Weiterlesen in pdf: Otonnovdez2020
Archiv des Autors: Bernd Lieneweg
Hecken-Pflanzaktion am Schloss – wieder neue Bäume für Senden
Die Bürgerinitiative „Neue Bäume für Senden“ hatte zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, einige Vorschläge sind eingegangen, wo in den Sendener Ortsteilen noch Bäume oder Sträucher gepflanzt werden können, um der Natur und dem Klima etwas Gutes zu tun. Die Sparkasse hat eine Summe bereit gestellt, um die drei besten Ideen zu belohnen. Über die Verteilung wird noch beraten. Da aber jetzt kurzfristig eine größere zweckgebundene Spende eingegangen war, konnte am vergangenen Samstag Corona-gerecht mit Abstand und in Kleinstgruppen bereits eine Hecke am Schloss gepflanzt werden. „Schlossherr“ Dr. Franz Waldmann hatte zur Vorbereitung einen 80 m langen Graben vor dem Bauerngarten ausbaggern lassen. Die fleißigen Helfer vom Schlossverein, vom Freundeskreis und von der Agenda-Gruppe hatten also relativ leichtes Spiel, 250 Hain- oder Weißbuchen-Setzlinge , die von der Baumschule Sennekamp auf die Minute genau um 10 Uhr geliefert wurden, einzupflanzen, anzutreten und zu wässern. So war das Werk nach gut zwei Stunden vollendet. Die Sendener Bürgerinnen und Bürger, die vor ziemlich genau einem Jahr gespendet hatten, können sich jetzt nicht nur an dem „Kindergarten-Wald“ am Hiegenbusch und dem „Bürgerwald“ am Venner Moor, sondern auch an einer ökologisch wertvollen Hainbuchenhecke am Schloss erfreuen. Entsprechende Hinweisschilder werden noch angebracht.
Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz „Hier ist das Volk“ (WN Kreis Coesfeld)
Nottuln – Das Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz war ein voller Erfolg. Nach Behördenangaben waren rund 650 Menschen gekommen, um so ein sichtbares Gegengewicht zur Versammlung des AfD-Kreisverbandes zu schaffen.
Freitag, 04.12.2020
Gemeinde fördert private PV-Anlagen und erweitert PV am JHG – Grünes Licht für Solarstrom (WN)
Senden – Die Gemeinde Senden möchte die Stromerzeugung aus alternativen Energiequellen voranbringen. Daher hat der Umweltausschuss auf Antrag der UWG ein Förderprogramm für private Photovoltaikanlagen beschlossen. Ebenso folgten die Politiker einem Vorschlag der Verwaltung zum Ausbau der Solaranlage auf dem Dach des Joseph-Haydn-Gymnasiums.
Mittwoch, 02.12.2020, 18:00 Uhr
Bürgerpreis 2020 für Agenda-Mitglieder, Verleihung Corona-gerecht.
Den Bürgerpreis von Senden haben neben vielen anderen Ehrenamtlern auch Karina, Bernd, Robert und Sven bekommen. Zum Starenweg 13 waren Petra und Rainer Tenholt von der Sparkasse gekommen. Herr Tenholt hat die Verdienste verlesen und die Urkunden und Bürgerpreis-Kerzen übergeben. Nach ein paar Minuten waren sie wieder weg. Die Gießkanne der Sparkasse hat unterschiedlich große kleine Löcher. BM Sebastian bedient nur die Großloch-Begossenen.
Fest gegen rechts in Nottuln, WN 30.11.2020
NOTTULN SCHILLERT BUNT – Fest für Frieden, Demokratie und Toleranz
Die Alternative für Deutschland (AfD) möchte ihren Kreisparteitag in Nottuln abhalten, um sich
wieder neu im Kreis Coesfeld zu gründen.
Viele Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde und des Kreises Coesfeld sehen in der AFD eine
undemokratische Vereinigung, die unsere Gesellschaftsordnung zerstören will.
Wir, die Unterzeichnenden und Mitveranstalter, laden am gleichen Tag zu einem Fest der
Friedfertigkeit, Weltoffenheit und Kultur, der Argumente und des Dialogs ein. Denn wir sind viele – wir sind bunt.
Wir laden ein zu einer Corona-konformen Veranstaltung auf dem Platz vor der Alten Amtmannei und auf der Stiftsstraße.
Am 04.Dezember 2020 beginnt ab 17:00 Uhr das Vorprogramm. Um 17:30 Uhr wird der
Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und der Pfarrdechant Norbert Caßens sprechen. Danach gibt es noch ein wenig Musik und Kultur, soweit das wegen der strengen Hygenievorschriften
unbedenklich machbar ist.
