Friedenskreis Senden trauert um Gertraud Lütkemeyer.

Die Künstlerin Gertraud Lütkemeyer starb im Juli im Alter von 81 Jahren.

Seit den 1980er Jahren war Gertraud eine engagierte Friedensaktivistin, die sich immer wieder mit Texten bei den damals veranstalteten Schweigekreisen einbrachte. Ihre Friedenssehnsucht und ihr soziales Engagement für Flüchtlinge ließen nie nach. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Mehrere große Kunstwerke aus der Werkstatt Lütkemeyer zieren unser Haus.

Seit Jahrzehnten steht die kleine Sarah von Gertraud, von mir leicht verfremdet, in meinem Arbeitszimmer. Eine Arche und eine Krippe erfreuen uns immer wieder aufs Neue. Ihre Kunstwerke zeigen Humor, aber auch Gesellschaftskritik. Ihre unzähligen Krippen wurden ausgestellt und prämiert. Große Kunstwerke zieren einen Zen-Park in der Eifel.

Unkrautregulieren mit E-Traktor und Jätroboter – alle reden vom Striegeln, aber bitte umweltfreundlich

Bisher kannte ich Striegeln nur von der Pferdepflege, doch wenn Landwirte über Beikrautverdrängung reden, dann geht es um Glyphosat oder Striegeln. Wir von der Agenda-Gruppe legen Wert auf eine möglichst umweltverträgliche Unkrautvernichtungsmethode. Da schaut man natürlich mal, was so geht.

Striegeln, aber möglichst Resssourcen-schonend!

 

Initiativthemen der Agenda21Senden zur umweltfreundlichen Mobilität ins Rathaus geschickt

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Um ein Gespräch im Rathaus mit den zuständigen Fachbereichsleitern hat jetzt die Agenda-Gruppe gebeten:

Aktionen und Projekte für eine soziale und umweltfreundliche Mobilität in Senden

– kostenloser Fahrradverleih am Bahnhof für eine Verbindung zur S90

 – gebührenpflichtiger Verleih von Spezialrädern (Lastenrad, Tandem, Gruppenrad)

 – Einrichtung eines Fahrradkurierdienstes für ganz Senden 

– Schaffung von Mitfahrerbänken an den Ausfahrtstrassen nach Appelhülsen, Otti, Venne, Hiddingsel und  Buldern (ausgestattet mit Namensschildern der nächsten 2-3 Orte) 

– Anschaffung eines Elektrowagens als Carsharing-Auto 

– Werbeaktionen zur Nutzung von Fahrrad und ÖPNV

Die Gruppe Agenda21Senden ist bereit, sich an der Realisierung dieser Projekte aktiv zu beteiligen und überlegt, hierzu einen e.V.  (ökomobil senden e.V.) zu gründen. Wir würden gerne mit Vertretern der Gemeinde über die Rangfolge der Aktionen und die nötige und mögliche Unterstützung sprechen.

 

 

Einladung zum August-Treffen der Agenda-Gruppe am 8.8.18

Die Agenda-Gruppe trifft sich auch in den Sommerferien regelmäßig am 2. Mittwoch im Monat, das Wirtschaftsseminar an jedem 3. Mittwoch macht allerdings Sommerpause.
Am 8. August wird es ab 18.30 Uhr oben im Rathausnebengebäude schwerpunktmäßig um Mobilität und Landwirtschaft gehen. Elektromobilität beim Carsharing und in der alternativen Landwirtschaft, Leihfahrräder sowie Mitfahrerbänke stehen zur Diskussion. Erörtert wird die Arbeitsweise des am Montag besichtigten Bio-Hofes Spliethofe. Zum Thema Frieden sind zwei Veranstaltungen in Planung, bei denen es um zivile Friedenssicherung und Abrüstung gehen wird. Im Kreis der für jeden offenen Bürger-Initiativgruppe kann wie immer jeder auch ihm auf den Nägeln brennende Probleme zur Sprache bringen.

Lichter-Aktion zum Hiroshima-Gedenktag in Nottuln

Über 60 Menschen aus Nottuln, Havixbeck und Senden waren der Einladung zum Gedenken gefolgt.

Nottuln. Zum gestrigen Gedenktag hatten abends  ab 21.30 Uhr die Gemeinde Nottuln und die Friedensinitiative Nottuln alle Bürgerinnen und Bürger zu einer kleinen symbolischen Aktion am Brunnen im Nottulner Ortskern eingeladen.

Auf dem Wasser schwimmende Lichter symbolisieren die Seelen der Verstorbenen.

