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Brief zur Novellierung des EEG von Joachim Gogoll – zur Nachahmung frei gegeben

Joachim Gogoll Am Bagno 27
48301 Nottuln
06.10.2020
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Herrn Bundesminister Peter Altmeier
11019 Berlin
Novelle EEG 2020
Sehr geehrter Herr Bundesminister der Wirtschaft Dr. Altmaier,
die von der Bundesregierung für das Jahr 2021 geplante Novellierung des EEG Einspeisungsgesetzes ist nicht mehr und weniger der Todesstoß für die seit mehr als 20 Jahren existierenden privaten Fotovoltaikanlagen und das Ziel einer dezentralen Energieerzeugung in der Zukunft.
Wir alle, und damit auch Sie, haben in den letzten beiden Jahren feststellen müssen, dass uns alle der Klimawandel mit bereits erschreckender Geschwindigkeit erreicht hat.
Es existieren nicht erst seit heute bereits viele Gutachten führender Klimatologen und Institute, die uns und auch die politisch Verantwortlichen immer wieder darauf aufmerksam gemacht haben und machen, dass es längst nicht mehr um die Frage geht, ob ein Temperaturanstieg kommt sondern dass er bereits da ist und das Ziel einer Begrenzung auf eine Temperaturanstieg auf zwei Grad längst nicht mehr zu erreichen ist, sondern dass wir Gefahr laufen, dass dieser Anstieg wesentlich höher ausfallen wird mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Um so erfreulicher war es in der Vergangenheit, dass trotz nur zögerlicher Unterstützung der Politik aufgrund privater Initiative so viele privat errichtete Fotovoltaikanlagen in den letzten 20 Jahren gebaut und gefördert wurden. Die Bereitschaft für Investitionen war und ist da.
Allen Gutachten zum Trotz, die sich für einen größeren Anteil von Energiegewinnung vor Ort aussprechen, unterbindet dieses Gesetz, sofern es verabschiedet wird, zum einen den weiteren Ausbau neuer privat finanzierter Fotovoltaikanlagen und macht den weiteren sinnvollen und nutzbringenden Einsatz von bereits bestehenden Altanlagen durch Auflagen unmöglich. Die Einspeisung ins öffentliche Netz wird durch eine nicht zu akzeptierende lächerlich geringe Vergütung für den Betreiber unrentabel. Gleichzeitig wird sowohl eine Speicherung zur Selbstnutzung den KwH – Preis teurer gemacht. Die Novellierung des EEG-Gesetzes führt dazu, dass Neuanlagenbetreiber dazu gezwungen sind, den Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen und dann wieder für mehr Geld zurückkaufen zu müssen.
Anstatt die Bereitschaft des Bürgers zu unterstützen, Geld in erneuerbare Energien zu investieren, wird er durch dieses Gesetz behindert.
Gleichzeitig wird durch dieses Gesetz die zentrale Stromproduktion durch Großkonzerne zementiert. Wie heißt es doch so richtig: ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Man ist aber kein Schelm, wenn man als engagierter Bürger aktiv, wie im übrigen auch durch EU-Richtlinien gefordert, über den sich abzeichnenden Klimawandel beunruhigt, sich weiter intensiv und aktiv an einer dezentralen Energieversorgung beteiligen will. Wenn man in der Bundesrepublik Deutschland bereit ist, Energieversorger, die mit fossilen Energieträgern Strom erzeugen, durch mehr als 45 Milliarden Euro zu subventionieren, dann dürfte es doch auch kein Problem sein, Kleinanlagen von Privaten weiterhin zu unterstützen, zumal durch diese Initiativen eine dringend notwendige Energiewende hin zu regenerativer Energiegewinnung massiv gefördert wird.
Wir engagierten Bürger werden auch zukünftig unser Wahlverhalten davon abhängig machen, wer in der Politik eine schnellstmögliche Energiewende forciert. Es muss auch in ihrem Sinn sein, die wachsende Politikerverdrossenheit nicht noch weiter zu fördern und rechten Populisten und ihrem demokratiefeindlichen Aktionen die Türen noch weiter zu öffnen. Wir fordern Sie daher auf, das Gesetz in dieser Form nicht zur Abstimmung durch den Bundestag vorzulegen, sondern es dringend im Sinne der notwendigen Energiewende zu ändern.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim F. Gogoll
weitere Adressaten u.a.
Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
Der SPD-Parteivorstand,
vertreten durch den Generalsekretär Lars Klingbeil
Wilhelmstraße 141
10963 Berlin
SPD Bundestagsfraktion
Carsten Schneider, MdB
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer
Platz der Republik 1
11011 Berlin


