Neues TTIP-Video: Regulatorische Kooperation gefährdet Demokratie!

+++ Jetzt unser neues TTIP-Video anschauen:
https://www.lobbycontrol.de/ttip-video-regulatorische-kooperation +++

LobbyControl e.V. – Newsletter vom 29. Januar 2014
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1) Neues TTIP-Video: Regulatorische Kooperation gefährdet Demokratie!
2) Vertrauliche Dokumente: EU-Verhandlungsposition höhlt Demokratie aus
3) Lobbyismus in der EU: Überarbeitung des  Lobbyregisters unzureichend
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Liebe Leserinnen und Leser,

die 8. TTIP-Verhandlungsrunde steht unmittelbar bevor. Und erneut
erweist sich, dass die EU-Kommission es mit Demokratie und Transparenz nicht so genau nimmt.

Uns liegen vertrauliche Informationen über demokratiegefährdende Verhandlungsinhalte vor: Neben den Schiedsgerichten heißt die neue Gefahr für die Demokratie „Regulatorische Kooperation“ oder auch „regulatorische Zusammenarbeit“.

Was es damit auf sich hat, zeigt unser Video, dass wir gemeinsam mit Partnerorganisationen aus ganz Europa produziert haben:

https://www.lobbycontrol.de/ttip-video-regulatorische-kooperation

Mit dem Video wollen wir die breite Öffentlichkeit über die Gefahren der „regulatorischen Kooperation“ informieren. Helfen Sie uns mit, in dem Sie das Video weiter verbreiten!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Max Bank, EU-Campaigner

2) Vertrauliche Dokumente: EU-Verhandlungsposition höhlt Demokratie aus

Eine tiefer gehende Analyse zu den Inhalten des Videos finden Sie in
unserem Blog. Hier werden zwei vertrauliche Verhandlungsdokumente zur sogenannten “regulatorischen Zusammenarbeit” von Dezember 2014 und Januar 2015 untersucht. Die darin geschilderten Pläne könnten den Handlungsspielraum von demokratischer Politik massiv einengen und Unternehmenslobbyisten neue, privilegierte Einflussmöglichkeiten schaffen:

https://www.lobbycontrol.de/2015/01/ttip-verhandlungsdokument-zeigt-deutlich-eu-verhandlungsposition-hoehlt-demokratie-aus/

3)  Lobbyismus in der EU: Überarbeitung des Lobbyregisters unzureichend

Leider ist TTIP nicht das Einzige, was wir in Sachen fehlender
Transparenz und Demokratie der EU-Kommission zu berichten haben. Auch beim verpflichtenden Lobbyregister scheint die anfängliche Dynamik der neuen EU-Kommission ins Stocken zu geraten. Das zeigt auch die Überarbeitung des bestehenden freiwilligen Lobbyregisters:

https://www.lobbycontrol.de/2015/01/eu-lobbyregister-update-zentrale-schwaechen-bleiben-bestehen/

Impressum.

Dieser Newsletter wird herausgegeben von
LobbyControl – Initiative für Transparenz und Demokratie e.V.
Am Justizzentrum 7
50939 Köln
http://www.lobbycontrol.de

Verantwortlich für alle Inhalte des Newsletters: Max Bank
Rechtlicher Hinweis: Für den Inhalt von Websites, auf die in diesem
Newsletter hingewiesen wird, ist LobbyControl nicht verantwortlich.