Mit Kerzen auf dem Wasser sollte nach guter japanischer Tradition der Seelen der Kriegstoten gedacht werden und so erinnert werden an die Atombombenabwürfe vor 73 Jahren auf die beiden japanischen Städte Hiroshima (6.8.1945) und Nagasaki (9.8.1945).

Die Stimmung am Brunnen vor St. Martin tut gut beim Andenken an die Kriegstoten.

Nach dem Glockenläuten von St. Martin und Begrüßung und Gedenkrede von Heinz Böer hielt Bürgermeisterin Manuela Mahnke die Ansprache.

Bürgermeisterin Mahnke, Mayor for Peace in Nottuln, mahnte zum Frieden und zur Abschaffung von Atombomben.

Gedanken und Erinnerungen von Überlebenden der Katastrophen wurden von einem jungen Nottulner zu Gehör gebracht.  Den musikalischen Rahmen gestaltete der Saxophonist Manfred Wordtmann aus Havixbeck. www.fi-nottuln.de

Am Saxophon versuchte Heinz Wordtmann die schrecklichen Erinnerungen an die Atom-Katastrophen in eine musikalische Fassung zu bringen.

 

Alternative Bio-Landwirtschaft – Glyphosat ade

Muttersau und Ferkelchen liegen auf Stroh im Freien, eine Heizung gibt es nicht, dafür jede Menge Schweinemaul-gerechte Wasserhähne. Und im inneren Bereich einen Futterbrei-Automaten.

„Wer einmal eine Horde Schweine live erlebt hat, weiß, wie agil diese Tiere sind. Bioland-Schweine haben deshalb immer genug Stroh zum Spielen und Wühlen im Stall. Dazu gibt es getrennte Liege- und Kotplätze und einen Auslauf – denn wann immer es geht, dürfen die Schweine ins Freie: Dort können sie schnuppern und spielen, Sonne tanken oder im Schlamm wühlen.“ So Bioland im Netz.

Eine Gruppe der Kreis-GRÜNEN und der Agenda21Senden besuchte am 6.8. den Biohof von Jan Spliethofe.

Jan begrüßt seine Gäste, erzählt von der Umstellung und beantwortet geduldig die Fragen der interessierten Zuhörer.

Direkt vor Ort in der sommerlichen Sonne zeigt Jan, wie seine Schweine leben.

Mit 75 Zuchtsauen, dem Mästen des Nachwuchses und der anschließenden Vermarktung des Biofleisches unter Einbeziehung der diversen Fördermöglichkeiten ernährt Jan seine 5-köpfige Familie. Auch die anfangs skeptischen Eltern leben auf dem Hof.  Sichtlich Freude an der Arbeit haben Vater und Sohn. Und ihr Auskommen. Millionäre wollen sie nicht werden. Einen Azubi  leisten sie sich auch noch, die Nachfrage nach einer ökologisierten Ausbildung ist groß. Die Landwirtschaftsschulen bieten dazu ganz wenig. Den frischen Wind der Jugend und ihre quirlige Kreativität weiß Jan zu schätzen. Mit Krankheiten oder gar Todesfällen seiner relativ frei lebenden Tiere hat er kaum Probleme. Auffallend wenige Fliegen gibt es auf dem Hof. Die konzentrieren sich auf dem riesigen Misthaufen, wo sich auch die Schwalben scharen. Der Mist und die vom Regen ablaufende Gülle kommen zu passender Zeit wieder auf den Acker.

Was macht ein Biobauer grundlegend anders? Er spritzt nicht, die Beikräuter bekommt er durch eine 10-fache Fruchtfolge und regelmäßiges Striegeln der Ackerfläche in den Griff. Die Schweineställe sehen ganz anders aus. Einen Kredit  von einer Dreiviertel Million für den Neubau zu bekommen, war unproblematisch. Eigene Ideen des praktisch veranlagten Jung-Landwirts konnten realisiert werden. Das Dieselproblem für das deutlich vermehrte Ackern eines Biobauern ist Jan bereit, durch einen elektrisch angetriebenen Traktor zu lösen. Strom von der eigenen PV-Anlage gibt es reichlich. Und Speicher für die Schnellladung in den Arbeitspausen werden immer preiswerter. Die Zusammenarbeit mit unserem Energie-Experten ist vorprogrammiert.

Für den Erfolg eines Biohofes ist das Käufer-Verhalten grundlegend. Aber da tut sich was. Großketten wie Edeka, aber auch die Discounter sind Abnehmer. Warum Edeka in Senden kein Biolandfleisch verkauft, wäre zu ergründen. Die Macht des Kunden sollte Abhilfe schaffen, da sind wir gefragt! Man kann bei Jan natürlich auch direkt einkaufen. Wie und wann das geht, steht im Internet.