CDU/CSU-Fraktion im
Deutschen Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Bundestagsfraktion Bündnis 90/ die Grünen
Platz der Republik 1
11011 Berlin
alle Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis II Coesfeld – Steinfurt

O-Ton im September – bissig wie immer

Energie und Klima

Nimmt man den Bedarf an Energie für unser Land, dann halten wir fest, dass wir dringend unser Bewusstsein dahingehend verändern müssen, das Muss einer drastischen Verringerung des CO2-Ausstoßes endlich in die Tat umzusetzen. Es ist nicht akzeptabel, dass z. B. eine Minderheit von Windenergiegegnern sich zum großen Verhinderer von vernünftigen Lösungen aufschwingt.

Und vieles mehr, schaut selbst, wie bissig Joachim mal wieder ist: Otonseptember2020

Käpt´n Ahab schlägt wieder zu.

Zu wahr um schön zu sein – die Welt könnte so genial sein (Version 2 – nicht mehr so spontan, aber mit mehr Inhalt)

Zu wahr um schön zu sein – die Welt könnte so genial sein

Jahrelang und auch heute, erzählen uns Politiker, die Klimakrise müsse durch technischen Fortschritt gelöst werden. Verzicht und Askese alleine würden es nicht bringen und schließlich lebten wir in einer Marktwirtschaft und nur entlang marktwirtschaftlicher Mechanismen könnten echte CO2 Ersparnisse möglich sein. Die vielversprechende (deutsche) Ingenieurskunst soll es richten, darauf vertrauten die Politiker, so das immer wiederkehrende Mantra insbesondere aus FDP und CDU. Die gute Nachricht: was für eine echte Energie- und damit Verkehrs- und Wärmewende notwendig ist, haben die so hoch gelobten Ingenieure bereits geschaffen: es gibt langlebige, effiziente Photovoltaik Anlagen, es gibt gute und große Speichermöglichkeiten und es gibt sogar Elektroautos, die wir mit Sonnenenergie vor Ort betanken (könnten). Die Ingenieure haben einen super Job gemacht. Nun ist die Politik gefragt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Marktmechanismen ihre Wirkung entfalten können: die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen steigt ja bekanntlich, wenn man dadurch Geld sparen kann, z.B. könnten Gewerbetreibende ihre großen Dachflächen mit PV-Anlagen ausstatten, damit Elektroautos von Mitarbeitern und Firma laden oder den eigenen Strombedarf dadurch zumindest teilweise decken. Und auch die erhöhte Nachfrage nach Elektroautos würde das Angebot nochmal mehr in Schwung bringen und damit die so oft zitierte schwierige Wirtschaftslage und den Produktionsstandort Deutschland zukunftsfähiger machen.

Man möchte an dieser Stelle erwarten, dass Politiker sich die Hände reiben, um endlich die genialen Errungenschaften hoher Ingenieurskunst mit Hilfe von gesetzlichen Rahmenbedingungen in marktwirtschaftliche Selbstläufer zu überführen und die notwendige Verkehrs- /Energie- und Wärmewende zu vollziehen. Doch was passiert?  Es wird still und heimlich ein Gesetzesentwurf, eine „Novelle“ des EEG vorgelegt, die es Firmen verbietet, selbst erzeugten Strom auch selber zu nutzen, denn der erzeugte Strom muss ins Stromnetz eingespeist und wieder zurückgekauft werden, natürlich ist das nicht besonders wirtschaftlich. Gleichzeitig verkennt das Gesetz die Möglichkeiten dezentraler Produktion und Nutzung von Strom, die durch mittlerweile sogar industriell herstellbare Stromspeicher realisierbar ist. Die Investition von Privathaushalten und insbesondere Gewerbetreibenden in Photovoltaik wird dadurch in weiten Teilen unwirtschaftlich und überbürokratisiert. Dabei sieht die EU Richtlinie sogar verpflichtend eine umfassende Bürgerbeteiligung vor, die zwingend auch in deutsches Recht überführt werden muss.

