Am vergangenen Donnerstag hat der Altmeister der Sonnenenergie-Szene, Wolf von Fabeck, Geschäftsführer des Solarenergiefördervereins, vor allem seine langjährigen Fans nach Senden gelockt. Etwa ein Viertel von ihnen waren erfahrene Elektroautofahrer, die naturgemäß ein besonderes Verhältnis zur Speicherung von Strom haben. Eigens für sie wurde vor der Musikschule eine temporäre Stromstelle eingerichtet. Mit seinem erzählerischen, mit Anekdoten gespickten Vortrag hat von Fabeck seine Zuhörer, darunter auch einen faszinierten Jugendlichen, über zwei Stunden in seinen Bann gezogen. Fazit: nur Stromspeicher können die Lücke zwischen Solar- und Windenergie schließen und eine Flaute überbrücken. Nur sie können eine zuverlässige Stromversorgung mit erneuerbaren Energien gewährleisten. Dabei spielt die Speicherform zunächst gar keine Rolle.
Die momentan stark beworbenen Fernleitungen könnten das nicht leisten, außerdem brächten sie zahlreiche Nachteile mit sich. Für sie müsse Grund und Boden enteignet werden, sie seien anfällig für Terror, Unwetter und Hackerangriffe. Fehlende Speicher verschlimmern Katastrophen, sie zwingen zum Bereithalten fossiler Kraftwerke, deren Umweltbelastung dauert an. Stromnetze verschieben den Strom nur örtlich, Stromspeicher dagegen zeitlich. Stromnetze können also keinen Ausgleich zwischen Leistungslücken und Leistungsspitzen gewährleisten. Von Fabeck plädierte für eine dezentrale Energieversorgung mit möglichst direkter Speicherung; kleinere Regionen mit eigener Speicherkapazität gewährleisten die beste Versorgungssicherheit. Außerdem würde bei gelingender regionaler Speicherung die Solarindustrie wieder erstarken, verlorene Arbeitsplätze im Mittelstand würden wieder neu geschaffen. Die oft in der Argumentation auftauchenden skandinavischen Wasserkraftwerke seien als Pumpspeicherkraftwerke ungeeignet, ihr Beitrag decke allenfalls einen kleinen Teil des Bedarfs. Die jetzt geplanten Fernleitungen förderten somit nicht die gewünschte Vollversorgung mit regenerativen Energien, sie ließen sich aber für die Übertragung von „fossilem Strom“ nutzen. Auch in Süddeutschland sei als Alternative zu Fernnetzen die Errichtung von Solar- und Windanlagen in Verbrauchernähe sinnvoll. Überschüssiger Strom könne flächendeckend regional gespeichert werden, dabei könnten Batteriespeicher eingesetzt werden, es könnten mit dem Strom aber auch Wasserstoff oder Methanol als Speichermedien hergestellt werden.
Hier die Folien zum Vortrag: Fernleitungs_oder_Speicherausbau_201512092