundesregierung wird den Anforderungen von Energiewende und Klimaschutz nicht annähernd gerecht. Er hält die Erneuerbaren künstlich klein und verursacht damit eine Ökostromlücke mit schwerwiegenden Folgen. Da auch beim Thema Energieeffizienz viel zu wenig von der Bundesregierung kommt, gefährdet sie so den ohnehin zu langsamen Kohleausstieg, anstatt ihn durch einen zügigen EE-Ausbau zu beschleunigen.

Der jährliche Ausbau der Windenergie müsste sich im Vergleich zum Ausbau des letzten Jahres versechsfachen und gerade neue Solaranlagen könnten und müssten in den nächsten Jahren mindestens viermal schneller gebaut werden als im bisherigen EEG vorgesehen. Dafür bräuchte es ein grundüberholtes und vereinfachtes Mieterstrommodell, flankiert durch eine Solarpflicht für alle neuen Dächer. Doch die Bundesregierung will an komplizierten Regeln und viel zu geringen Ausbaumengen festhalten. Der Referentenentwurf muss daher dringend überarbeitet werden, um den Ausbau der Erneuerbaren zu entfesseln!

Eine fatale Leerstelle lässt die Bundesregierung auch bei der Bürgerenergie. Anstatt endlich grundlegend die Abgaben auf selbstverbrauchten Solarstrom zu reformieren. Energiegenossenschaften durch einen Bürgerenergiefonds und Bürgerstromhandel zu stärken und intelligent in das Stromsystem einzubinden, bleibt sie auf halbem Weg stehen und befreit nur Anlagen bis zu einer Leistung von 20 Kilowatt (kW) von der Sonnensteuer. Die dürfen dann aber höchstens so viel Strom produzieren wie bisher mit 10kW Leistung. Ohne weiteres möglich wäre dagegen eine vollständige Befreiung für Anlagen bis 30kW, die nicht nur wir Grüne fordern, sondern auch die EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien vorsieht.

Stattdessen plant die Regierung neue Hürden. Sie will selbst kleinste Anlagen mit übertriebener Messtechnik ausstatten, deren Nutzen gerade für die Betreiber*innen dieser Anlagen fragwürdig ist. Diese sogenannten Smart-Meter sind zwar wichtig für die zukünftige intelligente Steuerung und Einbindung von Erneuerbaren Energien, ihr Einbau muss jedoch mit Augenmaß erfolgen und darf nicht zum KO-Kriterium für den Betrieb einer Solaranlage werden. Bürgerenergie muss gestärkt und nicht beschränkt werden! Das wäre die beste Maßnahme, um Unterstützung für die Energiewende zu sichern und Ausbauziele zu erreichen.

Als grüne Fraktion bringen wir kontinuierlich Vorschläge für den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien, nicht nur anlässlich der EEG-Novelle – obwohl wir natürlich auch diese intensiv begleiten werden.

Unsere letzten Anträge aus dem Bereich Erneuerbare Energien finden Sie hier

– zum Thema Solar: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/096/1909698.pdf.

– zu Wind an Land: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/151/1915123.pdf

– zu über 20 Jahre alten Anlagen: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/191/1919140.pdf

– zu Offshore Windanlagen: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/205/1920588.pdf

Zu guter Letzt danken wir Ihnen für Ihren Input zur Novelle. Aber wir bitten Sie auch sehr herzlich: Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen jetzt auch an die Abgeordneten der Regierungskoalition! Denn wir werden zwar unser Äußerstes für eine Verbesserung dieses Gesetzes tun, wenn CDU und SPD aber das Gefühl haben, dass sie mit ihren unzureichenden Antworten auf die Klimakrise durchkommen, dann verfangen auch unsere Verbesserungsvorschläge aus der Opposition nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Team Hofreiter

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Es bleibt nun für uns die Hoffnung, dass wir ähnlich Denkende bestärken konnten, dass unfähige Politiker abgewählt werden, dass den Ernst der Lage wahrnehmende Politiker folgen werden und dass es dann hoffentlich nicht so schlimm kommt, als wenn wir gar nichts getan hätten.