Die Politik schützt so die alte Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, die mit Hilfe unserer Steuergelder jedes Jahr mit 46 Milliarden Euro subventioniert wird, anstatt Bürgern und Firmen Photovoltaikanlagen und Speichermöglichkeiten zu subventionieren und der Bevölkerung zu ermöglichen, sich aktiv an der Energiewende und somit auch wirkungsvoll an der Klimapolitik zu beteiligen. Der Bevölkerung werden die Hände gebunden sich aktiv in die Bewältigung der Klimakrise einzubringen. Da kommt es den Politikern gerade recht, dass sich die Bürger vor Ort um die schöne Aussicht aus dem eigenen Küchenfenster streiten, die droht durch Windenergieanlagen zerstört zu werden. So können sie sich in aller Ruhe um ein Gesetz kümmern, dass den Lobbyisten der fossilen Stromerzeuger ihr Geschäft für die nächsten Jahre zusichert und weiterhin lauthals schreien, die Ingenieure sollen gefälligst ihren Job machen: diesmal mit der Wasserstoffstrategie, die ja übrigens noch wesentlich teurer und technisch wesentlich schwieriger zu realisieren ist und obendrein eben auch erstmal Energie benötigt, um das Wasser (übrigens in Trinkwasserqualität) überhaupt zu spalten. Die Energie zur Wasserspaltung sollte natürlich auch regenerativ sein, sonst macht es ja überhaupt keinen Sinn.

Würden wir nicht im Jahr 2020 leben, dem Jahr ab dem der CO2 Ausstoß radikal sinken muss, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und dadurch unseren Kinder eine Chance auf ein ziviles Leben auf der Erde weiter zu ermöglichen, wären es Tränen vor Lachen in meinem Gesicht, über diese Realsatire. Aber so muss ich zusehen, wie sich unsere Jugend und unsere Kinder auf der Straße die Lunge aus dem Hals schreien, damit die Politik endlich handelt und hilft, ihre Zukunft zu retten. Die hat vielerseits aber nichts übrig, außer abfällige Kommentare über die „Klimakinder“. Also wieder Askese und Fahrrad fahren, statt technologischer Fortschritt und E-Autos. Zu wahr um schön zu sein.

EEG 2021: Die Diktatur der Lobbyisten – Demokratie in der Krise (PV-blog)

EEG 2021: Die Diktatur der Lobbyisten

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Seltsame, verkehrte Welt: Gemäß des Grundgesetzes werden die Gesetze in diesem Land von den Abgeordneten des Bundestages gemacht, bei Landesgesetzes im Landtag. Doch schwarz-rote Koalition in Berlin hat diese Initiative komplett aufgegeben.

Aufgrund sehr bequemer Mehrheiten wird der Prozess vom Entwurf bis zum Beschluss neuer Gesetze beinahe vollständig an die Beamten in den zuständigen Ministerien abgegeben. So macht die Regierung die Gesetze nahezu im Alleingang. Unisono wird die Opposition überstimmt, an die Wand gedrückt, zum Schweigen gebracht.

Das läuft nicht so martialisch ab wie in Weißrussland, kommt im Prinzip auf Ähnliches hinaus: Stillstand und die Diktatur der Beamten. Drängende Probleme bleiben ungelöst. Die Parteien sind scheinbar nur damit befasst, ihre Pfründe zu sichern. Wer regiert eigentlich dieses Land? Parteitreue Hinterbänkler und Lobbyisten? Gab‘s schon mehrfach in der deutschen Geschichte, meist in existentiellen Krisen und Katastrophen – zuletzt vor drei Jahrzehnten in der DDR.

Parlamentarische Sitten sind verkommen

Das EEG ist nur ein Beispiel unter vielen. Das ist bei der Pflege so, bei dringenden Vorhaben zur Reform des Gesundheitswesens, bei der Bekämpfung der Armut oder bei wichtigen Weichenstellungen im Verkehrswesen. Das sogenannte „federführende Ministerium“ wird mit einem Gesetzentwurf beauftragt, der in der Regel bis zur Lesung in den Bundestag kaum Veränderungen erfährt. SPD und Union sind sich meistens einig und tun sich nicht weh.