Auf der Veranstaltung herrscht Maskenpflicht. Die notwendigen Abstände sind einzuhalten. Das
geht leichter, wenn man sich Sitzgelegenheiten mitbringt.
Unbedenklich ist es Transparente, Plakate und Fahnen mitzubringen. Wenn Kerzen mitgebracht
werden, kann der Veranstaltungsort nett beleuchtet werden. Denn es ist Advent, eine Zeit des
Friedens.
Wir haben den längeren Atem – wir sind Demokraten
Aufruf
Nottuln – demokratisch und weltoffen
Um es gleich vorweg zu sagen: Die AfD ist für uns keine Alternative, nicht für Deutschland, nicht für den Kreis Coesfeld, nicht für Nottuln.
Wir stehen für die demokratischen und für die unveräußerlichen Menschenrechte des
Grundgesetzes. Sie sind für uns die Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens
und der Gerechtigkeit in der Welt.
Die Würde des Menschen ist unantastbar – aller Menschen. Alle Menschen sind gleich. Wir stehen für Toleranz, Respekt und gegenseitige Achtung unabhängig von Abstammung, Sprache, Heimat und Herkunft, des Glaubens, der politischen Überzeugung und der sexuellen Orientierung.
Für uns gilt: Nottuln ist offen auch für Fremde. Wir praktizieren eine respektvolle
Willkommenskultur, engagieren uns für Integration und Inklusion.
Wir haben aus unserer Geschichte gelernt: Viele Gedenkstätten in Nottuln – so die Stolpersteine, so die Friedens- und Versöhnungskapelle – weisen auf das Verbrechen des NS hin und halten diese und deren Opfer in Erinnerung. Erinnerung ist die Voraussetzung, dass nie wieder Menschen ausgegrenzt und ermordet werden, nie wieder von Deutschland ein Krieg ausgeht.
Wir unterhalten Städtepartnerschaften nach Polen und Frankreich und engagieren uns so für ein gut nachbarschaftliches Zusammenleben, für ein einheitliches Haus Europa.
Wir setzen uns für Frieden und Abrüstung ein. Unser Bürgermeister ist ein Mayor for Peace.
Wir engagieren uns für eine lebens- und liebenswerte Welt, wollen auch für unsere Kinder eine
lebenswerte Zukunft.
Wir machen uns für eine Entwicklung der Länder des Südens stark, unterstützen Projekte, die
auch dort den Menschen ein menschenwürdiges Leben möglich machen.
Wir stellen uns den Herausforderungen des Klimawandels, leiten in Nottuln einen Klimaaufbruch ein, der den Klimawandel stoppen soll und die Bewahrung der Schöpfung zum Ziel hat.
Wir lernen aus der aktuellen Corona-Pandemie, dass wir gegenseitig sehen und auf uns
aufpassen müssen.
Dies sind unser Verständnis von Politik und die Vision einer Welt – die Grundlage unseres Zusammenlebens in Nottuln und im Kreis Coesfeld.
Für eine Politik der Menschlichkeit, für eine Politik des Friedens!
Unterzeichner in alphabetischer Reihenfolge:
Agenda21Senden
Aktionskreis Joao Pessoa
Attac-COE
Blues in Nottuln
Bündnis 90/ Die Grünen Nottuln + Havixbeck
Bürgerstiftung Nottuln
Centro Social Caruaru e.V.
CDU Nottuln
DGB KV Coesfeld
FDP Nottuln
Flüchtlingshilfe Nottuln
Fridays for Future Nottuln
Friedensinitiative Nottuln
Galerie Hovestadt
GEW Kreisverband Coesfeld
Klimaliste Nottuln
Kolpingfamilie Nottuln
Kulturforum der Sozialdemokratie Münsterland
Nottuln Nachhaltig
Partnerschaftskomitee Fachbereich Chodziez
Partnerschaftskomitee Fachbereich Saint Amand-Montrond
Pfarreirat der Pfarrei St. Martin
P4F (Psychotherapists for Future)
Schapdettener für Schapdetten e.V.