Euer Bernd

Einladung zur Dezember-Sitzung am Mittwoch, den 9.12.2020. – Neuer Link zum Einloggen!

https://us05web.zoom.us/j/6142868253?pwd=RldVTnZyVlBNK1NpYVAzeElrZUtYUT09

Dank Andreas Mersmann gibt es jetzt auch den mit diesem kryptischen Link verknüpften Kurzlink:

https://t1p.de/agenda21senden

Vielen Dank, lieber Andreas! Mitgedacht und sofort in die Tat umgesetzt, das ist klasse!

 

enden for Future

Die planmäßige Sitzung der Agenda-Gruppe findet am Mittwoch, den 9. Dezember, ab 18.30 Uhr wieder als Zoom meeting statt. Der Zugangslink findet sich oben auf unserer website, da muss man ihn nur anklicken und wird eingelassen. Auf der Tagesordnung stehen die Pflanzaktionen zum Projekt „Neue Bäume für Senden“ und die Auswertung des zugehörigen Ideenwetttbewerbs. In die letzte Phase geht das Projekt Sendener Leihrad, das noch in dieser Woche auf den Weg gebracht werden soll. Nach einem Rückblick auf den online-Vortrag zur EEG-Novelle werden sich daraus ergebende Aktionen zu besprechen sein, denn das Gesetz, das noch in diesem Jahr beschlossen werden soll, ist in der vorgelegten Fassung völlig ungeeignet, einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nachbesserungsbedarf muss dringend eingefordert werden. Die Kooperation mit den im Kreis und in Senden bestehenden For-Future-Gruppen soll weiter gefördert werden. Schwerpunkt der Arbeit wird die Aufklärung über die sog. Kipppunkte sein, nach deren Überschreiten das Klima nicht mehr zu kontrollieren sein wird. 

https://t1p.de/agenda21senden

 

 

 

Hecken-Pflanzaktion am Schloss – wieder neue Bäume für Senden

Nach dem Pflanzen wird noch ein Zaun in die Hecke gesetzt.

Die Bürgerinitiative „Neue Bäume für Senden“ hatte zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, einige Vorschläge sind eingegangen, wo in den Sendener Ortsteilen noch Bäume oder Sträucher gepflanzt werden können, um der Natur und dem Klima etwas Gutes zu tun. Die Sparkasse hat eine Summe bereit gestellt, um die drei besten Ideen zu belohnen. Über die Verteilung wird noch beraten. Da aber jetzt kurzfristig eine größere zweckgebundene Spende eingegangen war, konnte am vergangenen Samstag Corona-gerecht mit Abstand und in Kleinstgruppen bereits eine Hecke am Schloss gepflanzt werden. „Schlossherr“ Dr. Franz Waldmann hatte zur Vorbereitung einen 80 m langen Graben vor dem Bauerngarten ausbaggern lassen. Die fleißigen Helfer vom Schlossverein, vom Freundeskreis und von der Agenda-Gruppe hatten also relativ leichtes Spiel, 250 Hain- oder Weißbuchen-Setzlinge , die von der Baumschule Sennekamp auf die Minute genau um 10 Uhr geliefert wurden, einzupflanzen, anzutreten und zu wässern. So war das Werk nach gut zwei Stunden vollendet. Die Sendener Bürgerinnen und Bürger, die vor ziemlich genau einem Jahr gespendet hatten, können sich jetzt nicht nur an dem „Kindergarten-Wald“ am Hiegenbusch und dem „Bürgerwald“ am Venner Moor, sondern auch an einer ökologisch wertvollen Hainbuchenhecke am Schloss erfreuen. Entsprechende Hinweisschilder werden noch angebracht.

Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz „Hier ist das Volk“ (WN Kreis Coesfeld)

Nottuln – Das Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz war ein voller Erfolg. Nach Behördenangaben waren rund 650 Menschen gekommen, um so ein sichtbares Gegengewicht zur Versammlung des AfD-Kreisverbandes zu schaffen.