Beim jüngsten Entwurf zur Novelle des EEG 2021 aus dem Hause von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich, wie sehr die parlamentarischen Sitten bereits verkommen sind. Seit Jahren versucht die (grüne) Opposition, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu forcieren. Mittlerweile fordert sogar die EU unter ihrer deutschen Cheflobbyistin Ursula van der Leyen (CDU) den stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien, ebenso die deutsche Wirtschaft, sowie die Städte und Kommunen.

Doch das Bundeswirtschaftsministerium (Peter Altmaier, CDU), das Bundesverkehrsministerium (Andreas Scheuer, CSU) und das Bundesumweltministerium (Svenja Schulze, SPD) spielen Beamtenmikado; eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Dem Zusammenhalt in der Groko wird jede politische Aktivität untergeordnet. Heraus kommen nur noch faule Kompromisse, die sprichwörtlich zum Himmel stinken.

Beamte bringen erneut ein Bremsgesetz

Trotz der Klimadebatten haben Altmaiers Beamte die Chuzpe, erneut ein Bremsgesetz aufzulegen. Das hat mit mangelnder Sachkenntnis nix mehr zu tun. Das ist schlichtweg unverschämt. Wie viel Grad Klimaerwärmung, wie viele Großbrände und wie viel schrumpfende Gletscher brauchen diese Leute denn noch, um den Ernst der Lage zu begreifen?

Und schlecht steht es um die Demokratie in unserem Land: Dass den Verbänden und Ländern nur 72 Stunden Zeit gegeben wurde, um Stellung zum Entwurf zu nehmen, ist eine Riesensauerei. Dass die vielen Stellungnahmen, die im Prinzip faktisch alle die gleiche Kritik üben, einfach vom Tisch gewischt wurden, ist an Arroganz nicht zu überbieten.

Die Abstimmung der Ressorts innerhalb der Bundesregierung und die Beratungen im Kabinett haben nahezu nichts erbracht, nur marginale Änderungen: Das Pamphlet der Beamten wird nun als Regierungsentwurf im Bundestag behandelt.

Diese Arroganz, diese Selbstherrlichkeit

Ist das Demokratie? Diese Arroganz, die Selbstherrlichkeit sind die Zeichen einer Macht, die nicht mehr ausreichend in die Schranken gewiesen wird. Wenn nun die Abgeordneten des Bundestages nicht ordentlich auf den Putz hauen, wird das EEG 2021 als Solarbremse wirken.

Meine Forderung geht daher vor allem an die Sozialdemokraten und an die Abgeordneten der Unionsparteien: Wenn Demokratie wirklich funktioniert, ist jetzt der Augenblick gekommen, es zu beweisen! Abgeordnete machen Gesetze, nicht die Beamten in den Ministerien!

Der Entwurf vom Schwarzen Peter der Energiewende darf den Sprung nicht bis in den Bundesanzeiger schaffen. Er missachtet die Vorgaben der EU, treibt die Gängelung der Bürger auf die Spitze und ist überhaupt nicht angetan, die Klimakatastrophe abzuwenden. Wir brauchen einen Aufbruch, keinen Abbruch!

Wie zukunftsfähig ist die Demokratie?

Wenn die parlamentarischen Spielregeln im Angesicht einer globalen Katastrophe derart außer Kraft gesetzt werden, brauchen wir diese Demokratie nicht. Wir müssen uns entscheiden, ob sich die Beamten und Lobbyisten durchsetzen. Oder ob der Wille von Millionen Sonnenbürgern, von Unternehmern und Bürgermeistern in diesem Land in irgendeiner Weise relevant ist.

Das EEG 2021 – in seiner Bedeutung für die Energiewende der kommenden Jahre kaum zu unterschätzen – ist der Prüfstein, ob unsere Demokratie zukunftsfähig ist. Ob es künftig überhaupt noch Sinn macht, zur Wahlurne zu gehen. Ob es überhaupt noch Sinn macht, der politischen Kaste Millionen Euro hinterher zu werfen. Es könnte sich erweisen, dass dieser ganze Zirkus obsolet ist. Die einzige Frage, die sich dann noch stellt: Was kommt danach? Und wem gehört die Straße?