Seit 1975 wurde unser Hof auf konventionelle Art mit Schweinehaltung und Ackerbau bewirtschaftet. Mit der Hofübernahme im Jahr 2013 entschieden wir, Jan und Simona Spliethofe, die Führung des in dritter Generation geführten Betriebs auf ökologische Bewirtschaftung umzustellen.

Seit 2016 arbeiten wir nun mit unseren 75 Sauen und 69 ha Ackerland auf ökologische Art und Weise, nach den Richtlinien von Bioland. Unsere Familien und Freunde, viele Bekannte und Interessenten haben uns durch die Umbauphase und die Umstellung mit ihrer Hilfe, Unterstützung und positiven Feedbacks hindurch gestärkt und in unserem Handeln bestätigt. Auch unsere Tiere zeigen uns täglich durch ihr Wohlbefinden und ihre zufriedene Art die Bedeutsamkeit unserer Entscheidung.

Das tägliche Arbeiten mit unseren Tieren und der Natur hat nunmehr die Natürlichkeit und dessen Nachhaltigkeit auf unseren Hof geholt. Wir stehen am Anfang unseres Projektes und freuen uns sehr auf die kommenden Jahre mit dem natürlichen Genuss von unserem Bio-Schweinefleisch.

 

Elektrofahrer-Stammtisch in Dülmen am 25. Juli 2018

       Wieder einmal traf man sich in Dülmen zum Stammtisch der Elektroautofahrer. Klimaschutzmanager Günter Thomas hatte eingeladen, Henning Bettermann und Kai Nehring von der ISOR  referierten über Ladetechniken.

Protokoll der Juli-Sitzung vom 11.7.2018

Protokoll der Agenda-Sitzung  am 11.07.18


1. Glyphosat

– Der Vortrag von Herrn Lintel-Höping zu seinen Erfahrungen mit Glyphosat verlief in einer guten und ruhigen Atmosphäre. Als Bereicherung wurde auch die Anwesenheit und konstruktive Diskussion der beiden Jungbauern S. Ermann und R. Große Scharmann angesehen.
– Da das Thema allerdings sehr vielschichtig ist, soll es noch weiter von der Agenda behandelt werden. Ideen dazu sind:
* Vortrag eines Landwirts, der alternative Methoden nutzt
* Vortrag eines Fachmannes zum Thema Glyphosat bzw. Pestizide im Sinne einer umfassenden Betrachtung möglicher Folgen)
* Besuch verschiedener Bauernhöfe (siehe Termine)
* Sensibilisierung der Verbraucher Weiterlesen

Mikrobiome in Agrarsystemen (als Voraussetzung für gesundes Leben im Boden und allen Organismen)

Mikroorganismen betreffen nicht nur die Gesundheit von Nutzpflanzen und Nutztieren. Sie sind darüber hinaus unverzichtbare Stoffumsetzer von Biomasse und durchziehen sämtliche agrarischen Bereiche vom Boden über Nutzpflanzen bis zum Verdauungstrakt der Nutztiere. Die Erforschung der Funktionalität mikrobieller Metagenome über unterschiedliche landwirtschaftliche Produktionssysteme und Skalenebenen hinweg birgt ein großes innovatives Potenzial.

Mikrobiome durchziehen sämtliche belebten agrarischen Domänen. Neben den Aspekten der Gesundheit von Boden, Pflanze und Tier sind sie am Auf- und Abbau von (Bio)Masse maßgeblich beteiligt. Landwirtschaft ohne Mikrobiome ist unvorstellbar.

Hintergrund:

Vor einigen Jahrzehnten hatte die Mikrobiologie in der Landwirtschaft allenfalls Bedeutung in Bezug auf die Diagnose von Tier- und Pflanzenkrankheiten. Heute wissen wir, dass die genetischen Ressourcen, die durch Mikroorganismen zur Verfügung gestellt werden, für die Produktivität der Landwirtschaft von fundamentaler Bedeutung sind. Dabei spielt das Mikrobiom sowohl als „Stoffumsetzer“ in Abbau und Aufbau von Biomasse eine entscheidende Rolle als auch als wichtiger Faktor im Bereich Gesundheit, Immunität und Resistenzen von Nutzpflanzen und Nutztieren gegenüber pathogenen Faktoren. Ohne die Einbindung des Mikrobioms ist eine nachhaltige Landwirtschaft schlichtweg nicht möglich. Moderne Managementstrategien müssen deshalb die Mikroflora agrarischer Systeme und ihre Leistungen als Kernelemente einer robusten und leistungsfähigen pflanzlichen und tierischen Erzeugung in ihre Konzepte mit einbinden. Dies gilt umso mehr, da durch den globalen Wandel (Klimaänderungen und intensivierte Landwirtschaft) nachhaltige Handlungsoptionen dringend erforderlich sind. Das Mikrobiom der Pflanzen wird heute schon als das „zweites Genom der Pflanzen“ bezeichnet. Mikroorganismen im Wurzelraum sind für die Nährstoffumsetzung und deren Transport in die Pflanze verantwortlich, und sind damit entscheidend für den Pflanzenertrag. Darüber hinaus schützen Bakterien und Pilze die Pflanzen durch „Biokontrolle“ direkt vor dem Befall durch phytopathogene Organismen oder induzieren eine Art „Immunantwort“ in der Pflanze, was die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger macht. Letztendlich tragen Mikroorganismen so zu einer verbesserten Resistenz von Pflanzen gegenüber biotischen und abiotischen Stressoren bei. Es ist nicht verwunderlich, dass im Bereich „Pflanzenzüchtung“ seit kurzem gezielt versucht, die Struktur und Funktion des pflanzenassoziierten Mikrobioms zu beeinflussen. Aber auch der Einsatz von mikrobiellen Inokula, welche das Pflanzenwachstum stimulieren können, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das Mikrobiom des Bodens trägt nicht nur zu einem nachhaltigen Pflanzenwachstum bei, sondern steuert auch andere wichtige Ökosystemdienstleistungen, wie die Kohlenstoffspeicherfunktion von Böden oder das Potential von Böden, Schadstoffe abzubauen oder festzulegen und damit das Grundwasser zu schützen. Daneben sind Bodenmikroorganismen und deren Aktivität aber auch wesentlich an der Bildung klimarelevanter Spurengase im Boden beteiligt. Auch die Bedeutung mikrobieller Polysaccharide für die Strukturbildung im Boden und damit für die Stabilität von Böden und die Resilienz gegenüber Erosion wird in letzter Zeit immer deutlicher. Daher beziehen viele Initiativen, die nachhaltige Bodennutzung vorantreiben und Bodenmanagementstrategien entwickeln wollen, wie z.B. das BonaRes Programm des BMBF (Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie), ausdrücklich die Steuerung der genetischen Ressourcen der Bodenmikroflora in Ihre Strategien mit ein. Das Mikrobiom von Nutztieren beeinflusst in erheblichem Maße die Tiergesundheit und damit auch Ertrag und Qualität von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Milch, Eier etc. Gerade im Hinblick auf die Diskussion um den Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung (z.B. Antibiotika) eröffnet sich mit der bislang noch kaum untersuchten Rolle des intestinalen Mikrobioms zum Schutz vor Infektionskrankheiten ein hochaktuelles Forschungsfeld. Von besonderer Bedeutung ist das Mikrobiom von Nutztieren allerdings auch als Stoffumsetzer im Verdauungstrakt. Praktisch alle landwirtschaftlichen Nutztiere nutzen die Fähigkeiten des intestinalen Mikrobioms zur Zerlegung unverdaulicher Komponenten des Futters in absorbierbare Nährstoffe. Erst mit Hilfe des ruminalen Mikrobioms sind beispielsweise Wiederkäuer in der Lage, in großem Umfang faserreiche Futtermittel zu verdauen und damit ohne Nahrungskonkurrenz zum Menschen pflanzliche Biomasse in hochwertige tierische Produkte zu transformieren. Die Wechselwirkungen zwischen Mikrobiom und Wirtstier beim kontrollierten Aufbau der Mikroflora des Pansens vom Neugeborenen bis zum voll funktionsfähigen Wiederkäuer und die regulativen Faktoren seiner erstaunlich stabilen Leistungsfähigkeit im Abbau pflanzlicher Biomasse sind bislang noch kaum verstanden. Diese Faktoren sind der Schlüssel für die Kontrolle der Emissionen klimarelevanter Gase (z.B. Methan) und der gezielte Steuerung der Transformationsleistung des ruminalen Mirkobioms z.B. durch mikrobielle Inokula. Aber auch in Randbereichen der landwirtschaftlichen Produktion, zum Beispiel der Herstellung von Honig oder in der Verarbeitung von Milch zu Käse spielen Mikrobiome für die Qualität der Produkte eine entscheidende Rolle, die bis dato kaum untersucht und verstanden ist. Darüber hinaus sind optimierte Leistungen der Mikroflora auch für Betreiber von Biogas von Interesse.