Von Frank Vogel (WN Kreis Coesfeld) Freitag, 04.12.2020

Solidarisch, vielfältig und ordnungsgemäß mit Masken – die Nottulnerinnen und Nottulner bezogen nicht nur Position, sondern verhielten sich auch diszipliniert. Polizei und Ordnungsamt waren sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung.
Solidarisch, vielfältig und ordnungsgemäß mit Masken – die Nottulnerinnen und Nottulner bezogen nicht nur Position, sondern verhielten sich auch diszipliniert. Polizei und Ordnungsamt waren sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. Foto: Johannes Oetz

Nottuln ist vielfältig – und Nottuln bezieht Position. Das war die Botschaft des Festes für Frieden, Demokratie und Toleranz, das am Freitag auf dem Kastanienplatz und auf der Stiftsstraße gefeiert wurde. Weit mehr als die erwarteten 500 Zuhörerinnen und Zuhörer – Polizei und Ordnungsamt schätzten rund 650 Personen – waren gekommen, um ein sichtbares Gegengewicht zu der in der Alten Amtmannei stattfindenden Versammlung des AfD-Kreisverbandes zu bieten. Zu dieser waren nach Angaben des Not-Vorsitzenden Martin Schiller zehn Mitglieder und zehn Gäste gekommen.

Initiative und Organisation des Festes hatten die Nottulner Grünen übernommen, unterstützt wurden sie dabei, wie Moderatorin Anke Zandman erklärte, von rund 40 Vereinen, Gruppen, den Kirchengemeinden und allen politischen Parteien Nottulns. Musikalisch mitgestaltet wurde der Abend von den Sambagruppen „Nosamba“ und „Bateria de CoeCoe“, von Ulf Georgiew auf dem Dudelsack und Bluesmusikern, die im Anschluss an die Ansprachen spielten.

Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz

Mit einem Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz begegneten die Nottulner der Versammlung der AfD-Kreisverbandes.                                                                                                  Foto: Johannes Oetz

Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes fragte sich in seiner Rede, woher die neue „Faszination des Autoritären“ kommt. Immerhin seien 0,6 Prozent der Stimmen bei der Kreistagswahl 2020 an die AfD gegangen. Deren menschenverachtenden Einlassungen hielt Thönnes positive Fakten entgegen: Eine Erinnerungskultur, die Voraussetzung dafür ist, dass nie wieder Menschen ausgegrenzt und ermordet werden, die gemeinsame Anstrengung für eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder, das Engagement für eine Politik der Menschlichkeit, der Integration und des Friedens.

„Aber unsere Demokratie hat auch 2020 noch keinen Ewigkeitswert“, mahnte er. Es gebe Fliehkräfte, die in den vergangenen Jahren größer geworden seien. Die wachsende Polarisierung verschaffe den Populisten Auftrieb. „Sie setzen das Eigene absolut, Kompromissbereitschaft tun sie als Schwäche ab, und ihr ‚Wir‘ ist lediglich eine Verlängerung des eigenen ‚Ich‘“. Überzeugende Lösungen kämen von denen, die die Parteiendemokratie abgeschrieben hätten, nicht. Es müsse aber gelingen, die Menschen zu integrieren, alte Strukturen grundlegend zu öffnen und offen für neue gesellschaftliche Realitäten zu sein. „Vor allem muss es uns gelingen, auch heute wieder glaubhaft und mitreißend Zukunft zu entwerfen.“

Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes

Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes                                                                      Foto: Johannes Oetz

Das ist nicht leicht. „Man muss sich aufraffen für die Demokratie“, zitierte Thönnes Willy Brandts Wort „Mehr Demokratie wagen“. „Die Demokratie ist die Staatsform der Mutigen. Und das sind wir.“

Der AfD habe er nicht die Rolle des Opfers zugestehen wollen, indem er ihr als Bürgermeister die Alte Amtmannei als Versammlungsort verwehrt. Das wäre undemokratisch gewesen, so Thönnes. Vielmehr gebe man der AfD wortwörtlich sogar einen Raum für ihre Meinungen. „Aber diese Meinungen teilen wir ganz und gar nicht.“ Weniger Demokratie sei keine Alternative – nicht für Deutschland, nicht für den Kreis Coesfeld und erst recht nicht „für unser gastfreundliches, schönes Stiftsdorf!“