Zu wahr, um schön zu sein – das neue EEG

Zu wahr um schön zu sein – die Welt könnte so genial sein 

Spontaner Aufschrei einer jungen Mutter

Jahrelang und auch heute erzählen uns Politiker, die Klimakrise müsse durch technischen Fortschritt gelöst werden. Verzicht und Askese alleine würden es nicht bringen und schließlich lebten wir in einer Marktwirtschaft und nur entlang marktwirtschaftlicher Mechanismen könnten echte CO2 Ersparnisse möglich sein. Die vielversprechende (deutsche) Ingenieurskunst soll es richten, darauf vertrauten die Politiker, so das immer wiederkehrende Mantra insbesondere aus FDP und CDU. Die gute Nachricht: was für eine echte Energie- und damit Verkehrs- und Wärmewende notwendig ist, haben die so hoch gelobten Ingenieure bereits geschaffen: es gibt langlebige, effiziente Photovoltaik-Anlagen, es gibt gute und große Speichermöglichkeiten und es gibt sogar Elektroautos, die wir mit Sonnenenergie vor Ort betanken (könnten). Die Ingenieure haben einen super Job gemacht. Nun ist die Politik gefragt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Marktmechanismen ihre Wirkung entfalten können: die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen steigt ja bekanntlich, wenn man dadurch Geld sparen kann, z.B. könnten Gewerbetreibende ihre großen Dachflächen mit PV-Anlagen ausstatten, damit Elektroautos von Mitarbeitern und Firma laden oder den eigenen Strombedarf dadurch zumindest teilweise decken. Und auch die erhöhte Nachfrage nach Elektroautos würde das Angebot nochmal mehr in Schwung bringen und damit die so oft zitierte schwierige Wirtschaftslage und den Produktionsstandort Deutschland zukunftsfähiger machen.

Man möchte an dieser Stelle erwarten, dass Politiker sich die Hände reiben, um endlich die genialen Errungenschaften hoher Ingenieurskunst mit Hilfe von gesetzlichen Rahmenbedingungen in marktwirtschaftliche Selbstläufer zu überführen und die notwendige Verkehrs- /Energie- und Wärmewende zu vollziehen. Doch was passiert?  Es wird still und heimlich ein Gesetzesentwurf, eine „Novelle“ des EEG vorgelegt, die es Firmen verbietet, selbst erzeugten Strom auch selber zu nutzen, denn der erzeugte Strom muss ins Stromnetz eingespeist und wieder zurückgekauft werden, und das nicht besonders wirtschaftlich für den Anlagenbetreiber. Gleichzeitig verkennt das Gesetz die Möglichkeiten dezentraler Produktion und Nutzung von Strom, die durch mittlerweile sogar industriell herstellbare Stromspeicher realisierbar ist. Die Investition von Privathaushalten und insbesondere Gewerbetreibenden in Photovoltaik wird dadurch in weiten Teilen unwirtschaftlich und überbürokratisiert. Dabei sieht die EU Richtlinie sogar verpflichtend eine umfassende Bürgerbeteiligung vor, die zwingend auch in deutsches Recht überführt werden muss. 

Die Politik schützt so die alte Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern, die mit Hilfe unserer Steuergelder jedes Jahr mit 46 Milliarden Euro subventioniert wird, anstatt Bürgern und Firmen Photovoltaikanlagen und Speichermöglichkeiten zu subventionieren und der Bevölkerung zu ermöglichen, sich aktiv an der Energiewende und somit auch wirkungsvoll an der Klimapolitik zu beteiligen. Der Bevölkerung werden die Hände gebunden, sich aktiv in die Bewältigung der Klimakrise einzubringen. Da kommt es den Politikern gerade recht, dass sich die Bürger vor Ort um die schöne Aussicht aus dem eigenen Küchenfenster streiten, die droht durch Windenergieanlagen zerstört zu werden. So können sie sich in aller Ruhe um ein Gesetz kümmern, das den Lobbyisten der fossilen Stromerzeuger ihr Geschäft für die nächsten Jahre zusichert, und weiterhin lauthals schreien, die Ingenieure sollen gefälligst ihren Job machen: diesmal mit der Wasserstoffstrategie, die ja übrigens noch wesentlich teurer und technisch wesentlich schwieriger zu realisieren ist und obendrein eben auch erstmal Energie benötigt, um das Wasser (übrigens in Trinkwasserqualität) überhaupt zu spalten. Die Energie zur Wasserspaltung sollte selbstverständlich regenerativ sein, sonst macht es ja überhaupt keinen Sinn. Aber gerade davon sind wir noch Jahzehnte entfernt.