TTIP gewährt den USA Einfluss auf unsere Gesetzgebung

Internes Papier belegt: TTIP gewährt den USA Einfluss auf unsere Gesetzgebung

Regulatorische Kooperation

Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
ein internes Papier der EU-Kommission zu TTIP bestätigt, was wir schon lange vermutet haben: Die USA sollen zukünftig ein Mitspracherecht bei europäischen Gesetzesvorhaben erhalten. Ziel des Vorschlags ist eine Art „Frühwarnsystem“ für neue Gesetze, die den Handel zwischen den beiden Wirtschaftsräumen behindern könnten.
Zwar erhält keine der beiden Seiten ein Vetorecht, die sogenannte „regulatorische Kooperation“ erhöht aber die Hürden für neue Gesetze zum Schutz von Umwelt und Gesundheit. In Europa stünden dann zum Beispiel geplante Verbote für hormonell wirksame Chemikalien oder die Kennzeichnungspflicht für Produkte aus Genfütterung auf dem Spiel.
Das uns vorliegende Dokument zeigt einmal mehr, warum die TTIP-Verhandlungen gestoppt werden müssen: Dieses Abkommen greift in die Handlungsspielräume unserer demokratisch gewählten Parlamente ein und gefährdet jeden weiteren Fortschritt beim Umwelt- und Verbraucherschutz.
Damit wir diese Gefahr abwenden können, brauchen wir Ihre Unterstützung! Helfen Sie mit, unsere Arbeit gegen TTIP langfristig zu finanzieren – werden Sie Fördermitglied oder spenden Sie für den Widerstand gegen das Freihandelsabkommen.

Alternativ können Sie jetzt auch schnell und bequem per spenden.

Weiterlesen beim Umweltinstitut.

Da thematische Überschneidungen synergetisch genutzt werden können, hier das Jahresprogramm von attac-COE

ATTAC – Programm 2015

Die wohl wichtigste Aufgabe eines jeden Attac – Mitgliedes ist es, jene Menschen zu informieren, die ein Defizit an Hintergrundinformationen haben. Die Politik und die öffentlichen Medien informieren leider nicht sehr gründlich, sondern häufig mit einer bestimmten Tendenz. Dabei werden meist keine direkten Lügen verbreitet, sondern durch  Weglassen von wichtigen Zusatzinformationen wird die öffentliche Meinung gezielt manipuliert. Dieses Verfahren wird allgemein als „weiche Lüge“ 1) bezeichnet. Beispiele dafür gibt es genug.

Die Themen für 2015

1.  Freihandelsabkommen: TTIP,  CETA und TiSA 2)
2.  Energiewende
3.  Finanzmanipulationen
4.  Die angestrebte deutsche Militärpotenz
5.  PEGIDA – Manipulation der Massen  /  Kumpanei von NPD und AfD

Zum 1. Thema (Freihandelsabkommen):

Noch immer ist nicht entschieden, wie der Streit um diese Abkommen ausgeht. Die kritische Öffentlichkeit ist informiert und mobilisiert, denn das sind all die Menschen, die zur Kasse gebeten werden. Die Gegenseite die Konzerne und sonstige konservative Kreise machen Druck für eine schnellstmögliche Verabschiedung dieses Abkommen, so z. B. Merkel 3) und Gabriel 4).  Diese Hektik zeigt doch eher die Nervosität dieser Leute, denn die ganze Sache
kann noch kippen. Das attac-Rechtsgutachten von  A. Fischer-Lescano und J. Horst läst hoffen.
Wir aber, haben die dringende Aufgabe weiterhin Druck zu machen.

1)   Kerstin Thummes, 2012  „Täuschung in der strategischen Kommunikation“ S. 47
2)   Transatlantic Trade & Investment Partnership,   Comprehensive Economic and Trade,  Trade in Services Agreement
3)   Merkel 26 Nov. 14  Versicherungstag 2014. :   „Sie sprach sich für eine zügige Verabschiedung aus.“
4)    Gabriel am 24.11.2014 nach der SPD Vorstandssitzung im Willy-Brandt-Haus in Berlin Fragen von Journalisten.:
Ganz werde man Investorenschutz und Schiedsgerichte aber nicht mehr herausbekommen. Eine komplette Streichung werde auch von niemandem in Europa unterstützt. „Auch von keiner anderen sozialdemokratischen Regierung.“
Und: “ Ich bin sicher. Die SPD wird sich nicht gegen ganz Europa und gegen alle anderen sozialdemokratischen Regierungen in Europa stellen.“