Genau wie Dr. Thönnes hatte auch Pfarrdechant Norbert Caßens von der Pfarrgemeinde St. Martin auf die Anfrage, ob er sprechen wolle, nicht gezögert. Viele in der Kirche hätten „zu lange geschwiegen – 1933, 1939, 1945 und danach.“ Er werde nicht vergessen, wie AfD-Poltiker Alexander Gauland nach der Bundestagswahl 2017 gesagt habe: „Wir werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen. Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.“ Dieses Zitat griff Caßens mehrfach auf und hielt seine Meinung dagegen.

Ihn begeistere Demokratie, verwies er auf die Vielfalt, die sich auch in den Plakaten auf dem Kastanienplatz zeige. Er lobte die Redefreiheit, das Ringen um Meinungen, um die Erinnerungskultur, die die Opfer nicht sprachlos zurücklasse, er blicke auf die Barmherzigkeit, „jenen alten christlichen Wert, den wir heute auch Solidarität nennen“, und er denke an alle, die nicht spalten, sondern Menschen zusammenführen – von der Flüchtlingsinitiative bis zur Städtepartschaft und den Vereinen im Dorf.

Pfarrdechant Norbert Caßens

Pfarrdechant Norbert Caßens                                                                          Foto: Johannes Oetz

Allerdings, so Caßens, erlebe er Demokratie nicht nur als Fest. „Sie kann auch anstrengend sein.“ Im Blick auf seine elf Jahre in Nottuln habe er erfahren: „Du kannst nichts tun, nichts sagen, ohne dass nicht irgendjemand wieder was zu meckern hat.“ Aber eben das sei Demokratie: „Arbeit, richtig harte Arbeit“, zitierte er Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Demokratie koste Zeit, Interesse, Energie, Tapferkeit, Unerschrockenheit, Demut des Zuhörens und einen langen Atem.

Demokratien müssten lernfähig sein. In pandemischen Zeiten etwa dürfen Parlamente und Bundestag nicht – der Geschwindigkeit geschuldet – auf der Strecke bleiben. Und Demokratien müssten wehrhaft bleiben. Dazu gehöre die Fähigkeit zur Toleranz. Es dürfe nicht darum gehen, die Vertreterinnen und Vertreter der AfD auszugrenzen. „Aber es geht darum, sich von ihren politischen Haltung und Äußerungen abzugrenzen, ihre Wirkung klar einzugrenzen.“ Er toleriere nicht, wenn Menschen Neid und Hass säen, rassistische und religiöse Ressentiments schüren, Antisemitismus verharmlosen und Geflüchtete dämonisieren.

Der Pfarrdechant kritisierte, dass man sich von der AfD nicht jagen lassen dürfe, indem man Feste nur da feiere, wo diese auftaucht. Er plädierte dafür, zukünftig öfter Feste für Frieden, Demokratie und Toleranz zu feiern, etwa am Europatag am 9. Mai oder am Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober. Oder vom 5. bis 12. September, wenn Nottuln sich an der Woche „1700 Jahre jüdisches leben in Deutschland“ beteilige. Dazu lade er auch die AfD-Vertreter ein, denen er zurief: „Schauen Sie aus dem Fenster: Hier ist das Volk – bunt und vielfältig. Hier ist das Land – ein Teil davon, lebendige Demokratie. Hier ist unser Dorf Nottuln – friedlich, demokratisch, tolerant.“

Den kompletten Artikel und alle Bilder findet Ihr hier auf der Kreisseite der WN

Die Agenda21Senden war Mitveranstalter und mit einer Gruppe auch anwesend.

Bernd und Joachim, beide Agenda21Senden und Attac-COE, zeigen das von Joachim entworfene und viel beachtete Banner.

Etwas abseits vor der Martinskirche standen die Landwirte mit ihren Treckern.