Würden wir nicht im Jahr 2020 leben, dem Jahr ab dem der CO2-Ausstoß radikal sinken muss, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und dadurch unseren Kinder eine Chance auf ein ziviles Leben auf der Erde weiter zu ermöglichen, wären es Tränen vor Lachen in meinem Gesicht, über diese Realsatire. Aber so muss ich zusehen, wie sich unsere Jugend und unsere Kinder auf der Straße die Lunge aus dem Hals schreien, damit die Politik endlich handelt und hilft, ihre Zukunft zu retten. Die hat vielerseits aber nichts übrig, außer abfällige Kommentare über die „Klimakinder“. Also wieder Askese und Fahrrad fahren, statt technologischer Fortschritt und E-Autos. Zu wahr um schön zu sein. 

gez. Wiebke Visser, Agenda for Future Senden

Ideenwettbewerb für neue Bäume und Hecken in Senden.

Eltern mit Kindern haben eifrig gepflanzt. Jetzt werden weitere Ideen für Baumpflanzu ngen gesucht.

Die Sonne steht tiefer, es wird wieder früher dunkel, und längst fallen die ersten Blätter. Es wird Herbst! Die neuen Bäume in Sendens Wald mussten erfreulicherweise nicht gegossen werden. Simone Eckermann vom Forstamt in Münster hatte bei den Bäumen am Venner Moor eine Waldführung angekündigt und steht dazu. Der Ideenwettbewerb der Bürgerinitiative „Neue Bäume für Sendens Wald“ muss dringend in Erinnerung gerufen werden. Es gibt schon mehrere Vorschläge, wie das überschüssige Geld der Sendener Bürgerinnen und Bürger (inzwischen fast 2000 Euro) für Neuanpflanzungen ausgegeben werden kann. Im Gespräch sind bereits zwei neue Hecken.

Wir hatten berichtet, dass weitere kleinere Projekte umgesetzt werden sollen. Spendensammlung und Planung sind nicht abgeschlossen. Auch die Gemeinde bietet noch immer die Möglichkeit, Einzelbäume oder Baumgruppen nachzupflanzen, Schulklassen, Nachbarschaften, Vereine und andere kleinere Gruppen können im Herbst aktiv werden und sollten sich jetzt bei der Bürgerinitiative melden, um entsprechende Bäume zu bekommen. Um die Sendenerinnen und Sendener noch mehr mit ins Boot zu holen und um vor allem auch neue Standorte und neue Flächen für Bäume zu finden, schrieb die Gruppe bis zum Herbst einen Ideenwettbewerb für alle Ortsteile aus, an dem sich Jung und Alt beteiligen können. Einfach kurz an die Agenda-Gruppe „Neue Bäume für Senden“ schreiben und den Brief im Foyer des Rathauses abgeben oder als Kommentar im blog der Agendagruppe aufschreiben. Die Ideen müssen umsetzbar sein und werden von der Verwaltung geprüft. Letzter Abgabetermin ist der 25. Oktober. Ein Team aus BI und Bauamt wird die besten Ideen aussuchen, ein kleiner Geldpreis – von der Sparkasse Westmünsterland gefördert – winkt für die besten Vorschläge. In der Pflanzperiode im Herbst oder spätestens im kommenden Frühjahr sollen die Ideen dann in Pflanzaktionen umgesetzt werden. www.agenda21senden.de

Protokoll der Gartensitzung mit ViKo am 9. September 2020


  Protokoll der Agenda-Videokonferenz am 09.09.20

1. Klimaschutzvortrag

* 11.09.20, Beginn 19 Uhr, ev. Kirche Senden
* Aufbau ab 18 Uhr
* damit der Vortrag nachhaltige Spuren hinterlässt, überlegen wir die Gründung einer Aktiv-Gruppe, deren Mitglieder regelmäßig (evtl. über ein Videotagebuch) über ihre Klimaschutzbemühungen und ihren Erfahrungen damit berichten