SPD Nottuln
UBG Nottuln
ZAK „Schapdettens Zukunft Aktiv und Kreativ gestalten“
Mit Wind und Sonne in die Zukunft – online meeting zur EEG-Novelle
Link zum meeting am 2.12. (Mittwoch ab 19 Uhr, Einlass schon 30 Min. früher:
https://us05web.zoom.us/j/6142868253?pwd=RldVTnZyVlBNK1NpYVAzeElrZUtYUT09
Mit Wind und Sonne in die Zukunft? Die Politik tritt auf die Bremse und schützt fossile Energieversorger – auf Kosten der folgenden Generationen
Das EEG – das Erneuerbare Energien Gesetz – formuliert die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die nachhaltige Energieversorgung in Deutschland und ist das Instrument, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu steuern. Es ist in seiner ökonomischen und ökologischen Tragweite in der Klimakrise wohl kaum zu überschätzen. Derzeit wird ein neuer Gesetzentwurf im Parlament diskutiert und soll ab Januar 2021 in Kraft treten. Durch diese Novelle könnten gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Ausbau erneuerbarer Energien (Solaranlagen, Windanlagen) wirtschaftlich lohnenswert machen und dadurch enorm beschleunigen, was wiederum zu einer Beschleunigung der CO2-Senkung, des Kohleausstiegs, der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Energie- und Verkehrswende und des Erreichens der Klimaziele nach sich ziehen könnte. Eine echte Energiewende, dezentral, demokratisch und sozial, die Bürger beteiligt, wäre die Folge eines gelungenen Gesetzentwurfs und wird sogar durch die EU-Richtlinie vorgegeben. Obergrenzen für den Ausbau müssen gestrichen werden.
Doch genau das verhindert die Politik mit ihrem neuen EEG-Gesetzentwurf: es werden neue Hürden benannt, die den Ausbau erneuerbarer Energien bürokratisch und teuer machen, es soll erschwert oder gar verhindert werden, die selbst erzeugte Energie zu nutzen oder ins Stromnetz einzuspeisen. Von Speichern und dezentraler Versorgung, der Zukunft einer echten Energiewende, keine Spur, und auch Betreiber von Alt-Anlagen sollten besser nachrechnen, ob sie Ihre Solaranlage nicht besser abbauen. Die Bevölkerung wird mit dreisten Rechentricks für dumm verkauft und mit alten Schreckgespenstern wie Versorgungslücken und Strompreis- erhöhungen geängstigt, um teuer subventionierte fossile Energiekonzerne zu schützen. Die Politik möchte als Saubermann erscheinen, offiziell bemüht, eine Energiewende herbeizuführen und das Klima zu schützen. Die Novelle erreicht aber eher das Gegenteil.
Die Kosten tragen wie immer wir alle, vor allem aber unsere Jugend mit ihrem Geld, ihrer Gesundheit und ihrer Zukunft. Wer das für übertrieben hält, unterschätzt die derzeitige Klimakrise und die Möglichkeiten eines zukunftstauglichen EEG. Die Novelle muss also dringend überarbeitet werden.
Doch was genau steht drin im EEG Gesetzentwurf?
Was bedeutet es für PV-Altanlagenbesitzer, für die Klimaziele, für Windanlagenbesitzer und –planer, für klimainteressierte Gewerbetreibende und Investoren oder für Photovoltaik-Interessierte?
Welche Möglichkeiten gibt es für Firmen/Gewerbetreibende/Landwirtschaftsbetriebe?
Ein Vortrag mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde soll Klarheit bringen.
Die Agenda21Senden lädt alle Interessierten herzlich ein teilzunehmen, aufgrund der Corona Situation ausschließlich online.
Vortrag, Fragerunde und öffentliche Diskussion zum EEG-Gesetzentwurf
2. Dezember 2020 um 19:00 Uhr
Nur online am 2.Dezember 2020 um 19.00 Uhr
Link zum meeting:
https://us05web.zoom.us/j/6142868253?pwd=RldVTnZyVlBNK1NpYVAzeElrZUtYUT09
Wir treffen uns dort auch öffentlich jeden 2. Mittwoch im Monat ab 18.30 Uhr. Was wir vorhaben (auch Musterbriefe usw.), erscheint im blog www.agenda21senden.de
Über die Antwort-Funktion kann man uns dort auch schriftlich erreichen
Zum Weiterleiten noch einmal der Zoom-Link zum meeting: https://us05web.zoom.us/j/6142868253?pwd=RldVTnZyVlBNK1NpYVAzeElrZUtYUT09
Referent*innen:
Frau Susanne Jung
Geschäftsführerin Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.