Zum 2. Thema (Energiewende)

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Energiewende: Regierung Merkel – Gabriel viel geredet, wenig getan. Im Gegenteil, der ehemalige Umweltminister (Gabriel  2005 bis 2009) bremst heute die Energiewende  zu Gunsten der Kohleverstromung aus.
Es kann niemand entgangen sein, das sich starke Unwetter immer mehr häufen.
Hier einige Beispiele: Jahrhunderthochwasser Elbe 2002, 2005, 2006, 2014,
Toskana und Südfrankreich Nov 2014.  Extremwirbelstürme Philippinen
Bopha Dez. 2012, Haiyan Nov. 2013, Hagupit Dez. 2014.
Diese meteorologischen Großereignisse kommen nicht von ungefähr, sie sind Menschengemacht. Seit über 200 Jahren wird von den Industrieländern des Nordens Kohle, Öl, Gas verbrannt und damit das klimaschädlichen Kohlendoxid ( CO2 ) erzeugt. Lange Zeit waren die Wirkungen für die Klimaerwärmung nicht bekannt. Seit ca. 50 Jahren jedoch kennt die Menschheit die Wirkungen.
Doch was tun die Regierungen? Sie beten beständig die Phrasen vom Wachstum und Arbeitsplätzen, die in Gefahr sind.
Gabriel  2007 : Wir müssen den Mut aufbringen, dagegen vorzugehen, sonst werden uns unsere Kinder und Enkel verfluchen. Recht hatte er.
Aber Gabriel 2014: Wir müssen endlich mal Schluss machen mit den Illusionen. Man kann nicht zeitgleich aus der Atomenergie und der Kohleverstromung aussteigen.
Doch, man kann, wenn die Nutzung der regenreativen Energien nur konsequent voran getrieben wird.
Der Druck muss also von unten – von uns allen –  kommen, wenn die
konzernhörigen Gestalten es nicht begreifen.

Zum 3. Thema   (Finanzmanipulationen)
Die Folgen der Spekulationsblase 2007 sind noch nicht überwunden, da werden bereits  neue Machenschaften deutlich:
Die Finanzlüge der „Schwarzen Null“ / Belastung der Rentenkassen durch sachfremde Leistungen (Wahlgeschenke z. B. Mütterrente)
Schäubles verlogenes Steuerabkommen mit der Schweiz (2012)
Steuerschlupflöcher für transnationale Konzerne (Luxemburg, Irland, Niederlande, Zypern UK u.v.a.)   –  Siehe auch E-Mail Sven Giegold 25.11.2014
Als Neuestes: Das Gezerre um das gerade verkündete Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Erbschaftssteuer.
Machen wir Druck mit Informationen!

Zum 4. Thema:  ( Die angestrebte deutsche Militärpotenz )
Auf der der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang 2014 äußerten sich Bundespräsident Joachim Gauk. Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen: Deutschland müsse sich militärisch stärker einbringen.
In einer Zeit, da Kriege und kriegerische Konflikte (Syrien, Irak, Ukraine, Nordafrika u.a.) bedrohliche Ausmaße annehmen, meint Deutschland auch noch Öl ins Feuer gießen zu müssen. Verständlich, die USA sind kriegsmüde, aber da haben sie ja noch so einen willfährigen NATO – Zwerg in Europa.
Nun, die deutsche Rüstungsindustrie jubelt.
Wollen wir dem untätig zusehen?

Deutschland ein Schlusslicht bei der Erreichung der EU-Klima- und Energieziele.

Erreicht man alle seine Ziele, dann hat man diese zu niedrig gesetzt. Aus Sicht von Deutschland ist es allerdings interessant, welche Länder am weitesten die von der EU gesetzt Ziele anführen: Großbritannien, Zypern und Tschechien haben in Teilbereiche die Ziele übererfüllt.