Wissenschaftliche Herausforderung:

Bisher wurden die oben genannten Themenbereiche eher isoliert betrachtet und auf das jeweilige mikrobielle Habitat bezogen. Dies hat zur Folge, dass allgemein gültige Prinzipien der mikrobiellen Ökologie bis dato unerkannt blieben und damit mögliche Synergien im Bereich Mikrobiomforschung und der Nutzung genetischer Potentiale von Mikroorganismen in den Agrarwissenschaften nicht optimal genutzt werden. Dies betrifft sowohl die Frage nach der Allgemeingültigkeit ökologischer Theorien wie den „Zusammenhang zwischen Diversität und Stabilität von Funktionen“ oder der „Bedeutung der Diversität für die Abwehr pathogener Mikroorganismen durch den Wirt“. Es gilt auch als wahrscheinlich, dass zum Beispiel Interaktionen zwischen Mikroorganismen und ihren jeweiligen Wirtszellen bei Tieren und Pflanzen nach vergleichbaren Mustern ablaufen könnten. Auch die Bildung funktioneller mikrobieller Netzwerke könnte wirtsunabhängig erfolgen. Darüber hinaus sind Mikrobiome keinesfalls isoliert zu betrachten. Gerade im landwirtschaftlichen Kontext kommt es zu einer ständigen Vermischung tierischer, pflanzlicher und bodenbürtiger Mikrobiome; zum Beispiel gelangen Teile des Pflanzenmikrobioms beim Fraß in den Körper von Wiederkäuern, umgekehrt werden durch die Exkremente Teile des Tiermikrobioms in den Boden eingetragen. Somit gilt es zu klären, inwieweit hier habitatübergreifende Managementstrategien notwendig und zu entwickeln sind

Arbeitsumfeld:

Durch die Expertisen in den Bereichen Pflanze (u.a. Pflanzenzüchtung, Phytopathologie), Boden (u.a. Bodenstruktur und –chemismus) und Tier (u.a. Tierernährung, Tierzucht) bietet das Hans Eisenmann-Zentrum der TU München am Standort Weihenstephan die weltweit einmalige Möglichkeit, die Rolle von Mikrobiomen in Bezug auf unterschiedliche Produktionssysteme (tierisch und pflanzlich) zu untersuchen und so die oben genannten Fragen zu beantworten. Durch die rasanten methodischen Entwicklungen gerade im Bereich der „omics“ Technologien bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit, erstmals mikrobielle Gemeinschaften nicht nur zu beschreiben und Korrelationen zu abiotischen und biotischen Faktoren herzustellen, sondern Mechanismen zu verstehen, die für eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion genutzt werden können. Durch die enge Vernetzung der agrarwissenschaftlichen Arbeitsrichtungen innerhalb des Hans Eisenmann-Zentrum ist eine Betrachtung auf verschiedenen Skalenebenen, „vom Reagenzglas bis auf das Versuchsfeld im Agrarökosystem“, möglich. Durch den engen Kontakt zwischen grundlegender anwendungsbezogener Forschung können mögliche neue Verfahren schnell in die Praxis überführt werden über Grundlagenfeldversuche (u.a. Ökologischer Landbau) hin zur betrieblichen Anwendung (u.a. Hochschule Weihenstephan Triesdorf, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft). Dabei können auch ökonomische Bewertungen erfolgen (u.a. Produktions- und Ressourcenökonomie landwirtschaftlicher Betriebe). Die enge Anbindung an den Campus in Straubing macht es zudem möglich, Fragen zur Rolle der Mikrobiologie bei einer optimierten Produktion und Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen aufzugreifen. Enge Kooperationen bestehen mit Arbeitsgruppen externer Institutionen wie z.B. der Abteilung für Umweltgenomik des Helmholtz Zentrums München. Darüber hinaus ist eine integrative Mikrobiomforschung am HEZ bestens in die bereits bestehenden Initiativen im Bereich Mikrobiologie am WZW eingebunden. Insbesondere zu den Lehrstühlen für Mikrobiologie, mikrobielle Ökologie und Biofunktionalität von Lebensmitteln würden sich starke Synergien ergeben.

Hans Eisenmann-Zentrum für Agrarwissenschaften der TU München
http://www.hez.wzw.tum.de/fileadmin/Kernthemen/HEZ_Mikrobiom_Version_B_Aug_13.pdf