Herr Matthias Kynast
(Geschäftsführer von MK Windkraft (Windkraftbeteiligungsprojekte) und MK SolarStrom (BürgerSOLAR Arnsberg)
Veranstalter
Ausführliche Stellungnahme zur EEG-Novelle von Stefan Hiltawsky
Über die EEG Novelle 2021
Stefan Hiltawsky-18.11.2020
• Würdigung 20 Jahre EEG
• Kommentare zum Gesetzentwurf der Bundesregierung
• Szenarien, wie es auf verschiedene PV-Anlagentypen ≤30 kWp wirkt
Würdigung 20 Jahre EEG
Vor über 20 Jahren wurde das erste Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland
eingeführt. Das Gesetz war sehr einfach, konnte von jedem verstanden werden,
hatte Vergütungssätze, die einen kostendeckenden Betrieb einer EE-Anlage
zuließ und hatte einen Umfang von 5 Seiten. Damals war es weltweit das beste
Gesetz zur Markteinführung erneuerbarer Stromerzeuger. Es hat weltweit zu
Innovationen und zur Erreichung der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit
erneuerbarer Energien beigetragen. Die darauffolgenden Novellen trugen zum
Teil dem technischen Fortschritt, der Möglichkeit des Eigenverbrauchs, Teilnahme
am Strommarkt und Diversifizierung der Nutzung der erneuerbaren Energien
Rechnung. Andererseits wurde das Gesetz zunehmend kompliziert, was sich in
einem Gesetzesumfang von 139 Seiten und 12026 Anfragen bei der EEGClearingstelle niederschlägt. Diese Komplexität und die Einführung der
reduzierten EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch in 2014 haben zu einem
gesunkenen Zubau insbesondere von PV-Anlagen geführt. Der Zubau von
Windkraftanlagen ist auch aufgrund anderer erschwerten Rahmenbedingungen
aktuell auf sehr niedrigem Niveau. Im Jahr 2000 waren die Hauptargumente
gegen erneuerbare Energien die zu hohen Stromgestehungskosten. Mittlerweile
ist Strom aus erneuerbaren Energien in den meisten Fällen günstiger als Strom
aus neu errichteten konventionellen Kraftwerken. Trotzdem scheint der Ausbau
der erneuerbaren Energien in Deutschland durch die jetzigen
Rahmenbedingungen eher gebremst als gefördert zu werden. Die Chancen der
Marktintegration und das gesamte Potential aller erneuerbaren Energien sind
noch längst nicht ausgeschöpft. Ein EE-Anteil von 50% des deutschen
Strombedarfs in 2020 ist motivierend, die restlichen 50% möglichst schnell zu
erreichen. Die Potentiale und die Technik sind vorhanden. Es fehlen die
zielführenden Rahmenbedingungen.
Hier die komplette Stellungnahme: EEG Stellungnahme_Stefan
Neues aus Berlin zum EEG2021 (von Christian Quast, Verein Sonneninitiative)
Anstrengend war die achtstündige Konferenz schon immer. Im Minutentakt bekommt man komplexe juristische Sachverhalte präsentiert, deren Bedeutungen für die Arbeit des Vereins abzuschätzen sind. Die Bundesregierung, vertreten durch Ministerialrat Dr. Guildo Wustlich, tut einiges dafür, das EEG immer weiter zu komplizieren. Inzwischen können nur noch Juristen und juristisch vorgebildete Spezialisten der Veranstaltung überhaupt noch folgen. Die Ausgestaltung als reine Videokonferenz macht es nicht weniger anstrengend. Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zur Präsenzveranstaltung blieb kaum Zeit zum Durchatmen, den Kaffee und die Schnittchen musste man selbst zubereiten.
Aufgabe: Umsetzung des Klimaschutzpakets
Im Zentrum der Novelle des EEG (EEG2021), die am 1. Januar in Kraft treten und die Vorgaben des Klimaschutzpaketes umsetzen soll, stehen die Anlagen nach Ablauf des 20-jährigen Förderzeitraums (Ü20-Anlagen), der Smart-Meter-Rollout, die Eigenversorgung und die Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU. Wustlich, Cheftexter des EEG2021, stellte die Änderungen zu Beginn der Veranstaltung vor. Gut für ihn, dass es keine Präsenzveranstaltung war, denn sarkastische Zwischenrufe wären ihm sicher gewesen. Die Kritik bei der Videokonferenz kam leise, aber dennoch heftig, in Form vorgelesener Fragetexte an die Vortragenden.
Das Wirtschaftsministerium geht tatsächlich von einem stagnierenden Stromverbrauch aus, um die 65% Bruttostromverbrauch bis 2030 in „Ausbaupfade“ herunter zu rechnen. Auf die Frage, warum alle Forschungsinstitute deutliche Zuwächse prognostizieren, weil Elektromobilität, grüner Wasserstoff oder Sektorenkopplung (z.B. Heizen mit Wärmepumpe) viel Strom benötigen, redete sich Wustlich heraus: „Das sind alles Blicke in die Glaskugel“.