Die Europäische Umweltorganisation hat die Erreichung der drei wichtigsten Ziele der EU Mitgliedsländer untersucht. Für 29 Länder ist dabei eine Grafik entstanden, die zeigt, wo sich jedes einzelne Land befindet.  Da die Bildrechte nicht final geklärt werden konnten, hat blog.stromhaltig die Werte in eine Tabelle umgesetzt.

Tabelle und ganzen Text findet ihr bei stromhaltig.

Wer TTIP sät, wird auch Fracking ernten.

Immer mehr wird trotz Geheimhaltung über die geplanten so genannten Freihandelsabkommen CETA, TTIP und TISA bekannt. Wenn auch Sie sich gegen diesen Rundumschlag gegen Demokratie, Umwelt, Verbraucherrechte und vieles mehr wehren möchten, können Sie das auf verschiedene Weise tun:
– Unterzeichnen Sie am besten jetzt gleich für die selbstorganisierte EU-Bürgerinitiative (sEBI), die von mehr als 240 Organisationen unterstützt wird. Auch der BUND ruft dazu auf. Gleich hier unterschreiben.
– Drucken Sie diese Unterschriftenliste aus und sammeln Sie Unterschriften bei Ihren Nachbarn, bei Freunden und Verwandten.

Weitere Informationen zum TTIP beim BUND

Wer TTIP sät, wird Gentechnik ernten – Video von der Demo am 17.1.

Lieber Bernd Lieneweg,wir hatten mit vielen Menschen gerechnet, aber bei weitem nicht mit so vielen: 50.000 Menschen füllten am Samstag die Straßen des Berliner Regierungsviertels. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ demonstrierten wir gegen TTIP und CETA, gegen Megaställe und Gentechnik und für eine bäuerliche Landwirtschaft. Und mitten drin unser großer Monsanto-Drache, der gemeinsam mit Genmais-Kolben die Hasen, Bienen und Schmetterlinge verfolgte. Die beeindruckenden Bilder der Demo füllten die Abendnachrichten. Was für ein klasse Erfolg für uns alle und das breite Bündnis!Klicken Sie hier und schauen Sie unser Video zur Demo…
Ihre Spende hat unseren Massenprotest mit ermöglicht. Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich hierfür bedanken. 20.000 Euro packten wir in den Bündnistopf, damit Plakate und Flyer sowie die große Bühne und die Lautsprecheranlage zu finanzieren waren. Besonders in den letzten beiden Wochen konnten wir Dank der Spenden von tausenden Campact-Aktiven zudem noch zusätzliches Geld für die regionale Mobilisierung einsetzen: Im Berliner U-Bahn-TV lief immer wieder ein kurzes Video und im Berliner Tagesspiegel riefen wir mit einer großen Anzeige dazu auf, zur Demonstration zu kommen. Es hat sich gelohnt.
Noch vor einem Jahr schauten sich viele bei der letzten „Wir haben es satt“-Demo fragend an, als das Wort TTIP fiel. Und bei der EU-Kommission lief noch alles nach Plan: Still und leise feilten ihre Unterhändler zusammen mit den Konzernen an dem Handelsabkommen mit den USA. Doch mit der Ruhe ist es vorbei. Der letzte Samstag hat erneut eindrucksvoll gezeigt, welche kraftvolle und breite Bürgerbewegung gegen TTIP und CETA entstanden ist. TTIP und CETA wanken – das zeigt, was Bürgerprotest bewirken kann.Für die TTIP-Unterstützer in der Bundesregierung läuft es derzeit nicht gut. Sie werden gleich von zwei Seiten in die Zange genommen: Auf ihrem Parteitag im Dezember hat die CSU auf Druck der Basis einen ziemlich kritischen Antrag gegenüber dem Handelsabkommen mit den USA beschlossen. Und auch an der SPD-Basis brodelt es weiter: Im letzten September hatte die SPD-Basis auf dem Kleinen Parteitag Sigmar Gabriel hohe Hürden für TTIP und CETA abgerungen. Darunter: Private Schiedsgerichte darf es nicht geben. Jetzt ist CETA fertig verhandelt und Schiedsgerichte stehen drin. Viele an der SPD-Basis realisieren: Wenn die SPD glaubwürdig bleiben und nicht ein ähnliches Desaster wie bei Hartz IV erleben will, dann muss sie jetzt „Nein“ zu CETA sagen.Die kraftvolle Demonstration vom letzten Samstag erhöht den Druck auf die Regierung weiter. Bereits im Juni könnte eine wichtige Vorentscheidung fallen: Dann könnte die SPD auf einem eigens hierfür einberufenen Kleinen Parteitag über ihre Position zu CETA entscheiden. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir nicht nachlassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie uns den Rücken stärken.