2. Besichtigung Mehrgenerationenhaus Mecklenbeck

* 14.10.20 um 17 Uhr
* Nachtrag: der Termin muss verschoben werden; zur Auswahl stehen der 21. und 28.10.20

3. Energie

* als Reaktion auf den Vortrag vom 11.09.20 schreiben wir als Statement der Agenda einen Leserbrief zu der derzeitigen Windrad-Diskussion; Wiebke erstellt einen ersten Entwurf
* da das Energiesparen jedoch die Basis einer nachhaltigen Energiepolitik ist, planen wir die Erstellung eines entsprechenden Flyers mit konkreten Handlungsempfehlungen (oder Überarbeitung bereits bestehenden Infomaterials)

4. Elektromobilität

* das in Senden angebotenen Car-Sharing wird relativ schlecht angenommen
* das Ausleihen des gemeindeeigenen E-Autos hingegen sehr gut; auch erste Reaktionen sind durchweg positiv

5. Leihräder

* zwei Räder müssen nachgearbeitet werden, alle übrigen sind einsatzbereit
* am Standort Bhf. Bösensell planen wir eine Einweihungsfeier, zu der wir Vertreter von DB, RVM, Agenda sowie den Bürgermeister einladen

6. Bäume

* Bernd setzt noch einmal einen Artikel zum Ideenwettbewerb für Standorte für neue Bäume in Senden in die Zeitung
* Ende des Wettbewerbs: 25.10.20
* Planung der Besichtigung des Areals am Venner Moor, welches im Januar mit neuen Bäumen bestückt wurde, sowie Aufstellung eines entsprechenden Schildes
* Planung einer weiteren Führung durch die Försterin konkret in Bezug auf neue Waldschäden

7. Rassismus

* der Artikel von Bettina erscheint erst nach der Kommunalwahl in der Presse

8. FFF

* um der FFF-Gruppe in Senden weiterhin zu unterstützen, aber auch, um von ihnen die neuesten Entwicklungen zu erfahren, laden wir sie explizit sowohl zu unseren Agenda-Sitzungen als auch zu den Waldführungen ein
* Wolfgang bietet ihnen eine Mitfahrgelegenheit zur Klimademo am 25.09.20 nach Dülmen an

 


N
eue Termine:

Agenda gesamt: 14.10.20 um 18.30 Uhr im Rathaus-Nebengebäude
sofern es die Situation zulässt, sonst als Videokonferenz über
https://meet.jit.si/agenda21senden.de
Klimavortrag 11.09.20 19. 30 Uhr ev. Kirche
Stadtradeln 01.-21.09.20 unter
https://www.stadtradeln.de/senden-westfalen
Klimademo 25.09.20
Besichtigung Mehrgenerationenprojekt in Mecklenbeck 21. oder 28.10.20, ab 17 Uhr
Wirtschaft mit Kultur Entfällt bis auf Weiteres; voraussichtliche Fortsetzung im Oktober 2020

 

Die nächsten zehn Jahre entscheiden über die nächsten 10.000 Jahre – Arek referierte in Senden

 