Ergebnis: Ziel wird leider verfehlt, da Messlatte zu niedrig
Heraus kommt ein hoch angesetzter Zielkorridor von 2,9 bis 5,8 GW im Jahr für den Zubau von Windenergie, der aufgrund der miserablen Genehmigungsquote sowieso nicht erreicht wird, und eine mickrige Zubauquote für Photovoltaik (PV) von unter 2 GW pro Jahr. Hat da jemand Angst vor der besten und billigsten Energieerzeugungsform, der Solarenergie? Entsprechend stark werden die Vergütungssätze für PV in den nächsten Jahren sinken.
PV-Anlagen über 500 kWp auf Dächern müssen künftig in die Ausschreibung. Übel daran: Eigenverbrauch ist dann ausgeschlossen. Viele Projekte rechnen sich dann nicht mehr und werden abgesagt, meinte Simone Peter vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE).
Eigenverbrauch unerwünscht?
Gerade der Mittelstand kann aber durch Eigenverbrauch enorme Kosten einsparen. Unternehmen sollten jetzt nicht zögern, die eigene PV-Anlage auf dem Firmendach in Angriff zu nehmen. Denn die Regierung plant, die Ausschreibungsgrenze weiter zu senken.
Schlecht ergeht es auch den ganz kleinen Anlagen. Alle Bestandsanlagen müssen in den nächsten Jahren mit intelligenter Messtechnik ausgestattet werden. Diese muss vom Netzbetreiber gemietet werden, zu Kosten, die sehr kleine Anlagen unwirtschaftlich machen. Dies kritisierte Holger Schneidewindt von der Verbraucherzentrale NRW. Er sieht im Smart-Meter-Rollout ein Bürokratiemonster: „Warum muss eine 1-kWp-Anlage aus vermeintlichen Gründen der Netzstabilität ein Smart Meter bekommen, der 2,5-kW-Gartengrill aber nicht?“
Bürokratiemonster EEG2021 entfesselt
Auch Jörg Sutter von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) sieht im neuen EEG2021 eine bewusste Behinderung kleiner Anlagen. Geltendes EU-Recht, dass Anlagen unter 30 kWp „diskriminierungsfrei“ Stromproduktion und -verbrauch erlaubt, werde mit Füßen getreten. Auch den rigorosen Gesetzgebungsstil hat Sutter kritisiert: „Die DGS hatte 48 Stunden Zeit für die Stellungnahme zum komplexen Regierungsentwurf“.
Die gute Nachricht für die Sonneninitiative: Ü20-Anlagen ab 30 kWp können nach Berechnungen der DGS immer noch wirtschaftlich weiter betrieben werden. Wenn sie neben der unzureichenden Ü20-Vergütung zur Netzeinspeisung den Strom auch vor Ort verkaufen wollen, müssen sie jedoch messtechnisch nachgerüstet werden.
Fazit:
Noch mehr Vorschriften, noch mehr Messungen, noch mehr Bürokratie. Dafür weniger Strom, weniger Vergütung und weniger Kleinanlagen. Wenn man nicht wüsste, dass unsere Regierung die Energiewende wirklich will, könnte man meinen, alles dies würde nur gemacht, um den Übergang in eine bürgerschaftlich getragene, CO2-freie Energieversorgung zu verzögern und zu behindern.
gez. Christian Quast, www.sonneninitiative.org
Links: Das Programm und die Vortragfolien zum Fachgespräch können Sie hier nachlesen: www.clearingstelle-eeg-kwkg.de/fachgespraech/38
Wie Europas Staaten ihre eigenen Klimaziele sabotieren (Investigate Europ)
Man kann es gar nicht glauben!
Eigentlich weiß es jeder, der recherchiert, aber wenn man es so komprimiert vorgetragen bekommt, schockt es doch immer wieder.
Die Lage ist schlicht hoffnungslos (siehe auch aktuelle EEG-Debatte (ohne echte Diskussion) in Deutschland)!
Leider ist der Beitrag etwas lang, aber harte Fakten: So ist das Büro für die Wasserstoffentwicklung in Brüssel von der EU bei der Erdgaslobby untergebracht! Wer weiß das schon … Kein Wunder, wenn Peter Altmaier bei der deutschen Wasserstoffstrategie nichts von Erneuerbaren Energien wissen will. MK
Auch bei Maischberger gestern hat er immer wieder von Wasserstoff und Brennstoffzelle geredet und dabei stets den Lobbyisten aus der Automobilindustrie von der Seite angeschaut. Ich fand das peinlich. So lange wir keinen grünen Wasserstoff in nennenswerten Mengen produzieren, halte ich dieses Geplänkel für verlogen bzw. fremd gesteuert. BL