39.000 Menschen unterstützen Campact bereits regelmäßig mit ihrem Förderbeitrag. Bitte werden auch Sie Campact-Förderer/in!

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Mit herzlichen Grüßen

Chris Methmann, Campaigner und Christoph Bautz, Geschäftsführer

 

Das jüngste Weltgericht – ein Horrorszenario

Das jüngste Weltgericht

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Die private internationale Schiedsgerichtsbarkeit ist seit den 1950er Jahren wesentlich in der Hand eines US-dominierten Exklusivclubs. Mit TTIP würde das korrupte System noch weiter ausgebaut werden –Von WERNER RÜGEMER, 14. Januar 2015 –

Emannuel Gaillard   Emmanuel Gaillard ist „der einflussreichste Franzose der Welt“, textete das Wirtschaftsmagazin Vanity Fair France. Gaillard wurde kürzlich mit Foto in der ZEIT vorgestellt: Er hatte für das Brüderpaar Joan und Viorel Micula durch die Klage vor einem privaten Schiedsgericht 250 Millionen Dollar herausgeholt. Die „postsozialistischen Goldgräber“ hatten in Rumänien eine Anlage für Getränkeabfüllung hochgezogen, sahen ihren Gewinn aber durch den Staat geschmälert: Der hatte beim Eintritt in die EU den beiden Oligarchen die bisher vollständige Befreiung von Gewinn- und Mehrwertsteuer gestrichen, weil das in der EU als unzulässige Subvention gilt. Die ZEIT erwähnte, dass es Gaillard war, der für die Nachfolger von Mikail Chodorkowskis insolventem Ölkonzern Yukos kürzlich vor einem Schiedsgericht in Den Haag 50 Mrd. Dollar gegen Russland erstritten hat. Das US-begeisterte Intellektuellenblatt warnte, dass solche Schiedsgerichte die EU-Staaten künftig viele Millionen kosten könnten, wenn sie auch im TTIP enthalten wären.(1)

Weiterlesen im Hintergrund

 

TTIP und die GRÜNEN

  Foto: Michael Struppek, pixelio

EU-Konsultation: 97% gegen Klageprivilegien für Konzerne in TTIP

Das geplante Handelsabkommen TTIP hat auch in dieser Woche wieder hohe Wellen geschlagen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wollen an Klageprivilegien für Konzerne immer noch festhalten. Und das, obwohl sich die Bürgerinnen und Bürger Europas klar dagegen ausgesprochen haben: In einer Befragung der EU-Kommission, an der knapp 150.000 Menschen teilnahmen, stellten sich 97% unmissverständlich gegen Klageprivilegien.

Aktuelle Plenardebatte: BürgerInnen lehnen Schiedsgerichte ab

Weil wir genau diese Klageprivilegien nicht wollen, haben wir dazu heute einen Antrag im Bundestag eingereicht. In meiner Rede dazu habe ich die Bundesregierung aufgefordert, endlich Stellung zu beziehen. Die Bundesregierung und die EU-Kommission müssen sich jetzt entscheiden und Position beziehen: Gehen sie auf die Kritik von 150.000 Bürgerinnen und Bürgern, von Kirchen, Gewerkschaften, Umwelt- und Sozialverbänden in Europa ein und setzen sich für die Streichung der Klageprivilegien ein, oder tun sie es nicht. Es ist Zeit für eine ehrliche Antwort.