Arek F. referiert in der Sendener Friedenskirche

Zu dem Vortrag „Wir sind die letzte Generation – die es noch in der Hand hat“ lud die Agenda21 am vergangenen Freitag, 11.09 in die evangelische Friedenskirche ein und lockte 31 Interessenten*innen, sich den Vortrag anzuhören. Der Referent Arkadiusz Frydyada de Piotrowski, besser bekannt als Arek F., informierte die Anwesenden in ungeschönter und offen, ehrlicher Form über den aktuellen Stand der Wissenschaft, wie es um die Klimakrise und das Massenaussterben der Arten steht. „Die nächsten zehn Jahre entscheiden über die nächsten 10.000 Jahre“ war nur ein prägnanter Satz von vielen.  Durch die Klimaerwärmung werden Kippunkte losgetreten, die unumkehrbare Verstärkungseffekte des Treibhauseffekts nach sich ziehen. Dann wird menschliches Einwirken unmöglich. „Das gilt es unbedingt zu vermeiden“ warnte Arek F. eindringlich und appellierte an die Verantwortung jeder*s einzelnen. Am Ende des Vortrags gab es Grund für ein kleines Aufatmen, denn es gibt Handlungsmöglichkeiten, einen Temperaturanstieg zu verlangsamen. Neben Maßnahmen die jede*r einzelne umsetzen kann, wie zum Beispiel anhand des berechneten CO2 Fußabdrucks seinen eigenen CO2 Verbrauch zu senken, ist es auch notwendig die Politik durch Streiks und Demonstrationen unter Druck zu setzen und zum Handeln zu zwingen, um beispielsweise den Ausbau von Windkraftanlagen oder die Vereinfachung für Photovoltaikanlagen auf dem Dach zu ermöglichen. Die nächsten Generationen werden massive Veränderungen und Einschränkungen herbeiführen und hinnehmen müssen, um ein Weiterleben auf der Erde zu ermöglichen, lautete das ernüchternde Fazit der Diskussion zum Ende der Veranstaltung.

Wer sich gerne mehr dazu informieren und selber aktiv werden möchte, ist herzlich eingeladen zum Klimaworkshop, organisiert von der Gemeinde, am 24.09 um 18 Uhr in der Steverhalle. Anmeldung unter: https://www.senden-westfalen.de/klimaschutzworkshop

gez. De.Vis

 

Windkraft in Senden – absurde Argumentation der Gegner

Windenergie wird in Senden nicht genutzt.                     Foto: WN

Kernbrennstäbe und Windkraftanlagen in Beziehung setzen? Nichts ist den Windenergiegegnern offenbar zu absurd, um die Windenergie zu verteufeln.

Der Leserbrief (WN) gegen Windkraft im Sendener Lokalteil ist ein schlimmes Beispiel dafür, wie mit nicht aussagekräftigen Parolen gegen die umweltfreundliche Windkraft Stimmung gemacht werden soll. Uralte Falschbehauptungen über die Windenergie, die schon kurz nach deren Aufkommen widerlegt worden sind, werden erneut in Umlauf gebracht. Einige unbelehrbare Gegenwindaktivisten bemühen sich mangels wirklicher Argumente olle Kamellen wieder zu verteilen. Es macht mich wütend, immer wieder den gleichen Unsinn zu lesen.
In trauter Dreisamkeit mit Corona- und Klimawandelleugnern versuchen es diese Aktivisten immer wieder, Sand in die Augen der Menschen zu streuen in der Hoffnung darauf, dass irgendwas hängen bleiben wird.
Wer die Auswirkungen gefährlicher Energiegewinnung sehen will, sollte sich Tschernobyl und Fukushima vor Augen halten. Wer unerträgliche Bausünden beim Kraftwerksbau sehen will, schaut am besten 30 Kilometer nach Südosten, wo man den gigantischen 170 Meter hohen Kühlturm des Kraftwerks Datteln sehen kann. Dieses Monstrum steht nur 300 Meter von der Wohnbebauung entfernt. Und hier beschwert man sich über Windkraftanlagen in einer Entfernung von 1000 Metern von der nächsten Ansiedlung. Selbst der Wind und Verkehrslärm ist lauter als jedes Windrad. Wer den Rückgang der Artenvielfalt beklagen will, sollte nicht Windkraft, sondern uns alle dafür verantwortlich machen, weil wir und unsere Volksvertreter nicht genügend Rückgrat haben, auf fossile Energiegewinnung ganz zu verzichten und unser Klima zu retten.
Warum sagen diese Leugner nicht einfach, dass sie keine Windräder in ihrer unmittelbaren Umgebung haben wollen, statt ihren Unsinn zu verbreiten? Trauen sie sich nicht, sich zu ihrem Egoismus zu bekennen? Verschont uns arme, gebeutelte unter der Windkraft Leidende! Lieber Kühltürme weit weg in Datteln, als Windkraftanlagen bei uns?
Und wenn alles nichts hilft, dann wird wieder der imaginäre Infraschall vorgebracht. Diese Kamelle taugt noch nicht mal mehr dazu, sie zu ignorieren, so falsch ist sie.
 
Joachim F. Gogoll – Am Bagno 27 – 48301 Nottuln
  Mitglied der Agenda21Senden