Das schöne, beschauliche Stiftsdorf signalisiert in überwältigender Einigkeit: Die AFD ist hier unerwünscht!  Fotos: Sven

 

Gemeinde fördert private PV-Anlagen und erweitert PV am JHG – Grünes Licht für Solarstrom (WN)

Senden – Die Gemeinde Senden möchte die Stromerzeugung aus alternativen Energiequellen voranbringen. Daher hat der Umweltausschuss auf Antrag der UWG ein Förderprogramm für private Photovoltaikanlagen beschlossen. Ebenso folgten die Politiker einem Vorschlag der Verwaltung zum Ausbau der Solaranlage auf dem Dach des Joseph-Haydn-Gymnasiums.

Von Siegmar Syffus, WN, Mittwoch, 02.12.2020, 18:00 Uhr

Ende 2018 wurde auf dem Dach des JHG eine PV-Anlage installiert. Seit August 2019 ist sie mit einer Leistung von 63,4 kWp in Betrieb. Die Anlage darf nur dann auf über 135 kWp erweitert werden, wenn vorab ein Gutachten erstellt wird.
Ende 2018 wurde auf dem Dach des JHG eine PV-Anlage installiert. Seit August 2019 ist sie mit einer Leistung von 63,4 kWp in Betrieb. Die Anlage darf nur dann auf über 135 kWp erweitert werden, wenn vorab ein Gutachten erstellt wird. Foto: Siegmar Syffus

Bis Ende 2025 soll in Senden so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, wie vor Ort verbraucht wird. Dieses Ziel hat der Gemeinderat 2019 im Rahmen seiner Klimaschutzresolution klar formuliert. „Da wir mit Windkraftanlagen bisher nicht weiterkommen, sollten wir die Photovoltaikanlagen voranbringen“, begründete Andreas Krüskemper (UWG) am Dienstagabend im Umweltausschuss einen Antrag seiner Fraktion zur Förderung privater PV-Anlagen. Diesem Vorschlag schloss sich das Gremium nach kurzer Diskussion einstimmig an. Darüber hinaus beschloss der Ausschuss – auf Vorschlag der Verwaltung – den Ausbau der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Joseph-Haydn-Gymnasiums.

„Es ist positiv, dass wir Dynamik in den privaten Raum bringen“, unterstützte Prof. Martin Lühder ( CDU ) den UWG-Antrag und schlug vor, auch die Nachrüstung bestehender Anlagen mit (Batterie-)Speichern zu fördern. Es seien 2020 zwar 54 neue PV-Anlagen im Ort errichtet worden, berichtete Rolf Wiederkehr ( Grüne ). Der mit 50 000 Euro gefüllte Fördertopf der Gemeinde sei jedoch nicht ausgeschöpft worden und sollte daher für 2021 auf 60 000 Euro aufgestockt werden. Bürgermeister Sebastian Täger schlug vor abzuwarten, „wie sich der Bedarf entwickelt“.

Einstimmig wurde beschlossen, jede neue PV-Anlage mit 100 Euro pro installiertem kWp (Kilowatt-Peak) zu fördern (maximal 500 Euro). Zusätzlich wird jeder (Batterie-)Speicher mit 100 Euro pro Kilowatt gefördert (höchstens 500 Euro) – das gilt auch für Speicher, die jetzt nachträglich an bereits bestehenden PV-Anlagen installiert werden.

Den kompletten Artikel lest hier.

Bürgerpreis 2020 für Agenda-Mitglieder, Verleihung Corona-gerecht.

Den Bürgerpreis von Senden haben neben vielen anderen Ehrenamtlern auch Karina, Bernd, Robert und Sven bekommen. Zum Starenweg 13 waren Petra und Rainer Tenholt von der Sparkasse gekommen. Herr Tenholt hat die Verdienste verlesen und die Urkunden und Bürgerpreis-Kerzen übergeben. Nach ein paar Minuten waren sie wieder weg. Die Gießkanne der Sparkasse hat unterschiedlich große kleine Löcher. BM Sebastian bedient nur die Großloch-Begossenen.

Mit Abstand und Maske vor Karinas und Svens Haustür: ein Abwasch!

WN-Bericht dazu.