Bundesregierung stiftet Verwirrung

Diese Klageprivilegien sind aber bei weitem nicht das einzige Problem im TTIP. Vergangene Woche hat Landwirtschaftsminister Schmidt im Spiegel erklärt, dass man mit TTIP nicht mehr jede Herkunftsangabe, nicht mehr jeden Käse und jede Wurst in der EU schützen könne, nur um dann schleunigst wieder zurück zu rudern. Diese Politik des „Ein Schritt vor, zwei zurück“ zieht sich leider durch die gesamte Arbeit der Bundesregierung. Verwirrung statt Klarheit bleibt das Motto, und das kann nicht der Anspruch einer Bundesregierung sein.

Ein bisschen Transparenz bei den TTIP-Verhandlungen

Die Europäische Kommission hat am 8. Januar einige vorher vertrauliche Verhandlungspapiere der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dieser Schritt ist ein großer Erfolg für die TTIP-kritische Öffentlichkeit und ich begrüße ihn. Allerdings wäre es noch besser, wenn diese Transparenz für alle Handelsabkommen der EU gelten würde. Es reicht außerdem nicht, nur die anfängliche Verhandlungsposition der Kommission öffentlich zu machen. Stattdessen müssen in die Verhandlungsstände in regelmäßigen Abständen mit den Parlamenten und der Öffentlichkeit rückgekoppelt werden. Wenn das nicht geschieht, ist die Initiative von Frau Malmström nur ein Beruhigungsmittel.

Gabriel wird von eigenem Beirat kritisiert

Nicht nur wir Grüne kritisieren Gabriels Haltung bei den TTIP-Verhandlungen. Auch die Mitglieder des TTIP-Beirats der Bundesregierung haben Gabriel in einem „Brandbrief“ dafür kritisiert, dass eine ernsthafte Beratung mit der Zivilgesellschaft von Herrn Gabriel anscheinend gar nicht gewünscht ist, da seine Meinung bereits feststeht. Das berichtete das Handelsblatt. Der Kritik aus dem Beirat schließe ich mich an. Es ist ein Armutszeugnis für Herrn Gabriel, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft diesen Brief überhaupt schreiben mussten. Wenn Gabriel es ernst meint mit der Beteiligung der Zivilgesellschaft, muss er seinen großen Worten jetzt endlich Taten folgen lassen.

Neue Studien zeigen Gefahr von TTIP und CETA auf

Die Grüne Bundestagsfraktion hat für die Bewertung von CETA zwei Studien in Auftrag geben. Beide zeigen Gefahren auf, die durch die Handelsverträge TTIP und CETA entstehen könnten. Eine Studie zur Gentechnik kommt zu der Einschätzung, dass durch CETA und TTIP der Schutz der Verbraucher nicht mehr gesichert wäre und Gentechnik auch in Europa Einzug halten würde. Eine zweite Studie zum Urheberrecht thematisiert, dass durch CETA der Handlungsspielraum der Politik bei der Neuordnung eingeschränkt werden würde.

Hier weitere Infos der Sendener GRÜNEN, zu TTIP rechte Spalte.

Forscher sehen Belastungsgrenzen der Erde überschritten

Warnung vor verheerenden Folgen menschlichen Einflusses

Durch den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt sind nach Auffassung von Wissenschaftlern bereits mehrere natürliche Belastungsgrenzen der Erde überschritten worden. Das geht aus einer Untersuchung eines internationalen Expertennetzwerks hervor, wie das beteiligt Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mitteilte. Demnach wurden vier von insgesamt neun „planetaren Grenzen“ verletzt.

Weiterlesen: DIE WELT